22.11.2015 11:59 Uhr

Austria übt nach Remis Selbstkritik

Fink:
Fink: "Haben uns nie zum Meisterschaftsfavoriten erkoren"

Der Last-Minute-Ausgleich durch die Admira ist für die Austria am Samstagabend ein "Stich ins Herz" gewesen. Die Tabellenführung ist den Veilchen nach der 16. Bundesligarunde zwar nicht zu nehmen, die spielerische Flaute nach der Länderspielpause sorgte vor eigenem Publikum aber für Ernüchterung. "Uns hat ein bisschen der Rhythmus gefehlt", konstatierte Austria-Coach Thorsten Fink.

Mit Srdjan Spiridonovic war es ausgerechnet ein ehemaliger Austria-Akteur, der mit einem beherzten Schuss aus 20 Metern in der Nachspielzeit das 1:1 fixierte und damit eine gute Leistung der Admira belohnte. 2013 war der heute 22-Jährige vom damaligen Austria-Coach Nenad Bjelica aus dem Kader verbannt worden und hatte via Italien (Vicenza, Messina) im Sommer dieses Jahres den Weg zur Admira gefunden. "Wir sind sehr zufrieden mit seiner Entwicklung", meinte Admira-Co-Trainer Oliver Lederer. "Mir ist zwar egal, wer die Tore schießt. Aber ich weiß, wie viel ihm das bedeutet, hier in der Generali Arena das Tor zu machen."

Auch ein anderer Ex-Austrianer konnte mit dem Remis gut leben. "Wenn sie nächste Woche verlieren, dann blutet wieder mein violettes Herz, aber heute nicht", erklärte Admiras Chefcoach Ernst Baumeister, zwischen 1976 und 1986 achtfacher Meister mit den Favoritnern. Dass der Ausgleich in der 93. Minute "natürlich glücklich" war, musste auch Baumeister gestehen. Verdient sei der Treffer für den Tabellenfünften aber allemal gewesen. "Vom Spielverlauf her ist es ein gerechtes Remis", betonte der 58-Jährige, Kollege Fink stimmte dem zu: "Die Admira hat hervorragend gespielt."

Austrias Innenverteidiger Richard Windbichler versuchte, die verlorenen zwei Punkte gar nicht zu beschönigen. "Wir haben uns schon wie der sichere Sieger gefühlt und jetzt schauen wir blöd. Das Tor war wie ein Stich ins Herz. Das war in den 90 Minuten davor einfach viel zu wenig von uns", stellte der Ex-Admiraner klar. "Sicher hat der Gegner einen guten Plan gehabt. Aber wir spielen zu Hause, und da muss man sehen, dass wir den Sieg mehr wollen. Das war heute nicht der Fall."

Kayode trifft für die Austria

Die Länderspielpause beraubte die Austria sichtlich ihres Schwungs, spielerisch fiel den Gastgebern gegen die gut eingestellten Admiraner wenig Zündendes ein. Der schnelle Pass auf "Windhund" (Lederer) Olarenwaju Kayode galt seinen Mitspielern als einzige Erfolgsmöglichkeit. Doch der Nigerianer wurde wegen Abseitsstellung zweimal - zu Unrecht - zurückgepfiffen, beim zwischenzeitlichen Führungstor brauchte er seine Schnelligkeit auch gar nicht ausspielen, verwertete eine abgefälschte Martschinko-Hereingabe aus wenigen Metern souverän (74.).

"Vielleicht haben uns die zwei Wochen Pause nicht gut getan. Wir haben nicht das Selbstverständnis gehabt, die Sicherheit, den Ball hinten raus zu spielen, viele Fehlpässe gehabt", meinte Fink, dessen Team erst nach rund 65 Minuten dominanter auftrat. "Da mussten wir unserer guten Leistung Tribut zollen", sagte Lederer. Fink jedenfalls versuchte die Situation gewohnt nüchtern zu analysieren: "Deswegen sage ich ja, wir haben noch sehr viel Arbeit. Wir haben uns nie zum Meisterschaftsfavoriten erkoren und wissen, dass wir für jeden Sieg hart arbeiten müssen."

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apa