13.05.2016 12:01 Uhr

Spanien rüstet sich für das Herzschlagfinale

Luis Suárez hat die Torjägerkrone im Visier
Luis Suárez hat die Torjägerkrone im Visier

Die Gerüchte von den geheimnisvollen Prämien hat José González auch schon gehört. Aber davon wissen will er nichts, betont er. González ist Trainer des FC Granada und mit seiner Mannschaft die letzte Hoffnung von Real Madrid im Kampf um die spanische Meisterschaft.

Nur wenn Granada am Samstag Tabellenführer FC Barcelona (88 Punkte) mindestens ein Unentschieden abringt, haben die Königlichen (87) noch die Chance auf den Titel.

Für Granada geht es genau genommen um nichts - die Andalusier können nicht mehr absteigen. Weil dem so ist, soll Real einen Haufen Geld angeboten haben, damit sich González' Mannschaft nur ja nicht hängen lässt. Seine Spieler hätten so etwas gar nicht nötig, behauptet dieser, sie würden "hundert Prozent geben" am Samstag, "egal, ob über Aktentaschen geredet wird oder nicht". "Aktentaschen", maletínes, sind im spanischen Fußball das Synonym für geheimnisvolle Geldübergaben.

Für Real ist der zwölfte Sieg nacheinander in der Liga Voraussetzung, um den großen Rivalen noch einholen zu können: Denn bei Punktgleichheit zählt in Spanien der direkte Vergleich, und Barcelona hat da nach einem 4:0-Sieg und einer 1:2-Niederlage gegen die Königlichen die Nase vorn. Aus diesem Grund ist auch Atlético Madrid mit 85 Punkten raus aus dem Kampf um die Meisterschaft, für die "Matratzenmacher" geht's ums Finale der Champions League am 28. Mai in Mailand gegen Real.

"Kämpfen bis zum Tod"

Das hofft noch auf die Meisterschaft, aber doch eher pflichtgemäß. "Wir werden kämpfen bis zum Tod und werden tun, was wir können - dann müssen wir abwarten, was passiert", sagt Mittelfeldspieler Luka Modrić. Real tritt am Samstagnachmittag bei Deportivo La Coruña an - und muss da erst mal gewinnen. Depor werde das Spiel sicherlich "nicht auf die leichte Schulter nehmen", glaubt Verteidiger Marcelo, "die werden gewinnen wollen."

Ohne einen Ausrutscher von Barcelona aber wird eh nichts mehr passieren. Und der ist eher unwahrscheinlich: Auf die schwarze Serie von drei Niederlagen nacheinander im April folgten vier Siege mit 21:0 Toren, der erneute Titelgewinn wäre der sechste in den vergangenen acht Jahren. "Wir müssen uns der Tatsache bewusst sein, dass wir es selbst in der Hand haben", betont Angreifer Luis Suárez. "Wir haben 93 oder 94 Minuten Zeit, um dieses Spiel zu gewinnen."

Wer wird Torschützenkönig?

Für Suárez geht es noch um ein bisschen mehr. Der Uruguayer könnte der erste Torschützenkönig seit 2009 werden, der nicht Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo heißt. "El Pistolero" hat bei 34 Einsätzen 37 Tore erzielt, vier mehr als Ronaldo (33 in 35) und deutlich mehr als die Sturmkollegen Messi (26 in 32) und Neymar (24 in 33). Die "Pichichi"-Trophäe sei ihm allerdings "egal, wenn wir nicht Meister werden", sagt Suárez. Übrigens: 2009 gewann sein Landsmann Diego Forlán.