20.05.2016 12:06 Uhr

Planen die Kickers den Umzug aus Würzburg?

Bernd Hollerbach führt die Kickers in die Relegation
Bernd Hollerbach führt die Kickers in die Relegation

Die Stimmung bei den Kickers sollte blendend sein. Nach dem Aufstieg in die dritte Liga steht man nun in der Relegation für die zweite Spielklasse. Doch Würzburgs Politik verärgert den Verein

Heute Abend werden wieder 10 000 Zuschauer in der Flyeralarm-Arena in Würzburg erwartet. Dann nämlich geht es im Relegations-Hinspiel gegen den Zweitligisten MSV Duisburg. Sollte man diesen in den zwei Aufstiegspartien bezwingen, wäre es die Krönung einer beispiellosen Entwicklung. 2014 startete man in der vierten Liga und schaffte auf Anhieb den Sprung in die dritte Spielklasse. Nun könnte der Durchmarsch in Liga zwei gelingen. 

"Theater des kleinen Mannes"

Die Stimmung ist derzeit allerdings getrübt. Der Grund: Die Würzburger Politik. Die ist nicht bereit die Sportler zu unterstützen. Zuletzt heizte CDU-Mann Christian Schuchardt die Stimmung an als er sagte: "Ich weiß, Profifussball ist das Theater des kleinen Mannes." Und damit möchte die Stadt Würzburg wenig zu tun haben. Die Äußerung traf auf Unverständnis bei Kickers Vorstandschef Daniel Sauer: "So eine Aussage überascht uns und sorgt für Verwunderung."

Immerhin sind die Kickers der größte Werbeträger der Region. Zudem wird das Projekt von drei echten Würzburgern vorangetrieben. Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer, Sponsor Thorsten Fischer (Flyeralarm) und Trainer Bernd Hollerbach, starteten vor zwei Jahren und müssen sich nicht verstecken. Den Zuschauerschnitt erhöhte man bereits von 800 in der vierten Liga auf 5200 nach dem Aufstieg. 

Marke nicht kaputt machen

Das vereinseigene Stadion wurde für stolze drei Millionen ausgebaut. Nun muss wohl eine weitere Million investiert werden um die ca. 20 Auflagenpunkte der DFL für die zweite Liga zu erfüllen. Von der Stadt ist allerdings keine Hilfe zu erwarten. Lediglich 100.000 Euro jährlich bekommen die Kickers von ihrer Kommune. Stattdessen fordert man dort eine Fusion mit zwei kleineren Sportvereinen. Für Sauer undenkbar: "Eine Fusion steht für uns nicht zur Debatte. Wir haben uns als Kickers eine Marke aufgebaut." Und die werde man sich nicht über Nacht kaputt machen, so Sauer weiter. 

Als Lösung ist derzeit wohl nur ein Umzug aus Würzburg in das kleine Dettelbach. Die knapp 7000 Einwohner starke Gemeinde bemüht sich um die Kickers AG. Womöglich würde man sich dort sogar an einem Stadion-Neubau beteiligen. Sauer schickt schon eine klare Ansage an die Stadt Würzburg: "Unser klares Ziel ist es, den Traditions­Standort der Flyeralarm Arena am Würzburger Dallenberg zu erhalten. Aber es muss auch darstellbar sein, sonst müssen wir uns mittelfristig neu aufstellen.“