02.05.2016 12:53 Uhr

Nach Todesfall: 96 trauert für sich

Hannover 96 trainiert erstmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Hannover 96 trainiert erstmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Nach dem Unfalltod des Nachwuchsspielers Niklas Feierabend trainiert Hannover 96 die komplette Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Feierabend war bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Hannover in der Nacht zum Sonntag ums Leben gekommen.  Für das anstehende Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim am Samstag plant der Verein eine Schweigeminute.

Mitspieler trauern um das junge Talent

"Niki war ein toller Junge. Er war super nett, gut erzogen, sehr ehrgeizig. Mit 19 so aus dem Leben gerissen zu werden - das ist furchtbar", sagte 96-Kapitän Christian Schulz: "Letzte Woche haben wir noch zusammen auf dem Trainingsplatz gestanden. Das ist alles so unfassbar."

Feierabend war am Sonntag tödlich verunglückt. Mit Freunden saß er in einem Opel, gegen 05:45 Uhr kam der Wagen auf gerader Strecke von der Straße ab und prallte gegen einen Baum. Drei Tage nach seinem 19. Geburtstag erlitt Feierabend tödliche Verletzungen, zwei Freunde starben, Fahrer und Beifahrer sind schwer verletzt. Die Polizei sucht weiter nach Hinweisen für die Unfallursache, beim Fahrer hat man "deutliche Anzeichen für eine Alkoholisierung" festgestellt, wie ein Sprecher dem "SID" sagte: "Das Ergebnis der Blutuntersuchung steht aber noch aus." Zudem deutet vieles darauf hin, dass die Personen auf der Rückbank - darunter auch Feierabend - nicht angeschnallt gewesen waren.

"Wir sind schockiert und fassungslos. Für die Familie tut es mir unendlich leid. Wir werden ihnen jegliche Unterstützung geben, wenn sie es wünschen", sagte Geschäftsführer Martin Bader, der am Sonntag mit Trainer Daniel Stendel den Spielern die traurige Nachricht überbrachte: "Es war tiefste Trauer in der Kabine. So etwas kann keiner nachvollziehen. Nach so einer Nachricht ist man nur noch völlig leer." Am 17. Februar hatte Feierabend einen Profivertrag unterschrieben, ab Sommer sollte der Offensivspieler endgültig zur ersten Mannschaft gehören. Rückennummer: die 36.

Erinnerungen an Enke werden wach

Schulz musste in der Trauer auch wieder an den ehemaligen 96-Keeper Robert Enke denken. "Da kommen die Erinnerungen gleich wieder hoch. Auch wenn die Umstände natürlich völlig anders sind", sagte der Verteidiger. Der Nationaltorhüter Enke hatte sich 2009 das Leben genommen.

Feierabend galt als eines der größten Talente bei den "Roten". Im Januar war der Stürmer mit der Profi-Mannschaft ins Trainingslager in die Türkei gereist. Nach dem Ende seines freiwilligen sozialen Jahres an der KGS Hemmingen, der Partnerschule von 96, wollte sich Feierabend nun ganz auf den Fußball konzentrieren. Stendel, ehemaliger Jugendcoach, galt als sein großer Förderer.

Viele 96-Spieler wie auch zahlreiche andere Klubs drückten in den sozialen Netzwerken ihre Trauer aus. "Es war noch nie so schwer, Worte zu finden. Wir werden dich nie vergessen, Niklas", schrieb Ceyhun Gülselam. Und Charlison Benschop kondolierte bei "Facebook": "Vor zwei Tagen haben wir noch zusammen gelacht und trainiert. Ich kann nicht glauben, dass das Leben jetzt für dich zu Ende ist. Du hattest noch alles vor dir. Wir werden in Hannover weiter kämpfen und dich nie vergessen. R.I.P Niklas Feierabend. Ich wünsche deiner Familie viel Kraft für die schwere Zeit."