10.05.2016 11:25 Uhr

Vienna vom eigenen Vereinsboss überrascht

Österreichs ältester Fußballverein verzichtet auf eine Bundesliga-Lizenz für die kommende Saison. So viel ist seit Montag klar. Doch bei der Vienna wurde man dabei vom eigenen Vereinspräsidenten überrascht.

Richard Kristek hatte eine Bankgarantiert verweigert, die Voraussetzung für einen erfolgreichen Protest gegen die Lizenzverweigerung durch die Bundesliga gewesen wäre. Dazu veröffentlichte die Vienna auf der offiziellen Vereins-Homepage folgendes Statement: "Wir, der Verein First Vienna FC 1894, möchten hiermit klarstellen, dass die Rückziehung der Bankgarantie nur eine Absprache zwischen dem Präsidenten, Richard Kristek, und dem Hauptsponsor Care Energy ist und nicht in Absprache mit den Vizepräsidenten des Vereins erfolgte."

"Die Vizepräsidenten als auch der Sportdirektor sind selbst von dieser Entscheidung überrascht worden, zumal es ja in der Aufsichtsratssitzung vom 22. Februar 2016 durch den Präsidenten hieß, dass die Bankgarantie seitens Care Energy mit Sicherheit erteilt wird. Seitens des Vereins können wir diese Entscheidung nur zur Kenntnis nehmen und bedauern sehr, dass wir unsere Fans unbeabsichtigt enttäuscht haben", so die Mitteilung der Döblinger.

"Wir können die Dinge, so wie sie sind, derzeit nicht ändern, hoffen aber, dass uns unsere großartigen Fans auch in der kommenden Saison weiterhin so sensationell unterstützen werden", ließen die Vienna-Vizepräsidenten, der Finanzreferent und der Sportdirektor gemeinsam verkünden.

Vienna-Präsident mit Rundumschlag

Vienna-Präsident Richard Kristek hatte zuvor neben der Nichterteilung der Bankgarantie zu einem Rundumschlag ausgeholt. Gemeinsam mit seinem Sohn Martin Kristek, Chef des Energiedienstleisters Care-Energy, dem Hauptsponsor der Vienna, sah er "nicht nur beim österreichischen Fußball einiges im Argen, sondern insbesondere das politische Umfeld mehr als unfreundlich, um es höflich zu formulieren."

Laut der Familie Kristek wurde die Vienna "vor zwei Jahren vor der drohenden Insolvenz gerettet und bisher rund 3,6 Millionen Euro investiert. Man zahlte alle Altschulden, stellte damit den Verein schuldenfrei und sichert den laufenden Spielbetrieb."

"Die Stadt Wien, der etwas am Erhalt des Vereins als Traditions- und Wirtschaftsfaktor liegen sollte, unterstützte die Vienna bis dato nicht, im Gegenteil: Selbst die Abgaben an die Stadt Wien, wie Wasserkosten oder der Sportgroschen, wurden vom Sponsor vollends bezahlt - kein Nachlass, kein Erlass durch die Stadt als Unterstützung für einen Verein im Umbruch", so die Darstellung von Kristek.

"Die gleiche Stadt, vertreten durch Gemeinderat und Behörden unterstützte allerdings ein neues Stadion für einen anderen Fußballverein in Wien mit 26,4 Millionen Euro, was ca. 50 Prozent der Baukosten des neuen Stadions entspricht. Es spricht nichts gegen eine Unterstützung für wichtige Aushängeschilder der Stadt, die auch für Einnahmen im Tourismus sorgen. Es spricht einiges gegen die Einseitigkeit, mit der Mittel in Wien an Vereine verteilt, die gute Kontakte in die Gremien haben", heißt es weiter.

Kristek will mit der Vienna aber "in der kommenden Saison zeigen, dass bester Fußball mit Profiniveau in der Regionalliga zu finden ist." Man "wird sich freuen, im Rahmen von Freundschaftsspielen den Bundesligavereinen zu zeigen, was wahrer Fußball ist."

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red