24.05.2016 08:00 Uhr

ÖFB-Mittelfeldabräumer im Hochgefühl

Julian Baumgartlinger und Stefan Ilsanker beim ÖFB-Medientermin
Julian Baumgartlinger und Stefan Ilsanker beim ÖFB-Medientermin

Julian Baumgartlinger und Stefan Ilsanker präsentieren sich beim ÖFB-Teamcamp in Hochstimmung. Ein Vereinswechsel samt der Herausforderung Champions League und ein Bundesliga-Aufstieg sorgen für strahlende Gesichter. Die EM-Vorbereitung im Schweizer Kanton Graubünden ist für das defensive Mittelfeld-Duo nun aber der Auftakt für den vorläufigen Karriere-Höhepunkt.

"Dein Transfer vom 1. FSV Mainz 05 zu Bayer Leverkusen, ein guter Schritt?" Mittelfeldmotor Baumgartlinger müsste über die Einleitungsfrage bei der Pressekonferenz kurz lächeln. "Ich denke schon!" Der 28-Jährige beschrieb dann, dass sich die neue persönliche Herausforderung "relativ kurzfristig nach Saisonende" ergeben hat.

Der größte Trumpf des gebürtigen Salzburgers war, dass er nicht "musste". Es bestand eigentlich kein Grund zum Abschied aus Mainz, wo er es beim Überraschungsteam sogar zu Kapitänswürden gebracht hatte. "Ich wusste, dass sich etwas ergeben kann, wenn ich gut spiele." Und das tat er. "Jules" steht für Verlässlichkeit, Qualität im Spielaufbau, enormes Laufvermögen und geballte Zweikampfstärke.

Dies wird nicht nur in der österreichischen Nationalmannschaft sondern auch in der deutschen Bundesliga honoriert. "Leverkusen ist natürlich eine ganz hervorragende Adresse. Der Verein startet in der Champions League und gehört zu den besten vier Mannschaften der Liga. Durch die rechtzeitige Entscheidung konnte ich auch mit einem freien Kopf zum Team kommen und fahre mit viel Freude zur Europameisterschaft", versicherte Baumgartlinger.

Ex-Salzburg-Coach Schmidt als Baumgartlinger-Fan

Die Verhandlungen mit Leverkusen verliefen "sehr gut". Dort gibt es mit Ex-Salzburg-Coach Roger Schmidt einen ganz wichtigen Fan des ÖFB-Teamspielers. "Der Spielstil seiner Mannschaften steht ja für aggressives Pressing und meine Erwartungen passen da ganz gut dazu", freute sich die Bayer-Neuerwerbung bereits auf kommende Aufgaben.

"Ich habe schon in den Spielen in der Bundesliga gegen Leverkusen gemerkt, dass der Verein auf einen ähnlichen Fußball wie wir in Mainz setzt. Es war immer ein sehr schwieriger Gegner und da ist mein Wechsel jetzt nur eine logische Konsequenz", lautete seine Analyse.

Baumgartlinger skizziert es als "perfekten nächsten Schritt" in seiner Entwicklung. Über den Nachwuchs von 1860 München und die Wiener Austria schaffte er den Sprung nach Mainz, wo er "fünf großartige Jahre" hatte und "heimisch geworden ist." Deshalb fiel ihm der Abschied auch nicht leicht. Aber eine Ausstiegsklausel machte es möglich, dass er in Leverkusen zukünftig bei einer Mannschaft mit "toller Qualität" spielen wird.

Das erklärte Ziel ist sich einen Stammplatz zu erarbeiten, sich "durchsetzen und so viele Spiele wie möglich machen." Ein Herausforderung, der er sich gestählt von der Erfahrung nach 43 Länderspielen gerne stellt und auf die er sich sehr freut.

Ilsanker legt Wert auf "RasenBallsport" Leipzig

Stefan Ilsanker saß daneben und lauschte den Worten seines Sitznachbarn gespannt. Schließlich "verstellt" ihm gerade dieser Julian Baumgartlinger in der Nationalmannschaft den Weg. Aber schon in der EM-Qualifikation zeigte Ilsanker erfolgreich, dass auch er die Rolle als defensive Mittelfeldabsicherung sehr zur Zufriedenheit von Teamchef Marcel Koller ausfüllen kann.

Bei seinem Arbeitgeber in Leipzig setzt man ebenfalls auf die Kämpfernatur, der kein Weg zu weit ist. Kilometerfresser Ilsanker musste jedoch in der zweiten deutschen Bundesliga feststellen, dass die "Gegner im Schnitt noch drei bis vier Kilometer mehr gelaufen sind als wir." Während sich in Österreich bei seiner Zeit in Salzburg "viele Mannschaften nur hinten aufstellten und wir dann 6:0, 7:0 oder 8:0 gewonnen haben" war es mit den anderen "Bullen" weit schwerer. "Gegen Leipzig haut sich jeder voll rein."

Dennoch "erfüllte sich am Ende mit dem Aufstieg ein Traum." Der 27-Jährige kann sich in der kommenden Saison im Oberhaus auf Duelle mit Bayern oder Dortmund freuen. "Freude, Stolz und Begeisterung der 20.000 Menschen bei der Aufstiegsfeier ließen mich gern auf einen Urlaubstag verzichten." Nach Ansicht von Ilsanker wird der Verein in der Region sehr gut und "euphorisch" angenommen.

Trotz der Unterstützung durch einen rot-weiß-roten Getränkeproduzenten legte der Salzburger jedoch Wert auf die Feststellung, dass sein neuer Verein "RasenBallsport" Leipzig heißt. Allgemeines Schmunzeln war die Folge. Weit angenehmer als viele Anfeindungen, die in der kommenden Saison warten werden.

Als Chefcoach bei RB Leipzig wird Ralf Rangnick dann schon von Ralph Hasenhüttl ersetzt worden sein. Ilsanker blickt der Arbeit unter seinem Landsmann bereits erwartungsvoll entgegen: "Er hat in der Bundesliga Superarbeit geleistet und unsere Ingolstädter beim Nationalteam berichten nur Positives von ihm."

Mehr dazu:
>> Start zum EM-Countdown im Alpenregen
>> ÖFB-Camp startet bei Traumbedingungen
>> Janko vorzeitig im ÖFB-Camp eingerückt

Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Graubünden