27.11.2015 14:53 Uhr

Ende der stolzen Rapid-Serie

Mit der 0:1-Niederlage bei Villarreal ging für Rapid am Donnerstagabend in der Europa League eine stolze Serie von vier Siegen in Folge zu Ende. Nun ist man im Kampf um den Gruppensieg auf Schützenhilfe angewiesen.

Für ihre Leistung in Spanien brauchen sich die Hütteldorfer aber nicht zu verstecken. Vor der Pause waren sie im Estadio El Madrigal über weite Strecken gar tonangebend und stellten den spanischen Ligavierten vor große Probleme. Nach dem Seitenwechsel setzte sich aber die größere Klasse der Hausherren durch. "In der zweiten Hälfte hat man gemerkt, dass wir langsam müde wurden", gab Rapid-Kapitän Steffen Hofmann zu. Verteidiger Stefan Stangl, der zwei Chancen ausließ, ergänzte: "Da haben wir uns einfach zu weit hinten reindrängen lassen."

"Nur das Resultat ist bitter, die Leistung überhaupt nicht"

In der Analyse von Zoran Barisic überwog das Positive. "Nur das Resultat ist bitter, die Leistung überhaupt nicht, die erfüllt mich mit Stolz", analysierte der Rapid-Trainer. Man habe gegen eine spanische Spitzenmannschaft nicht nur körperlich dagegengehalten, sondern phasenweise auch spielerisch glänzen können. "Darauf kann man in Zukunft aufbauen", so Barisic.

Auch wenn die Spanier die zweite Hälfte klar dominierten, wäre es für die Gäste möglich gewesen, in Führung zu gehen. Philipp Prosenik ließ aber unmittelbar nach einem Soldado-Stangenschuss einen Konter samt 3:1-Überzahlsituation in der 58. Minute leichtfertig aus. "Das war vielleicht sogar die entscheidende Situation. Kleinigkeiten haben entschieden", schilderte Barisic seine Sicht.

Verletzungen bei Novota und Dibon

Nicht in die Karten spielten den Grün-Weißen die Verletzungen von Innenverteidiger Christopher Dibon gleich zu Beginn und Torhüter Ján Novota. "Die Mannschaft hat aber auch das gut weggesteckt", sagte Barisic. Die eingewechselten Maximilian Hofmann und Richard Strebinger ließen sich den "Kaltstart" nicht anmerken. Durch diese Pflichtwechsel konnte Barisic nach dem Rückstand aber nicht mehr wie gewollt mehrere frische Kräfte bringen.

Für Novota, der schon seit Monaten mit Schulterproblemen zu kämpfen hatte, und Dibon ging es am Freitag nach der Rückkehr nach Wien anstelle des Trainingsplatzes sofort ins Spital. Für beide ist die Herbstsaison vorzeitig zu Ende. Bei Novota ist die rechte Schulter lädiert, Dibon hat eine Bänderverletzung im Knöchel erlitten. Genaue Diagnosen stehen noch aus.

Im letzten Spiel mehr Punkte als Villarreal dann ist man Erster

Zum Gruppenabschluss wartet auf Rapid am 10. Dezember das Heimspiel gegen Dinamo Minsk, Villarreal ist dann bei Viktoria Plzeň zu Gast. Aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs gegenüber Villarreal müssen die Grün-Weißen für Platz eins im Finish mehr Punkte holen als die Spanier.

"Alles ist möglich", hat Barisic Platz eins noch nicht abgeschrieben. Wichtig sei es aber, zuerst selbst die Pflicht zu erfüllen. "Dinamo Minsk ist nicht einfach so im Vorbeigehen zu schlagen, wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen und dann wird man sehen, wer Gruppenerster ist", sagte Barisic, der am Freitagabend in Wien sein UEFA-Pro-Lizenz-Trainer-Diplom überreicht bekam.

Dem Poolsieger bleiben im Sechzehntelfinale die restlichen Gruppenersten sowie die besten vier Dritten der Champions League erspart. Villarreal hat vorerst jedoch alle Trümpfe in der Hand. "Wir wollten dafür sorgen, dass wir alles in der eigenen Hand haben, das haben wir geschafft", jubelte Villarreal-Trainer Marcelino über einen "verdienten" Sieg.

Die Rapidler verloren nach vier Siegen ihre weiße Weste, Salzburg bleibt damit der einzige österreichische Verein, der alle sechs Gruppenspiele gewinnen konnte. Zeit zum Grübeln bleibt keine, schon am Sonntag wartet in der Liga das wichtige Heimspiel gegen Altach. Ausrutscher ist keiner erlaubt, um den Anschluss an die Austria und Salzburg nicht zu verlieren. "Wir werden frisch und voller Motivation ins Spiel gehen", war Barisic guter Dinge.

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apa/red