01.05.2016 10:50 Uhr

Fast durch: TSG jubelt, Nagelsmann mahnt

Fast gerettet: Der Jubel in Hoffenheim war groß
Fast gerettet: Der Jubel in Hoffenheim war groß

Nach dem 2:1-Erfolg gegen Ingolstadt war der Jubel bei den Hoffenheimer Spielern und Fans groß. Trainer Julian Nagelsmann warnte jedoch seine Profis vor zu viel Übermut. "Ich habe gesagt, dass wir noch nicht gerettet sind und dass wir so weitermachen wollen", erklärte der 28-Jährige, nachdem er seine Elf noch auf dem Rasen zum Kreis gebeten hatte.

Torhüter Oliver Baumann fragte nach dem 2:1-Sieg gegen den FC Ingolstadt am Samstag sicherheitshalber bei den Journalisten dennoch nach: "Wir sind noch nicht durch, oder?" Sind die Hoffenheimer noch nicht ganz. Dennoch darf der Dorfklub aus dem Kraichgau allmählich für ein neuntes Jahr in der Bundesliga planen.

"Wir sind natürlich noch nicht durch, aber das war sicherlich der größte Schritt der letzten Wochen", meinte Sportchef Alexander Rosen mit glänzenden Augen. Mit dem fünften Erfolg im sechsten Heimspiel unter seiner Regie führte Nagelsmann seine Erfolgsserie fort. 23 Punkte in zwölf Begegnungen, so lautet seine stolze Bilanz. Kaum zu glauben, nachdem die Mannschaft vor zweieinhalb Monaten unter Huub Stevens noch ziemlich hilf- und leblos wirkte im Existenzkampf.

Beim Absteiger alles klar machen

"Jetzt müssen wir uns den Arsch aufreißen in Hannover", sagte Matchwinner Nadiem Amiri. Beim Absteiger kann Hoffenheim, das vier Punkte Vorsprung hat auf den Relegationsplatz mit Eintracht Frankfurt, endgültig alles klar machen. Kaum jemand bei der TSG zweifelt noch daran. Zu stark sind einfach die Offensivkräfte um Nationalstürmer Kevin Volland. Wie schon beim 2:0 in Frankfurt trafen Mark Uth (37.) und Amiri (84.) und drehten damit nach dem Führungstreffer durch den Stefan Lex (17.) die hektische Partie. Ingolstadts bärenstarker Torhüter Ørjan Nyland hielt in der 53. Minute noch einen Strafstoß von Andrej Kramarić.

Der 19-jährige Amiri saß diesmal zunächst auf der Bank und war darüber überhaupt nicht begeistert. Am Ende umarmte Nagelsmann seinen hochtalentierten Antreiber ausgiebig. "Er hat gemeint, ich kann ruhig sauer sein, aber ich soll so weitermachen", erklärte Amiri. Warum er nicht von Anfang an ran durfte? "Taktische Gründe. Und der Trainer meinte, dass er einen Krieger von der Bank braucht."

Der U21-Nationalspieler warf nach dem 2:1 erst sein Trikot weg und rannte dann zu Nagelsmann und den Ersatzspielern, wo er ein Trikot seines Teamkollegen Steven Zuber in die Höhe hielt. Der Schweizer hatte sich im Training bei einem Zusammenprall mit seinem Landsmann Fabian Schär einen Schädelbasisbruch zugezogen. Am Samstag gab Zuber aber Entwarnung und veröffentlichte nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus ein Foto von sich aus einem Heidelberger Café.

Tor für Zuber

Amiri bekam bei seinem Jubel nicht zufällig Zubers Trikot in die Hände: "Das war konkret geplant. Ich habe gestern Abend Steven geschrieben, dass ich für ihn treffe." Auch für Nagelsmann war es "ein sehr bedeutsamer Sieg. Ein "kühler Kopf und ein brennendes Herz", das sei im Abstiegskampf erforderlich.

Wenn der Klassenverbleib vollbracht sein sollte, dann muss Hoffenheim erstmal um seine Asse Volland, Sebastian Rudy und Niklas Süle kämpfen. Das Trio hat zwar noch Verträge über die Saison hinaus, steht aber längst auf der Liste von Spitzenclubs. "Es sind noch zwei wichtige Spiele, danach wird die Entscheidung getroffen", sagte Innenverteidiger Süle, der bei Borussia Dortmund als Nachfolger vom wahrscheinlichen Bayern-Neuzugang Mats Hummels gehandelt wird.

Als "einfach lächerlich" bezeichnete Volland Meldungen, wonach sein Abgang (zu RB Leipzig oder Borussia Mönchengladbach) bereits feststehe. "Eigentlich ist er vor drei Jahren schon gewechselt, vor zwei Jahren, vor einem Jahr auch, dann hat er seinen Vertrag verlängert", sagte Rosen. "Die Marschroute ist, den letzten Schritt zu gehen und sich danach an einen Tisch zu setzen."