26.12.2015 10:00 Uhr

Redaktions-Rückblick: Überraschungen 2015

Leicester City gehört zweifelsohne zu den großen Überraschungen des Jahres 2015
Leicester City gehört zweifelsohne zu den großen Überraschungen des Jahres 2015

Ein ereignisreiches Fußballjahr geht zu Ende. Wer oder was waren die positiven Überraschungen in den letzten 52 Wochen? Wovon hätte man mehr erwartet? Der Jahresrückblick der weltfussball-Redaktion, Teil 3.

Wer oder was war für dich die größte Überraschung des Fußballjahres?

Mats-Yannick Roth: Leicester City. Man muss bedenken: Die standen letzte Saison bis zum 33. Spieltag auf dem letzten Platz. Den Abstieg konnten die Foxes nur dank eines phänomenalen Schlussspurts mit 22 Punkten aus den letzten neun Spielen verhindern. In dieser Saison siegen die Jungs von Claudio Ranieri einfach weiter und stehen im Moment sensationell an der Tabellenspitze in der Premier League. Eine herausragende Leistung vor dem Hintergrund der riesigen Konkurrenz in Englands Eliteliga.

Henrik Kuhl: Darmstadt 98. Der Durchmarsch der Lilien von Liga 3 ins Oberhaus war bereits die Überraschung schlechthin. Dass die Truppe von Dirk Schuster zur Winterpause nicht mit großem Rückstand Tabellenletzter ist, sondern mit ein paar Zählern Vorsprung auf einem Nichtabstiegsplatz überwintert, ist für mich die Sensation des Jahres.

Marc Affeldt: Positiv: Robert Huth und Leicester! Der Inbegriff des hüftsteifen Deutschen schwimmt mit Leicester City auf einer Welle des Erfolgs, die wohl auch die kühnsten Fußballromantiker niemals für möglich gehalten haben. Als der Ex-Nationalspieler bei den Foxes unterschrieb, war der LCFC Letzter der Tabelle, ein knappes Jahr später zeigt man der mannigfaltigen Konkurrenz die lange Nase und zwar von der Spitze des Rankings. Auf dass das Märchen weitergehen möge!

Negativ: "Die Bayernjäger – oder besser gesagt, die Möchtegern-Bayernjäger. Klar, alles redet von den Überleistungen der Münchner und an diesen gibt es auch nichts zu rütteln. Wenn der  ärgste Verfolger nach 17 Spielen dennoch elf Zähler weg ist, ist das ein Armutszeugnis", habe ich vor einem Jahr geschrieben. Macht aus der elf eine acht und ich bleib dabei!

Nico Schrimpf: Dass The Special One nur noch The Normal One ist. Unfassbar, wie ein Team mit den Möglichkeiten und der Spieler wie Chelsea sie hat, solch eine blamable Hinrunde in der Premier League abliefern können.

Nils Marlow: Leister City. Klar hat auch dieser Klub aus England mehr Geld als fast jeder Klub in der Bundesliga, doch wer es innerhalb eines halben Jahres schafft, als 14. der letzten Saison jetzt die ganz großen Klubs auf der Insel so zu ärgern, der ist für mich die Überraschung des Jahres.

Christian Schenzel: Eine größte Überraschung gab es für mich nicht, dafür aber viele große. Klopps Rücktritt zählt dazu, Effes Beförderung und Mourinhos Entlassung. Dass die korrupten Strukturen der FIFA auffliegen würden, war auch nicht unbedingt zu erwarten. Rein sportlich haben die Wiederauferstehung der Gladbacher, die Höhenflüge von Augsburg und Leicester sowie die Erkenntnis, dass man mit 25 geschossenen Toren den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffen kann, die Nase vorn.

Jochen Rabe: Die Nationalmannschaften des Vereinigten Königreichs. Klar, England peitscht seit Jahren durch jede Qualifikation und ist dann bei den großen Turnieren ein Schatten seiner selbst. 30 Punkte aus zehn Spielen muss man trotzdem erst einmal schaffen. Wie überzeugend Wales und Nordirland die Teilnahme an der EM klar gemacht haben, fand ich darüber hinaus noch beeindruckender. Schade, dass es Schottland in der Deutschland-Gruppe nicht geschafft hat. Dieser verdammte Patzer gegen Georgien…

Tobias Knoop: Positiv: Englands Sensations-Tabellenführer Leicester City. Die No-Name-Truppe dreht den Favoriten nun schon ein halbes Jahr lang eine lange Nase – trotz der deutlichen finanziellen Überlegenheit von City, United, Chelsea und Co. Da wünscht man sich doch umso mehr, dass es auch im Kampf um die deutsche Meisterschaft mal wieder überraschend oder zumindest spannend zugeht...

Negativ: Die hochgehandelten deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften. Egal ob U21, U20, U19 oder U17: Immer wieder wurde in diesem Jahr vor den EM- und WM-Endrunden die Stärke des jeweiligen DFB-Jahrgangs beschworen. Von Titeln waren die Teams bei ihren Turnieren aber dennoch meilenweit entfernt. Unseren Bubis scheint bei allem Talent ein wenig das Siegergen zu fehlen.

Jens Fennel: Hertha BSC. Ich reibe mir nach wie vor jeden Tag die Augen, wenn ich mir die Bundesligatabelle anschaue. Da liegt der Hauptstadtklub doch tatsächlich nach der Hinrunde auf dem dritten Tabellenplatz. Dabei hatten doch viele die alte Dame vor der Saison als Abstiegskandidat auf dem Zettel. Aber Trainer Pál Dardai hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, aus einer bestenfalls mittelmäßigen Bundesligamannschaft einen ernsthaften Kandidaten für die internationalen Plätze zu machen und davor ziehe ich meinen Hut.

 

Der weltfussball-Redaktions-Rückblick auf 2015:

>> 24.12.: Duelle des Jahres
>> 25.12.: Spieler des Jahres
>> 26.12.: Überraschungen des Jahres

 

wfb