25.02.2016 12:15 Uhr

Dragović: "Chancen sind minimal"

Nach der 1:3-Heimniederlage sieht es nicht gut aus für Dinamo Kiev
Nach der 1:3-Heimniederlage sieht es nicht gut aus für Dinamo Kiev

Das Frühlingserwachen hat sich Dinamo Kiev anders vorgestellt. Nach dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Manchester City scheint der Traum vom Aufstieg für Aleksandar Dragović und Co. ausgeträumt. 3:1 siegten die Gäste aus England am Mittwochabend verdientermaßen und stehen damit erstmals in der Geschichte vor dem Einzug in das Viertelfinale der Königsklasse.

"Man muss ehrlich sein, die Chancen sind jetzt minimal. Aber wir wollen in Manchester unser Gesicht zeigen und ein gutes Spiel abliefern", sagte ÖFB-Abwehrchef Dragović nach Schlusspfiff. Viel hatten sich der Wiener und seine Mannschaft vorgenommen, im Olympiastadion von Kiev sollte die Heimstärke - immerhin war Dinamo daheim neun Europacup-Spiele ungeschlagen gewesen - demonstriert werden. Doch die Gäste schlugen rasch und unbarmherzig zu.

Citys argentinischer Starangreifer Kun Agüero traf bereits in der 15. Minute nach einem Eckball. Auch beim 2:0 durch den spanischen Welt- und Europameister David Silva fünf Minuten vor der Pause wirbelte man durch die ukrainische Abwehrreihe. Die Dinamo-Defensive mit Dragović wirkte nicht sattelfest genug, um die Offensivkraft der Engländer einzudämmen. Die fehlende Matchpraxis zeigte Wirkung.

Seit dem 1:0-Erfolg gegen Maccabi Tel Aviv zum Abschluss der Gruppenphase am 9. Dezember des Vorjahres hatten die Ukrainer kein Pflichtspiel mehr bestritten. In den vergangenen Wochen ließ Trainer Sergiy Rebrov sein Team 13 Testspiele absolvieren, der Ernstfall konnte dennoch nie geprobt werden. Der erste Auftritt des Traditionsvereins in einer K.o.-Runde der Champions League seit 17 Jahren fiel dann umso ernüchternder aus.

"Sicher hat die lange Winterpause eine Rolle gespielt, aber ich bin froh, dass meine Spieler nicht das Handtuch geworfen haben", sagte Rebrov. Der ehemalige ukrainische Teamstürmer war am Ende froh, keine höhere Niederlage kassiert zu haben. "Diese Niederlage ist aufgrund unserer Fehler verdient. Wir haben City erlaubt, seine Qualitäten auszuspielen und haben unsere nicht gezeigt", meinte Rebrov. Die mangelnde Erfahrung seiner Elf auf diesem Level habe das Ihre dazu beigetragen.

Kurzer Hoffnungsschimmer

Der Anschlusstreffer durch Vitaliy Buyalskiy (59.) ließ bei den 65.000 Fans noch Hoffnung aufkeimen. City-Keeper Joe Hart verhinderte in der Folge jedoch mit einer Parade den Ausgleich. Im Finish bezwang Yaya Touré den bereits 41-jährigen Dinamo-Schlussmann Oleksandr Shovkovskiy aber erneut zum 3:1-Endstand (90.). "Das war der Genickbruch", meinte Dragović dazu.

City-Trainer Manuel Pellegrini war hingegen hochzufrieden. "Es ist noch nicht erledigt, aber nach dem Auswärtsspiel mit zwei Toren voran zu liegen, ist sehr gut", sagte der Chilene, der bei seiner Abschiedstour den großen Wurf landen will. Im Sommer folgt ihm Josep Guardiola als Chefcoach nach. Bis dahin hat Pellegrini Zeit, in der Champions League Vereinsgeschichte zu schreiben.

Im fünften Anlauf haben die "Citizens" das Viertelfinale wohl erstmals realisiert. Zuletzt war zwei Mal gegen den FC Barcelona Endstation in der ersten K.o.-Phase gewesen. "Wir haben wie eine Mannschaft gespielt, die hungrig nach Erfolg ist", betonte City-Kapitän Vincent Kompany die Ambitionen.

Für Dinamo geht es im Rückspiel am 15. März in Manchester indes nur noch darum, eine gute Figur abzugeben. Auch Dragović will sich dabei für Höheres empfehlen, wird der ÖFB-Teamspieler doch beständig mit einem Transfer auf die britische Insel in Verbindung gebracht. In drei Wochen hat man immerhin schon weitere Spiele in den Beinen. Am 2. März ist das ukrainische Cup-Viertelfinale angesetzt und am 5. März startet die Liga ins neue Jahr.

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apa/red