25.11.2015 19:52 Uhr

Schürrle belebt Wolfsburgs Achtelfinal-Traum

Held des Tages: André Schürrle (3.v.r.)
Held des Tages: André Schürrle (3.v.r.)

Der zuletzt stark kritisierte André Schürrle hat das Tor zum Champions-League-Achtelfinale für den VfL Wolfsburg unverhofft weit aufgestoßen.

Nach dem schmeichelhaften 2:0 (0:0) bei ZSKA Moskau durch die Vorarbeit des eingewechselten Nationalspielers in der 67. Minute und den Treffer in der 88. Minute reicht dem deutschen Vizemeister in zwei Wochen gegen Bastian Schweinsteigers Manchester United schon ein Punkt zum erstmaligen Erreichen der K.o.-Runde der Königsklasse. Nicht mehr zu nehmen ist den Niedersachsen schon jetzt Platz drei und die damit verbundene Qualifikation für die Europa League.

Akinfeev begünstigt Wolfsburg Führung

Vor allem in der zweiten Halbzeit hatte Wolfsburg in der Moskauer Kälte vor 16.450 Zuschauern auch Glück. Schürrles erstes Champions-League-Tor für Wolfsburg kam nur unter gütiger Mithilfe von Moskaus Schlussmann Igor Akinfeev zustande. Kurz vor Schluss setzte der Offensivmann dann noch den Schlusspunkt. Die Moskauer, die zum dritten Mal in der Gruppenphase scheiterten, hatten zuvor die besseren Chancen gehabt.

Wolfsburg musste kurzfristig ohne Julian Draxler auskommen, was die Offensivoptionen weiter einschränkte. Der Siegtorschütze aus dem Hinspiel hatte sich im Abschlusstraining verletzt. Nach Ricardo Rodríguez und Luiz Gustavo fehlte schon der dritte Stammspieler.

Wölfe in der ersten Halbzeit dominant, aber nicht zwingend

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt übernahmen die Niedersachsen die Initiative und hatten auch mehr Spielanteile. Die Russen agierten zunächst eher defensiv, was überraschte, denn sie brauchten noch eher einen Sieg als der VfL. Die optische Überlegenheit nutzte Wolfsburg zunächst nichts. Zu statisch ging man im Spielaufbau zu Werke.

Das hatte neben der defensiven Ausrichtung des russischen Liga-Spitzenreiters einen weiteren Grund: Der holprige Rasen - laut VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs jenseits von Bundesliga-Niveau - verhinderte immer wieder einen gepflegten Aufbau.

Zu offensiv durfte Wolfsburg auch nicht agieren. ZSKA setzte über die schnellen Angreifer Ahmed Musa und Seydou Doumbia auf Konter. Als Marcel Schäfer den Ball gegen Zoran Tošić (30.) vertändelte, wäre Doumbia beinahe entwischt. Aber Dante konnte in höchster Not klären.

Kurz darauf hatte auch Wolfsburg eine erste gefährliche Aktion, doch Bas Dost verpasste eine Hereingabe von Schäfer (33.). In der bislang schwungvollsten Phase des Spiels traf Musa (34.) das Außennetz. Für Wolfsburg vergabe Max Kruse (35.) kurz darauf mit einem Schuss direkt auf Akinfejew die beste Chance.

Benaglio mit wichtigen Paraden - Tošić trifft nur den Pfosten

Moskau startet deutlich offensiver in die zweite Halbzeit und setzte die VfL-Abwehr nun richtig unter Druck. Als Doumiba (47.) flankte, konnte wieder Dante klären. Kurz darauf musste Benaglio binnen Sekunden gleich zweimal klären.

VfL-Trainer Dieter Hecking reagierte und brachte Schürrle (61.), um wieder selbst mehr Offensivaktionen setzen zu können. "Er ruft nicht ab, was wir uns erhoffen, was er sich selber erhofft", hatte der Coach seinen 32-Millionen-Einkauf kürzlich kritisiert. Schürrle war kaum auf dem Platz, da hätte Moskau fast getroffen. Ein Schuss des Ex-Kölners Tošić krachte gegen den Pfosten.

Was eher wie ein Verlegenheitsangriff begann, endete dann mit dem glücklichen Führungstor. Einen langen Ball von Dante, verlängerte Dost auf Schürrle. Dessen Schuss, wohl eher als Hereingabe gedacht, lenkte Akinfeev ins Netz. Die UEFA wertete den Treffer als Eigentor des russischen Keepers. Moskau drängte nun auf den Ausgleich - rannte sich aber in der VfL-Abwehr immer wieder fest. Kurz vor Schluss rettet Naldo gegen Musa (85.), dann setzte Schürrle mit seinem ersten für ihn gewerteten Tor den Schlusspunkt.

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dpa