18.11.2015 13:54 Uhr

Kurz sieht EM wegen Terrors nicht in Gefahr

Für die Großveranstaltung ist Kurz zuversichtlich
Für die Großveranstaltung ist Kurz zuversichtlich

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) steht nach den Terroranschlägen am Freitag in Paris auch im Hinblick auf die EM 2016 in Frankreich im Austausch mit seinen europäischen Amtskollegen. "Aus meiner Sicht ist die EM nicht in Gefahr", betonte Kurz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. "Es ist auch klar, dass wir daran teilnehmen müssen."

Es sei die Aufgabe der Politik, bei Sportveranstaltungen für die größtmögliche Sicherheit zu sorgen. "Wir werden uns von den Terroristen nicht in die Knie zwingen lassen. Wir werden unsere Grundwerte nicht aufgeben und unseren Lebensstil nicht ändern", sagte Kurz.

Möglicherweise werde die EM anders ablaufen, mit mehr Sicherheitsvorkehrungen. "Aber das Entscheidende ist, dass diese Großveranstaltung stattfindet", erklärte der Minister. Zumal sich der Kampf der Terroristen nicht nur gegen Frankreich, sondern gegen ganz Europa und dessen Grundwerte richte.

Mit Belgien-Spanien und Deutschland-Niederlande mussten am Dienstag wegen Sicherheitsbedenken allerdings zwei hochkarätige Länderspiele abgesagt werden. Kurz äußerste angesichts "konkreter Hinweise" Verständnis dafür. "Natürlich ist es knallhart, einbekennen zu müssen, dass die militanten Terroristen ihr Ziel erreicht haben. Aber es gilt eines: Die Sicherheit hat immer absolute Priorität", ergänzte ÖFB-Präsident Leo Windtner.

Verstärkte Sicherheit bei Österreich-Länderspiel

Auch beim Länderspiel Österreichs am Dienstagabend in Wien gegen die Schweiz hatte es enorm verstärkte Sicherheitskontrollen gegeben. Die 27.600 Zuschauer ließen sie aber größtenteils problemlos über sich ergehen. "Überschießende Maßnahmen" seien in dieser Phase verständlich, meinte Windtner. "Es gab auch beim VIP-Eingang zum Teil Kolonnen, aber nicht das geringste Murren."

Bezüglich der EM von 10. Juni bis 10. Juli in Frankreich hat die UEFA bereits mehrmals betont, dass eine Absage kein Thema sei. Das habe ihm auch der Schweizer Verbandschef Peter Gillieron, Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees, am Rande des Länderspiels noch einmal versichert, sagte Windtner.

Das Turnier werde allerdings "unter komplett anderen Vorzeichen ablaufen" als etwa die WM 2006, als in Deutschland ein unbeschwertes Fußballfest gefeiert worden war. Windtner: "Man wird nicht umhinkommen, dass in Zukunft bei Großereignissen, Länderspielen oder einer EM mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen zu rechnen ist."

Windtner: Keine Bedenken vor Auslosung

Auf die Auswahl des EM-Quartiers der österreichischen Nationalmannschaft hätten die jüngsten Ereignisse keine Auswirkung. "Da gibt es keine Veränderung", sagte Windtner. "Wir müssen noch die Auslosung abwarten, bevor wir definitiv entscheiden." Diese steigt am 12. Dezember in Paris. Sicherheitsbedenken dafür hat der ÖFB-Präsident nicht, gehe es sich bei der Veranstaltung doch um einen überschaubaren Kreis von rund 200 Personen.

Auch die Spiele der österreichischen Bundesliga werden am Wochenende wie geplant über die Bühne gehen. "Das Thema schwingt natürlich mit", sagte Bundesliga-Präsident Hans Rinner. Die Sicherheitsvorkehrungen seien gut. Übertreiben wolle man damit aber nicht. Rinner: "Es wäre das falsche Zeichen, komplett in die Gegenrichtung zu gehen. Bei aller Gefahr, wir müssen unseren Alltag weiterleben."

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apa