28.05.2016 10:44 Uhr

Iberische Presse: "In Europa regiert Spanien"

Wer setzt sich im Finale von Mailand Europas Krone auf?
Wer setzt sich im Finale von Mailand Europas Krone auf?

Ganz Europa fiebert dem bevorstehenden Champions-League-Finale in Mailand zwischen Real Madrid und Atlético Madrid entgegen. Vor allem sind es die Medien auf der iberischen Halbinsel, die seit Tagen völlig ausflippen und im Minutentakt über das Spiel berichten. Eine Presseschau vor dem Spiel:

Die spanische Dominanz

Man stelle sich vor, der FC Bayern und Borussia Dortmund stünden erneut im Finale der Königsklasse, Bayer Leverkusen hätte zum dritten Mal in Folge die Europa League gewonnen – selbstverständlich ließe man mit Stolz den deutschen Fußball in der Presse hochleben. Nichts anderes ist in Spanien Wirklichkeit, wo die nationalen Gazetten nicht umher kommen, die Dominanz "ihres" Fußballs hervorzuheben...

"Marca": "Die spanischen Vereine haben in Europa keine Konkurrenz. In der dritten Saison in Folge gehen alle Titel an Vereine aus unserer Liga, nachdem Sevilla das Finale der Europa League gegen Liverpool gewann."

"AS": "Wenn eine spanische Mannschaft am Samstag den dritten europäischen Titel in dieser Saison gewinnt, wird die Dominanz der Vereine der Primera División erneut bestätigt. Diese überwältigende Hegemonie spiegelt sich auch im UEFA-Ranking wider […]. Der Abstand auf das zweitplatzierte Deutschland beginnt in astronomische Höhen zu wachsen."

Das Finale von Lissabon

Besonders ist das Finale von Mailand auch deshalb, weil es nur zwei Jahre her ist, dass sich die beiden Teams bereits in einem Champions-League-Endspiel gegenüberstanden. In Lissabon führte Atlético bis zur 93. Minute, als Sergio Ramos mitten ins Herz der Rojiblancos traf. In der Verlängerung gingen Simeones Mannen die Puste aus und Real holte sich die lang ersehnte "La Décima". Selbstverständlich wird dieses Spiel noch einmal aufgekocht und heiß serviert...

"Sport.es": "Godín, der uruguayische Verteidiger von Atlético, will nicht, dass sich die Geschichte im Finale von Mailand wiederholt: 'Es war hart, das Champions-League-Finale von Lissabon zu vergessen'. Nun gibt es eine erneute Chance, wenn der Gegner am Samstag in Mailand wieder einmal Real Madrid heißt."

"Marca": "Die Geschichte wiederholt sich – manchmal. […] Entweder lernt man aus der Erfahrung oder sie bestimmt uns. Ein schmerzhafter Moment hinterlässt immer Spuren im Gedächtnis. Das Unheil bringende an der Niederlage ist nicht die Niederlage an sich, sondern die Art und Weise, wie sie sich darauf auswirkt, ob man zum Sieg zurückfindet und die Vergangenheit hinter sich lässt."

"AS": "Zwei Jahre sind seit der Décima von Real Madrid vergangen. […] Das Schicksal, wie auch schon im Finale von 1974 gegen Bayern, war grausam mit Atleti. […] Von den 28 Spielern aus dem Finale von 2014 bleiben immer noch 15 auf beiden Seiten. […] Atlético verlor dieses Finale, ist aber von diesem Schlag nicht gezeichnet. Vielmehr dominierte man seither die Duelle gegen Real Madrid."

Zidane vs. Simeone

Fehlen dürfen in der Vorberichterstattung natürlich auch die beiden Trainer nicht. Während Diego Simeone naturgemäß polarisiert, wird Zinedine Zidane gerne mal als demütiger Neuling dargestellt. Zwei Trainer, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

"El País": "Ein Lehrling namens Zidane – Als der Franzose kam, hatte er keinerlei Erfahrung (abgesehen von anderthalb Jahren als Jugendtrainer und seiner Karriere als Spieler) und hat auf seinem Weg gelernt, was Druck bedeutet und wie mit ihm umzugehen ist. […] Sein letztes Finale erlebte er als Protagonist, nun hofft er die Champions League als Lehrling zu gewinnen."

"AS": "Zidane: 'Simeone hat alles und ich habe viel zu lernen. […] Schon als Spieler hatte er großen Charakter und auch als Trainer ist er prägend.'"

"Mundo Deportivo": "Zidane gewann nur zwei von acht Duellen in Italien gegen Simeone, als der Franzose in den Reihen von Juventus und der Argentinier bei Inter Mailand und Lazio Rom spielte. Der "Cholo" liegt in den Statistiken klar vorne: Vier Siege, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen."

Das Finale von Mailand

Die Vergangenheit ist passé – das Hier und Jetzt ist entscheidend. Deshalb spekulierte man in den letzten Tagen vor allem über mögliche Schlüsselspieler und Finalhelden. Während sich die Mannschaft bei Real Madrid praktisch von selbst aufstellt, lässt Simeone vor allem eine Position bis zum Schluss offen...

"Marca": "Savić oder Gímenez: Das große Fragezeichen in Simeones Final-Aufstellung. […] Die Leidenschaft und die ungestüme Intensität von Gímenez oder die Nüchternheit und Sicherheit bei der Entscheidungsfindung von Savić?"

"Mundo Deportivo": "Fernando Torres: Das Finalkind. Mit Atlético spielt er sein erstes Finale, nachdem er in den sechs Finalspielen mit Chelsea und der spanischen Selección immer ein Tor geschossen hat."

"Sport.es": "'Carrasco wird im Finale entscheidend sein', sagte Simeone, ohne dabei zu verraten, ob er von Anfang an spielt oder von der Bank kommt."

"AS": "Lucas Vázquez: Zidanes zwölfter Mann. De facto ist er der spanische Spieler, der am wenigsten Zeit benötigt, um eine Torvorlage zu geben. […] Wenn Zidane ihn gebraucht hat, war der Galizier stets zur Stelle."