29.03.2016 22:42 Uhr

Deutschland zerlegt Angstgegner Italien

Deutschland gelingt ein historisches 4:1 gegen Italien
Deutschland gelingt ein historisches 4:1 gegen Italien

Der Weltmeister kann aufatmen: Angeführt vom endlich wieder jubelnden WM-Helden Mario Götze und einem überragenden Ersatzkapitän Thomas Müller hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft einen historischen 4:1 (2:0)-Sieg gegen Angstgegner Italien gefeiert und für die EM-Endrunde wieder ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt. 

72 Tage vor dem Turnierstart in Frankreich zeigte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw ein ganz anderes Gesicht als drei Tage zuvor beim frustrierenden 2:3 gegen England in Berlin und feierte am Ende in München nicht nur ihren ersten Erfolg im EM-Jahr, sondern auch einen höchst überzeugende Sieg im 33. Duell mit den Italienern.

Im letzten Länderspiel vor der Bekanntgabe seines vorläufigen Aufgebots am 17. Mai konnte sich Bundestrainer Joachim Löw über Treffer von Toni Kroos (24.), Götze (45.), Jonas Hector (59.) und Mesut Özil (75./Foulelfmeter) freuen. Italiens Ehrentreffer erzielte Stephan El Shaarawy (82.). Für die DFB-Auswahl war der Erfolg im Duell der viermaligen WM-Champions gegen die Squadra Azzurra nach zuvor zwei Niederlagen in Frankreich (0:2) und gegen England nicht nur Balsam auf die Seele, sondern zugleich der erste Sieg gegen Italien seit dem 21. Juni 1995 (2:0).

Löw tauscht fünf Positionen

Als Konsequenz aus der Pleite gegen England hatte Löw seine Startelf auf fünf Positionen verändert. Im Tor hatte sich Löw für Marc-André ter Stegen entschieden, der für den erkrankten Manuel Neuer spielte. Als Kapitän durfte in "seinem" Stadion erstmals Bayern-Star Thomas Müller das DFB-Team auf den Platz führen, er dankte es nach seinem ganz schwachen Auftritt am Samstag mit einer starken Leistung.

Taktisch begann das DFB-Team im 3-4-3-System und hatte auch die erste gute Chance durch einen schnell gefahrenen Konter. Mesut Özil, der bei seiner Premiere auf der Doppelsechs überzeugen konnte, ließ sich aber nach einem schönen Pass vom als rechtem Mittelfeldspieler eingesetzten Sebastian Rudy im letzten Moment abdrängen (8.). Allgemein wirkte der Weltmeister vor 62.653 Zuschauern viel leidenschaftlicher und entschlossener als drei Tage zuvor gegen England. Das Bemühen, die Niederlage vergessen zu lassen, war deutlich zu spüren, insgesamt war das Team viel kompakter.

Nicht unverdient war daher die Führung nach etwas mehr als der Hälfte der ersten Halbzeit. Eine Hereingabe von Müller nach öffnendem Pass von Özil klärte Italiens Abwehrspieler Francesco Acerbi unglücklich in die Mitte und Kroos ließ mit einem Linksschuss aus 20 Metern Torwart-Ikone Gianluigi Buffon keine Chance. Drei Tage nach seinem zehnten Länderspieltor ließ der Mittelfeldspieler von Real Madrid somit sein elftes folgen.

Italien harmlos

Von den Italienern war offensiv fast gar nichts zu sehen. Erstmals in gute Schussposition kamen sie erst nach einer halben Stunde durch Lorenzo Insigne, der aus 20 Meter aber weit vorbei schoss. Ter Stegen wartete weiter auf den ersten Ball, den er halten durfte. Dafür sorgte er dann aber selbst für Gefahr, als er in der 37. Minute einen Rückpass von Antonio Rüdiger fast verstolperte.

Sekunden vor dem Pausenpfiff gelang dann Bayern-Profi Götze, der in der Allianz Arena zuletzt nur noch auf der Bank saß, in seinem 50. Länderspiel per Kopf sein 17. Treffer für die DFB-Auswahl. Erneut zeichnete sich Müller als Vorbereiter aus. Götze, der bis zur seiner Auswechslung in der 63. Minute reichlich Selbstvertrauen tanken konnte, hatte zuvor letztmals am 4. Oktober getroffen.

Im Gegensatz zum Auftritt gegen die Engländer hielt die deutsche Mannschaft die Konzentration auch in der zweiten Hälfte hoch und nahm durch ihre couragierte Leistung auch das Publikum mit. Die Italiener mühten sich zwar nach Kräften, konnten die diesmal stabile Defensive des Weltmeisters aber nicht ernsthaft in Gefahr bringen. 

Hector mit seinem ersten Länderspieltreffer zog den Azzurri dann endgültig den Zahn. Julian Draxler hatte den Kölner gut in Szene gesetzt. Özil nutzte dann anschließend die Gelegenheit vom Punkt, nachdem zuvor Sebastian Rudy gefoult hatte. Beste Akteure im Team des Weltmeister waren Müller, Götze und Kroos, bei Italien stach kein Spieler hervor.