30.03.2016 12:30 Uhr

Klinsi: "Perfekte Antwort" auf die Horrorshow

Jürgen Klinsmann sieht sein Team auf dem richtigen Weg
Jürgen Klinsmann sieht sein Team auf dem richtigen Weg

Das 4:0 der USA gegen Guatemala in der WM-Qualifikation hat ein wenig Druck von Jürgen Klinsmann genommen. Eine erneute Niederlage hätte womöglich sein Aus als US-Trainer bedeutet.

Für seine Kritiker hatte Jürgen Klinsmann die passende Antwort. "Ein großes Kompliment an alle für die ganz klare Botschaft, dass wir auf der Höhe sind und alles in der Hand haben", sagte der deutsche US-Nationaltrainer nach dem deutlichen 4:0 (2:0) seiner Soccer Boys gegen Guatemala, das die am Samstag erlittene 0:2-Schmach gegen den Fußball-Winzling wieder tilgte.

Mit zwei Siegen in den verbleibenden Gruppenspielen im September würden die USA den Sprung in die Finalrunde der WM-Qualifikation in Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik schaffen und damit einen Schritt Richtung Russland 2018 machen. "Es ist ein langer Weg nach Russland, das wissen wir alle, und es gibt hier und da einen Rückschlag. Wir sind am Freitag einfach auf dem falschen Fuß erwischt worden", sagte Klinsmann.

Stimmen verstummen nicht

Als "Albtraum" oder "Horror-Show" war der Auftritt in Guatemala in den US-Medien bezeichnet worden. Der 51-Jährige hatte vor der geglückten Revanche in Columbus/Ohio unter Druck gestanden wie noch nie in seiner Zeit als US-Coach. Während der Nationalhymne wurde ihm das nochmals deutlich vor Augen geführt, als ein Flugzeug mit einem Banner das Mapfre Stadium überquerte, auf dem Klinsmanns Entlassung gefordert wurde. Verstummt sind die Stimmen aber auch nach dem standesgemäßen Sieg gegen den Weltranglisten-95. nicht.

"Es hat sich nichts verändert, weil die USA gegen Guatemala gewonnen haben", kommentierte "Fox Sports", um in aller Schärfe anzufügen: "Das ist, was das US-Programm derzeit ausmacht - Enttäuschung, Versagen, keine klare Richtung. Und das sagen uns die letzten 18 Monate, nicht 90 Minuten zu Hause gegen ein Team, das nicht annähernd auf dem Level der Amerikaner ist."

Klinsmann dürfte diese neuerliche Generalabrechnung wenig gekümmert haben, er freute sich vielmehr über eine "perfekte Antwort auf die Enttäuschung vor einigen Tagen". Sein Team habe eine "außerordentliche Einstellung" gezeigt und "wunderbar mit der großartigen Kulisse harmoniert". Für die Tore sorgten Clint Dempsey (12.), Geoff Cameron (35.), Graham Zusi (46.) und Jozy Altidore (89.).

BVB-Youngster im US-Dress

Zu seinem Länderspiel-Debüt kam der Dortmunder Youngster Christian Pulisic (17), den Klinsmann in der Schlussphase einwechselte und auf den der ehemalige Bundestrainer große Stücke hält. "Es war unser Wunsch, Pulisic zu bringen, er soll ein Teil unserer Zukunft werden", betonte Klinsmann und verteidigte nochmals seinen Weg der Neuausrichtung des amerikanischen Fußballs, bei dem er die volle Rückendeckung des Präsidenten Sunil Gulati genießt. Das Olympia-Aus der amerikanischen U21 von Ex-Bundesligaprofi Andi Herzog gegen Kolumbien (1:2) war dabei allerdings ein weiterer Dämpfer.

"Es sind junge Spieler dazugekommen, die müssen integriert werden, Schritt für Schritt - manchmal gibt's da eben Rückschritte. Es passiert eine Menge, und unser Job ist es, den Spielern zu helfen und ihre Entwicklung zu begleiten. Manchmal klappt das so perfekt wie diesmal", sagte Klinsmann, der das Thema WM-Qualifikation nun erstmal beiseite schiebt und die US-Boys auf die hochkarätige Copa Centenario (3. bis 26. Juni) einstimmen wird. "Wir sind hungrig", betonte er. Seine Kritiker sicher auch.