25.05.2016 12:08 Uhr

Duisburg zittert um Lizenz und Existenz

Der MSV muss um die Lizenz zittern
Der MSV muss um die Lizenz zittern

Der Abstieg in die 3. Liga trifft den MSV Duisburg doppelt hart. Der angeschlagene Traditionsklub geht auch wirtschaftlich schweren Zeiten entgegen. Die Lizenz ist in Gefahr.

Victor Obinna suchte nach seinem Wut-Rot ein Ventil für seine Enttäuschung, Rolf Feltscher war schlicht fassungslos, während Trainer Ilia Gruev trotzig vom sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga sprach. Der MSV Duisburg ist nach dem Scheitern in der Relegation im Mark getroffen - doch es könnte noch schlimmer kommen.

"Das tut richtig weh. Der MSV gehört nicht in die 3. Liga. Wir werden alles tun, damit der Verein sofort zurückkommt", sagte Gruev nach dem 1:2 (1:1) im Rückspiel gegen die Würzburger Kickers. Fraglich ist aber, ob die Zebras überhaupt dort starten dürfen. So hatte Geschäftsführer Bernd Maas vor den Entscheidungsspielen erklärt, er wolle "nicht den Eindruck erwecken, wir hätten die Lizenz für die 3. Liga sicher".

Wie der "Reviersport" berichtet, müssen die Zebras bis Monatsende beim DFB für die Lizenz-Erteilung etwa 750.000 Euro aus neuen Sponsorenverträgen vorlegen. Eine finanzielle Konsolidierung des mit knapp acht Millionen Euro verschuldeten Vereins, der erst 2013 in die 3. Liga zwangsabsteigen musste, wäre ohnehin nur in der 2. Liga möglich gewesen. So aber sinken allein die TV-Einnahmen von 5,67 Millionen Euro dramatisch auf knapp 800.000 Euro.

"Eigentlich müssen wir drin bleiben"

Gruev (Vertrag bis 2017) plant trotz der düsteren Vorzeichen für die 3. Liga, sagt: "Wir haben uns zweigleisig Gedanken gemacht. In den nächsten Tagen werde ich mich mit Sportdirektor Ivo Grlić noch enger austauschen. Wir werden unser Konzept weiter verfeinern."

Seine Mannschaft, die nun in weiten Teilen auseinanderfallen dürfte, hatte gegen den Underdog mit der Unterstützung von 29.500 Zuschauern alles versucht, das 0:2 aus dem Hinspiel zu drehen. Letztlich reichten die Mittel nicht aus. "Eigentlich müssen wir drin bleiben. Wir sind 2. Liga", sagte Rechtsverteidiger Feltscher, der sogleich die neue Realität begriff: "Jetzt nicht mehr."

Letztlich lebte die Hoffnung nach dem Eigentor von Würzburgs Clemens Schoppenhauer (33.) nur wenige Minuten. Das 1:1 durch Elia Soriano (37.) "hat uns schwer getroffen", wie Feltscher einräumte. Das 1:2 durch Rico Benatelli (90.+2) hatte nur noch statistischen Wert.

Unrühmlicher Höhepunkt war die Rote Karte des wie aufgedreht spielenden Victor Obinna. Der von Erst- und Zweitligisten umworbene Angreifer aus Nigeria hatte das Schiedsrichter-Gespann um Tobias Stieler als "fucking goats" ("beschissene Ziegen") verunglimpft und in der 89. Minute zu Recht die Rote Karte gesehen. In den Katakomben entschuldigte er sich: "Als Fußballer willst du keinen Abstieg erleben. Ich kann den Fans nur sorry sagen."