20.11.2015 10:14 Uhr

Causa Grindel: "Das ist kein Denkzettel"

Rainer Koch versucht, die Wogen zu glätten
Rainer Koch versucht, die Wogen zu glätten

DFB-Interimspräsident Rainer Koch hat kurz vor der Zerreißprobe im Deutschen Fußball-Bund versucht, die Wogen zu glätten. "Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso diese ganze Aufregung erzeugt wird", sagte der 56-Jährige dem Münchner Merkur, das Interview wurde vor der wegweisenden Präsidiumssitzung in Frankfurt/Main veröffentlicht.

"Ich begegne ihr mit Gelassenheit, denn ich bin sicher, dass Amateur- und Profilager auch in Zukunft gemeinsam unter einem Dach vertrauensvoll zusammenarbeiten werden", sagte Koch, gleichzeitig Vorsitzender des bayerischen Landesverbandes: "Unsere Basis ist: Zusammen hinsetzen und miteinander reden. Und daran hat sich nichts geändert. Die Positionen beider Seiten liegen im Übrigen gar nicht so weit auseinander, wie manche glauben machen wollen. Wir sagen zum Beispiel auch keineswegs, dass nur ein Kopf gegen einen anderen ausgetauscht werden muss und damit alle Probleme gelöst sind. So geht es natürlich nicht."

Die 21 Landesverbände hatten sich am Dienstag einstimmig auf DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel (54) als Wunschkandidat für die Nachfolge des zurückgetretenen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach (64) geeinigt. Die Vertreter des Profifußballs reagierten erzürnt und warfen den Amateurvertretern einen Alleingang vor, Grindel ist nicht der Kandidat der Ligavertreter.

"Das ist kein Denkzettel. Der Vorschlag für das Präsidentenamt ist das Ergebnis unserer Überlegungen und ein deutliches Zeichen für die Geschlossenheit der Amateurfußballvertreter. Es sind keine Fakten geschaffen worden, sondern wir, die Präsidenten aller 21 Regional- und Landesverbände, haben einen Vorschlag für das Amt gemacht, über den wir mit der Liga reden wollen", sagte Koch: "Aus meiner Sicht gehört zu einem professionellen Management in Krisenzeiten, sich darum zu kümmern, dass man nicht zehn Monate auf eine Neubesetzung wartet. Kein Unternehmen würde nach einem Rücktritt an der Spitze vermutlich so lange warten."

Auf einen Termin für einen außerordentlichen Wahl-Bundestag legte sich Koch nicht fest. "Wir sind fest entschlossen, den Themenkomplex rund um die Vergabe der WM 2006 lückenlos und schonungslos aufzuklären. Erst dann – und nur dann – ist die Zeit für einen Bundestag gekommen", sagte er.

sid