08.05.2016 12:18 Uhr

Sportgerichtshof CAS urteilt im Fall Platini

Vor dem CAS geht es um die sportpolitische Zukunft von Michel Platini
Vor dem CAS geht es um die sportpolitische Zukunft von Michel Platini

Endgültiges Aus oder sensationelle Wende: Der Internationale Sportgerichtshofs CAS verkündet am Montag sein Urteil im Berufungsverfahren des gesperrten UEFA-Präsidenten Michel Platini.

Wird der Einspruch des Franzosen gegen seinen Ethikbann wie erwartet abgelehnt, ist das Ende der Karriere des einstigen Weltklasseprofis als Fußball-Funktionär besiegelt. Ein Freispruch wäre eine sportpolitische Überraschung und würde die Reformansätze in den internationalen Verbänden konterkarieren.

Nicht nur für Platini ist das Urteil von Bedeutung. Der Richterspruch hat auch schon Signalwirkung für das Berufungsverfahren des ehemaligen FIFA-Chefs Joseph Blatter, das noch in diesem Monat verhandelt werden soll.

Mehrere Stunden hatten die CAS-Richter am 29. April getagt, um die brisante Causa zu verhandeln. "Ich habe die Wahrheit erklärt. Es gibt nichts, was ich mir vorwerfen müsste", hatte Platini nach der Anhörung in Lausanne gesagt. Das beteuert der Franzose seit dem 8. Oktober, damals wurden das Verfahren der Ethikkommission gegen ihn und den damaligen FIFA-Chef Blatter eingeleitet. Zwei Millionen Schweizer Franken hatte Platini im Jahr 2011 von Blatter bekommen. In der Sache ermittelt auch die Schweizer Bundesanwaltschaft, diese sieht Platini als Auskunftsperson an.

Vorstrafe wäre gleich dem Karriereende

Laut des Funktionärsduos war die Zahlung verspätetes Gehalt für Platinis Dienste um die Jahrtausendwende. Verbucht wurde die Summe in den FIFA-Büchern aber nicht. Die durch die FIFA-Ethikkommission ausgesprochene Sperre von acht Jahren wurde durch die Berufungskammer des Weltverbandes auf sechs Jahre reduziert.

Eine weitere Kürzung der Sperre durch den CAS ist nicht auszuschließen. Für Platini würde sich aber nur bei einer Gesamtdauer von maximal einem Jahr die theoretische Chance auf eine Rückkehr in den Chefsessel der UEFA ermöglichen. Dann könnte er noch in diesem Jahr wieder die Geschäfte aufnehmen. Ob die UEFA ihn aber mit der Vorstrafe in der Vita wieder aufnehmen würde, ist ohnehin fraglich.

Für den 18. Mai hat Europas Kontinentalverband eine Sondersitzung seines Exekutivkomitees anberaumt, um über das Prozedere einer sehr wahrscheinlichen Präsidentenneuwahl zu beratschlagen. Da die Fristen für eine Kür vor dem EM-Anpfiff sehr knapp sind, scheint die Wahl eines Platini-Nachfolger im September wahrscheinlich. Auf mögliche zivilrechtliche Klagen Platinis vor ordentlichen Gerichten kann man bei der UEFA nach monatelangem Warten offenbar keine Rücksicht mehr nehmen.