18.04.2016 09:50 Uhr

Rapid bleibt die Nummer eins in Wien

Das 317. Wiener Derby zwischen Rapid und der Austria war eine klare Angelegenheit für die Grün-Weißen. Die Hütteldorfer setzten sich am Sonntag im Ernst Happel-Stadion lediglich wegen der fehlenden Effizienz nur knapp mit 1:0 durch. Ein weit deutlicherer Sieg war dabei möglich.

Die Rapidler dominierten wie im Großteil der Partien im Frühjahr das Geschehen, diesmal passte - im Gegensatz zu den zuvor fünf sieglosen Runden - aber auch das Ergebnis. "Die Mannschaft hat ein tolles Spiel gezeigt, sie hat es sich verdient, wieder einmal gewonnen zu haben", resümierte ein erleichterter Rapid-Trainer Zoran Barišić. Ein Stein fiel auch Kapitän Steffen Hofmann vom Herzen: "Die Situation war alles andere als leicht, wir haben mit einem guten Spiel einiges wieder gutmachen können."

Platz zwei ist Rapid kaum mehr zu nehmen, fünf Runden vor Schluss trennen die beiden Lokalrivalen bereits acht Zähler. "Es war ein großer Schritt in die richtige Richtung", freute sich Offensivspieler Louis Schaub. Vielleicht ist für die Hütteldorfer sogar noch mehr möglich. Leader Salzburg kann dank des Vorsprungs von sechs Punkten und des um zwölf Treffer besseren Torverhältnisses beruhigt ins Saisonfinish gehen, zeigte sich 2016 aber nicht immer souverän.

"Wenn sie Punkte lassen, wollen wir da sein. Aber wir brauchen einige Umfaller von Salzburg und das kann ich mir kaum vorstellen", schätzte Rapid-Routinier Hofmann die Ausgangssituation realistisch ein. "So lange wir die Chance noch haben, müssen wir auch alles tun, um das Unmögliche möglich zu machen", meinte Rapid-Präsident Michael Krammer. Goldtorschütze Tomi versprach: "Wir werden alles versuchen."

Wenn Tomi von Beginn an spielt dann trifft er

Der Spanier rechtfertigte seine neuerliche Aufstellung in der Anfangsformation mit einer starken Leistung und dem entscheidenden Treffer zum Derbysieg. Der 31-Jährige traf damit auch im vierten Rapid-Pflichtspiel, in dem er von Anfang an spielte. "Das ist gut", freute sich der Sturmtank nach seinem zweiten Tor in Folge nach jenem beim 2:2-Remis gegen den WAC.

Tomi hat Matej Jelić vorerst aus der Mannschaft gespielt. "Alle Spieler wollen von Anfang an spielen. Ich habe lange auf meine Chancen warten müssen und jetzt ist sie da", zeigte sich Tomi zufrieden. Sein Trainer hatte ein "Goldenes Händchen". "Tomi hat gezeigt, dass er ein wichtiger Spieler für uns sein kann. Er muss aber weitermachen und darf sich nicht ausruhen", sagte Barišić.

Das gilt auch für die weiteren Rapid-Spieler, schließlich wartet nun die Partie gegen Sturm Graz. Die Chancenauswertung der Hütteldorfer muss dabei besser werden, die hatte auch gegen die Austria vor 26.200 Zuschauern zu wünschen übrig gelassen. "20 bis 25 Meter vor dem Tor haben wir falsche Entscheidungen getroffen, versucht in noch bessere Positionen zu kommen. Manchmal nehmen wir uns leichtfertig Möglichkeiten weg, daran müssen wir arbeiten", ist sich Rapid-Coach Barišić bewusst.

Der Ex-Teamspieler glaubt, dass diesbezüglich vieles mit dem Kopf zusammenhängt. "Dass es wieder flutscht, müssen wir uns erst wieder hart erarbeiten", weiß Barišić. Der Derbyerfolg könnte dabei aber eine Initialzündung gewesen sein.

Austria will sich im Cup-Semifinale anders präsentieren

Die Austrianer haben aktuell viel größere Probleme, Tore zu erzielen. Viermal gab es zuletzt keinen violetten Torjubel, die jüngsten drei Partien gingen allesamt verloren. "Uns hat in den letzten Wochen das Glück gefehlt, heute war aber der Gegner besser", schilderte Austria-Trainer Thorsten Fink seine Sicht.

Rapid habe hervorragenden Fußball geboten. "Sie haben gezeigt wie es geht", so Fink. Seine Truppe kam hingegen nur zu einer einzigen Torchance. "Es war spielerisch zu wenig, wir waren nicht nahe genug am Mann dran. Ich habe auch eine Ängstlichkeit gespürt, wir sind nur hinten drinnen gestanden", war Fink unzufrieden.

Platz zwei hat der Deutsche abgeschrieben. "Für diese Saison sind sie besser als wir, nächste muss man dann schauen." Die Violetten müssen nach der jüngsten Negativserie vordergründig nach hinten schauen. Mit Sturm und Admira Wacker sitzen der Austria gleich zwei Teams im Kampf um den letzten Europacup-Fixplatz im Nacken, gegen beide Mannschaften gibt es noch ein direktes Duell.

"Der Kampf um Platz drei ist wieder sehr spannend geworden, vielleicht brauchen wir diesen Druck, um wieder an bessere Leistungen anknüpfen zu können", hoffte Offensivspieler Alexander Gorgon. Bei Alexander Grünwald herrscht weiter Optimismus: "Wir haben die Qualität, jeden Gegner in der Liga zu schlagen. Wir müssen uns auf uns konzentrieren und Leistung bringen."

Das müssen die Austrianer schon vor dem nächsten Bundesliga-Gastspiel am Samstag in Mattersburg. Bereits am Mittwoch geht es in Salzburg gegen den Tabellenführer um den Einzug ins Finale des ÖFB-Cups. "Der Cup hat eigene Gesetze, da geht was", ist Fink guter Dinge. Mit einer Überraschung würde die Austria die Doppel-Chance auf einen Europacup-Platz am Leben erhalten.

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apa/red