10.02.2016 11:35 Uhr

Austria nach "schwerer Geburt" erleichtert

Jubel bei der Austria nach dem mühevollen Cup-Sieg gegen den LASK
Jubel bei der Austria nach dem mühevollen Cup-Sieg gegen den LASK

Die Austria hat zum Frühjahresauftakt mit Minimalismus die maximale Ausbeute erreicht. Nach 1:0-Erfolgen in Grödig und im Viertelfinale des ÖFB-Cups gegen den LASK liegen die Violetten vor dem großen Wiener Derby gegen Rapid im Plansoll. Im Liga-Hit gegen den Erzrivalen wird am Sonntag aber eine Steigerung nötig sein.

Die Austria schaffte zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren den Einzug ins Halbfinale. Nur 2013/14 scheiterte der 27-fache Rekordsieger vorzeitig. Im zweiten Viertelfinale am Dienstag durfte der SKN St. Pölten ein erfreuliches Deja-vu bejubeln. Die Niederösterreicher schafften nach einem 2:1 in Mattersburg nach zuletzt 2014 erneut als Zweitligist den Sprung in die Vorschlussrunde.

In Wien wurde die Austria ihrer Favoritenrolle am Ende gerecht. Der ersatzgeschwächten Elf von Trainer Thorsten Fink reichte eine Durchschnittsleistung. Auch weil sich der LASK selbst um die Früchte seiner Arbeit brachte. Die Athletiker, die in der Ersten Liga den Aufstieg als klares Saisonziel definiert haben, scheiterten mehrmals an Austria-Torhüter Osman Hadzikic. Der 19-jährige Ersatzmann des verletzten Robert Almer mutierte so zum Matchwinner.

"Osman hat gezeigt, dass er gelernt hat in kurzer Zeit. Gegen Altach war er noch am Boden zerstört, heute hat er uns mehr oder weniger gerettet", sagte Fink. Beim 1:2 zum Abschluss der Herbstsaison hatte Hadzikic nicht die beste Figur gemacht. Dass er vor allem im Duell Eins-gegen-Eins Klasse besitzt, zeigte der Nachwuchs-Teamspieler gegen die Linzer aber wiederholt.

"Schwere Geburt"

Hadzikic selbst gab sich bescheiden. "Ich bin da, um Bälle zu halten. Es ist besser, man hat viel zu tun, als es kommt ein Schuss und der ist drin", sagte der Jungkeeper. Über zu wenig Beschäftigung konnte sich Hadzikic nicht beklagen, gegen Manuel Kerhe und Dimitry Imbongo rettete er mit Reflexen die "Null", bei einem Lattentreffer von Rene Gartler hatte er das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Kevin Friesenbichlers Tor in der 21. Minute reichte der Austria schlussendlich.

"Das war eine schwere Geburt. Wir haben sehr gute Möglichkeiten zugelassen, wo wir uns bei Ossi bedanken müssen", sagte Austrias Kapitän Alexander Gorgon. Fink stachen "Leichtsinnigkeiten" im Spiel seines Teams ins Auge. In der Defensive habe man viel zugelassen, analysierte der Deutsche. "Was zählt ist, dass wir eine Runde weiter sind. Nun gilt die Konzentration dem Derby. Da müssen wir besser stehen." Womöglich schon mit Roi Kehat. Trotz eines Bänderrisses hat Fink den Einsatz des Israeli gegen Rapid noch nicht abgeschrieben.

Für den LASK war es ein schwacher Trost, dass die mit einigen Ex-Bundesliga-Profis gespickten Oberösterreicher durchaus Oberhaus-Niveau zeigten. "Wir haben gewusst, dass wir der Austria Paroli bieten können, und ich glaube, wir haben mehr als das getan", sagte Mittelstürmer Gartler. Die mangelnde Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse ärgerte den Ex-Rapidler deshalb umso mehr: "Das sind Bälle, die man einfach rein machen muss."

Trainer Oliver Glasner wollte auch deshalb nicht Trübsal blasen. "Dass wir gegen eine Mannschaft wie die Austria mithalten konnten, das müssen wir mitnehmen", betonte er. Das Saisonziel Nummer eins bleibe trotz des unglücklichen Aus im Cup die Meisterschaft. In der erst am 26. Februar startenden Ersten Liga geht es im Dreikampf mit Wacker Innsbruck und St. Pölten um die Rückkehr in die Bundesliga.

St. Pölten jubelt

Die "Wölfe" aus Niederösterreich hatten am Faschingsdienstag in Mattersburg gut lachen. Ein frühes Tor von Andreas Dober (8.) brachte den SKN auf Kurs. Kapitän Tomasz Wisio (57.) erhöhte nach einer Standardsituation auf 2:0, das Anschlusstor der Mattersburger durch Thorsten Röcher (88.) kam zu spät. Die Burgenländer gingen trotz klarer Feldüberlegenheit als Verlierer vom Rasen.

St. Pöltens Trainer Karl Daxbacher sah deshalb das Glück aufseiten seiner Elf. "Mattersburg war über weite Strecken die klar bessere Mannschaft", meinte der 62-Jährige, der 2009 als Trainer der Austria den Cup-Titel holte. Torschütze Dober freute sich über "eine gehörige Portion Extra-Motivation für die kommenden Aufgaben und das anstehende Trainingslager." Das bestreiten die St. Pöltner aufgrund des frühen Cup-Termins erst in der kommenden Woche in Belek.

Die Mattersburger ärgerten sich hingegen über eine vergebene Chance. Auch im zweiten Heimspiel im Frühjahr gelang kein Erfolg. Gegen Ried hatte es am vergangenen Wochenende ein 3:3 gegeben. "Wir haben gespielt, die anderen haben die Tore gemacht", meinte Trainer Ivica Vastic. Auf den SVM wartet nun eine weitere schwere Aufgabe. Am Samstag geht es auswärts gegen Tabellennachbar Altach.

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apa