28.04.2016 18:20 Uhr

Hillsborough-Angehörige verklagen Polizei

Zwei Tage nach dem Urteil zum Hillsborough-Desaster haben Angehörige der Opfer eine Klage gegen die zuständigen Polizeibehörden eingereicht. Wie die Rechtsanwaltskanzlei Saunders Law mitteilte, werfen sie den Polizeibehörden von South Yorkshire und West Midlands Amtsmissbrauch vor. Denn die Polizei habe fälschlicherweise die Fans für die Tragödie im Jahr 1989 verantwortlich gemacht.

Außerdem habe die Polizei 19 Millionen Pfund an Steuergeldern verschwendet, um sich durch Rechtsanwälte vertreten zu lassen. "Es gibt Beweise für eine systematische Verschleierung mit dem Ziel, Unschuldige für das Geschehen verantwortlich zu machen", teilte Saunders Law mit.

Dabei seien Lügen verbreitet worden, Beweise gefälscht und Zeugen unter Druck gesetzt worden. Eine Jury hatte am Dienstag - 27 Jahre nach der Tragödie - endgültig festgestellt, dass nicht die Fans, sondern die Polizei für die Tragödie verantwortlich sei.

Medienberichte, wonach die Angehörigen mit der Klage Schadenersatz oder Schmerzensgeldforderungen durchsetzen wollten, dementierte Saunders Law. "Es geht hier überhaupt nicht um Geld", betonte ein Sprecher. Die Kanzlei vertritt nach eigenen Angaben mehrere hundert Angehörige von Hillsborough-Opfern.

Am 15. April 1989 starben während des Semifinales im FA-Cup zwischen Liverpool und Nottingham Forest im Hillsborough-Stadion, der Heimstätte von Sheffield Wednesday, 96 Liverpool-Anhänger in Folge einer Massenpanik im Fanblock der "Reds".

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apa