14.01.2016 11:53 Uhr

Vor 15 Jahren: Das Ende des Budenzaubers

André Breitenreiter (r.) freut sich mit seinen Mannschaftskollegen über den Pokal
André Breitenreiter (r.) freut sich mit seinen Mannschaftskollegen über den Pokal

Am 14. Januar 2001 gewann die SpVgg Unterhaching gegen Werder Bremen den letzten DFB-Hallenpokal und beendete damit eine große Ära des Fußballs unterm Hallendach.

Auch heute gibt es sie noch, die Hallenturniere zur Überbrückung der fußballfreien Zeit um den Jahreswechsel. Aber während die aktuellen Veranstaltungen zumeist mit Jugendmannschaften oder Traditionsteams der Bundesligisten aufwarten, standen in den 1990er Jahren – zur Hochzeit des Hallenkicks – die Stars der höchsten deutschen Ligen auf dem Platz.

1988 sprang der DFB auf den fahrenden Zug der boomenden Hallenturniere auf und richtete ein erstmals das sogenannte Hallenmasters aus, das als Höhepunkt und Abschluss einer bundesweiten Turnierserie zur Ermittlung des besten Hallenteams des Landes gedacht war. Vor nur spärlich besetzten Rängen gewann Bayer Uerdingen die erste Austragung gegen die gastgebende Frankfurter Eintracht. Mit einigen organisatorischen Anpassungen erhöhte der DFB in den folgenden Jahren die Attraktivität des Hallenmasters. Der Deutsche Meister, der Pokalsieger, der Titelverteidiger des Hallenmasters und der Gastgeber bekamen ein automatisches Startrecht. Die verbleibenden freien Plätze wurden in diversen Qualifikationsturnieren ausgespielt.

Rekordsieger Borussia Dortmund

Nach dem dürftigen Auftakt in Frankfurt verlegten die Organisatoren das Turnier abwechselnd in die Dortmunder Westfalen- und die Münchener Olympiahalle – mit Erfolg: In Dortmund und München gab es in den folgenden Jahren zumeist ausverkaufte Hallen. Rekordsieger des später DFB-Hallenpokal genannten Wettbewerbs ist mit vier Siegen Borussia Dortmund (1990, 1991, 1992, 1999). Keine weitere Mannschaft konnte sich in den 14 Ausgaben des Hallenpokals bis 2001 mehr als einmal die Hallen-Krone aufsetzen. Bayern München, im Freien Rekordmeister, erreichte lediglich einmal das Finale, wo man 1997 gegen Kaiserslautern den Kürzeren zog.

Als die SpVgg Unterhaching am 14. Januar 2001 Werder Bremen nach Neunmeterschießen Werder Bremen mit 6:5 bezwang – unter anderem durch einen Treffer des jetzigen Schalker Trainers André Breitenreiter - , war das Ende des Hallen-Pokals schon längst absehbar. Viele Trainer fühlten sich in der Vorbereitung auf die Rückrunde gestört. Die Verletzungsgefahr auf dem Hallenboden sorgte für heftige Diskussionen zwischen Veranstaltern und den Trainern, die ihre Stars lieber schonten, anstatt sie der Gefahr eines Ausfalls für die Bundesliga auszusetzen. Still und heimlich stellte der DFB nach der letzten Ausgabe 2001 den DFB-Hallenpokal ein.

In Unterhaching löste der einzige offizielle Titel der Vereinsgeschichte, den Keeper Gerhard Tremmel durch einen gehaltenen Neunmeter von Nationalspieler Torsten Frings festhielt, keine besondere Euphorie aus. "Wegen des Hallenmasters werden wir den Briefkopf nicht ändern", erklärte Hachings Manager Norbert Hartmann nach dem Endspiel. Zu groß waren die Sorgen der Münchener Vorstädter in der Bundesliga. Am Ende der Saison endete das zweijährige Gastspiel Unterhachings im deutschen Fußball-Oberhaus mit dem Abstieg in die zweite Liga.

Ausschnitte vom Finale 1997 zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Bayern München:

Ralf Amshove