17.11.2015 12:22 Uhr

Irland kann Henrys Hands abhaken

Freude in grün - Irland fährt abermals zu einer EM
Freude in grün - Irland fährt abermals zu einer EM

Irland hat sich als 22. Team für die Fußball-EM in Frankreich qualifiziert. Die Iren sicherten sich die Teilnahme am Montag dank eines 2:0-Heimsieges im Play-off-Rückspiel gegen Bosnien-Herzegowina, profitierten dabei aber auch von einer Hands-Entscheidung. Für viele war das ausgleichende Gerechtigkeit, waren die Iren in der Quali für die WM 2010 doch durch das Hands von Thierry Henry gescheitert.

Entscheidende Figur im Aviva-Stadion in Dublin war nach einem 1:1 im Hinspiel Jonathan Walters, der beide Treffer erzielte. Der Mittelfeldspieler, bei Stoke City Teamkollege von Marko Arnautovic, traf in der 23. Minute mittels Hands-Elfmeter und in der 70. Minute nach einem Freistoß. Irland, das die Gruppenphase vor eigenem Publikum ungeschlagen überstanden hatte, ist damit zum dritten Mal nach 1988 und 2012 bei einer EM-Endrunde dabei.

Schon zum siebenten Mal standen die Iren in einem K.o.-Duell um eine Qualifikation für ein großes Turnier, viermal war es für sie schlecht ausgegangen. Am Montagabend wurden vor allem Erinnerungen an das Duell mit Frankreich 2009 wach, als der damalige Barcelona-Star Henry mit einer unsportlichen Aktion den entscheidenden französischen Treffer in der Barrage für die Weltmeisterschaft 2010 ermöglicht hatte.

Ideales Handspiel durch Henry

Henry hatte beim 1:1 nach Verlängerung vor dem Ausgleichstor den Ball offensichtlich mit der Hand gespielt und Torschütze William Gallas danach ideal bedient. Der Referee hatte dies nicht geahndet. Der Aufschrei in Irland und der gesamten Fußballwelt war groß. Zu nachträglichen Sanktionen oder einem Wiederholungsspiel, wofür sich auch Henry selbst ausgesprochen hatte, kam es aber nicht.

Kabinenparty: "Man muss diese Momente genießen"

Diesmal konnten sich die Iren über ein Hands freuen. In der 23. Minute flog eine Flanke an die Hand des bosnischen Verteidiger Ervin Zukanovic. Der niederländische Schiedsrichter Wim Kuipers zeigte sofort auf den Punkt, Walters verwertete den höchst umstrittenen Elfmeter souverän. Nach einem Freistoß, der genau vor seinen Füßen landete, machte er in der zweiten Hälfte alles klar für den kommenden Gegner Österreichs in der Quali für die WM 2018 in Russland.

"Wir sind am Ziel. Wir haben zwar den schwierigen Weg gewählt, aber wir haben es geschafft", freute sich der 32-Jährige, der in Dublin in den vergangenen vier Spielen viermal getroffen hat, im Anschluss. "Man muss diese Momente genießen, denn sie kommen in einer Karriere nicht so oft vor." Die traditionell nicht unbedingt reservierten irischen Anhänger feierten da schon ohne Zurückhaltung.

O'Neill schwärmt von Ikone Roy Keane

Spezielles Lob gebühre Roy Keane, dem Assistenten von Teamchef Martin O'Neill, der mit seiner rauen Art noch ein paar Prozente mehr aus den Spielern herauskitzeln könne. O'Neill beschrieb die Manchester-United-Legende als "Ikone, die gerne polarisiert - aber nicht in der Kabine." Dass er den mittlerweile 44-Jährigen zur Nationalmannschaft geholt hat, bezeichnete er als eine seiner wichtigsten Entscheidungen seit langem.

Er könne "nicht stolzer sein", sagte O'Neill über seine Männer. "Es ist eine fantastische Gruppe. Sie haben alles in die Schlacht geworfen und uns so durch Spiele gebracht, in denen uns vielleicht der absolute Genieblitz gefehlt hat." "Der Held ist das ganze Team", meinte auch Walters.

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apa