23.05.2016 16:00 Uhr

Einer für Alle und Alle für Tschechien

Tschechien will die K.o.-Runde erreichen
Tschechien will die K.o.-Runde erreichen

Tschechien geht nach dem souveränen Gruppensieg in der Qualifikation mit viel Selbstvertrauen in die Euro 2016. Wie vor vier Jahren ist das Erreichen der K.O.-Runde das Ziel.

Die Gage für einen professionellen Drummer konnte sich der tschechische Verband sparen. Bei den Aufnahmen zum offiziellen EM-Song setzte sich Torhüter-Legende Petr Čech kurzerhand höchst selbst hinters Schlagzeug und gab souverän den Takt vor, während seine Kollegen beim Singen schon deutlich mehr Probleme hatten.

"Jeden za vsechny!" heißt das Lied, das für Tschechiens Fußballer bei der EURO in Frankreich zur Hymne werden soll. "Einer für alle" bedeutet das übersetzt - und soll das Motto der Mannschaft um den 33 Jahre Routinier Čech vom FC Arsenal werden. Vor vier Jahren zogen die Tschechen beim Turnier in Polen und der Ukraine als Gruppensieger recht mühelos in die K.o.-Runde ein, unter Trainer Pavel Vrba soll das auch 2016 gelingen.

Letztes Turnier für Čech und Rosický

Das Ticket für die Endrunde löste Tschechien in der Qualifikation überraschend als Gruppensieger. In der Hammergruppe A gab es sieben Siege in zehn Spielen, unter anderem ließen sie die Niederlande und die Türkei hinter sich. "Sicher hat jeder gedacht, dass sich die Niederlande den ersten Platz sichern werden. Das war schon eine große Überraschung", sagte Vladimír Darida vom Bundesligisten Hertha BSC.

Seit 1996 sind die Tschechen immer bei der EM dabei gewesen, gleich bei der Premiere reichte es zum Final-Einzug. Trotz der knappen Niederlage gegen die deutsche Nationalmannschaft in England (1:2 nach Golden Goal) ist es bis heute der größte Erfolg des Verbandes. Auch der Halbfinal-Einzug 2004 in Portugal gehört zu den Highlights.

In Frankreich dürfte Rekord-Nationalspieler Čech zum vierten und letzten Mal bei einer EM dabei sein, auch die Karriere von Tomáš Rosický nähert sich unaufhaltsam ihrem Ende. Beide sind das letzte Überbleibsel der "Goldenen Generation" Tschechiens, Nationaltrainer Pavel Vrba setzt nun allerdings vorwiegend auf jüngerer Spieler.

Drei Bundesligaprofis

Zu denen gehört auch Pavel Kadeřábekk von 1899 Hoffenheim. Der 24-Jährige soll hinten rechts in Tschechiens Abwehrkette für Stabilität sorgen. Dort wird er sich mit einem weiteren Bundesligaprofi um den Platz streiten müssen. Routinier Theodor Gebre Selassie von Werder Bremen. Der dritte im Bunde ist Darida vom Hauptstadtklub Hertha Berlin. 

Der Mittelfeldakteur aus der deutschen Hauptstadt bekommt von seinem Vereinscoach ein dickes Lob mit auf den Weg. "Er ist ein klasse Fußballspieler, hat eine gute Spielkontrolle", lobte Berlins Übungsleiter Pál Dárdai. "Vladi ist ein Voll-Profi. Er hat eine unglaubliche Einstellung, eine sehr gute Disziplin."

Die werden die Tschechen auch brauchen, denn von Beginn an stehen sie bei der EM unter Druck. In der ersten Vorrundenpartie geht es in Toulouse gegen Ex-Weltmeister Spanien, danach folgen Duelle mit der Türkei und Kroatien. Angst haben Čech und Co. aber nicht. "Wir wollen wieder zeigen, dass wir auf dem höchsten Level spielen können", sagte der Keeper.