26.05.2016 16:25 Uhr

Zallinger sucht mit ÖFB-Team die Balance

ÖFB-Sportwissenschafter Zallinger:
ÖFB-Sportwissenschafter Zallinger: "Spieler werden in der Regenerationsphase stärker"

Das österreichische Nationalteam befindet sich in einer wichtigen Phase der EM-Vorbereitung - vor allem im körperlichen Bereich. Nach einer langen Saison wollen die Akkus aufgeladen werden. Konditionseinheiten stehen im Camp in der Schweiz nicht auf dem Programm. "Die Balance zwischen sinnvoller Belastung und Erholung ist jetzt die Kunst", sagte ÖFB-Sportwissenschafter Gerhard Zallinger.

Der Oberösterreicher ist wie Teamchef Marcel Koller seit 2011 für den ÖFB tätig und dabei vor allem für die Trainings- und Belastungssteuerung zuständig. Derzeit wird der Großteil des Individualtrainings im Hotel absolviert - an Fitnessgeräten, mit Massagen und Therapien. Zallinger ist Humanenergetiker. In der Regeneration setzt er mitunter auch auf alternative Methoden wie Vegetatives Training.

"Die Spieler werden nicht im Training stärker, sondern in der Regenerationsphase", erklärte Zallinger. Im Hinblick auf die EM sei auch die Schlafqualität wichtig, und wie der Körper die zahlreichen Reisen verkrafte. "Es gibt in Frankreich jeden Tag eine neue Herausforderung", meinte der 46-Jährige. Nur eine davon ist es, angeschlagene Spieler wieder auf Vordermann zu bringen.

Janko versteht die Signale seines Körpers

Einige Spieler hätten sich schon gegen Ende der Saison mit Verletzungen geplagt. Basel-Stürmer Marc Janko etwa, der mit den Folgen eines Muskelfaserrisses im Adduktorenbereich zum Team gekommen ist. "Er ist ein Spieler, der sehr gut weiß, wie sein Körper funktioniert, er versteht die Signale", sagte Zallinger. Man könne demnächst von einer Vollbelastung ausgehen. "Jetzt gibt es eine Annäherung daran. Wir wollen auf der sicheren Seite sein."

In der Trainingssteuerung sei es generell besonders wichtig, auf die Situation jedes einzelnen Spielers einzugehen. Zallinger: "Das betrifft die Einsatzminuten, die er gehabt hat, aber auch die Zeit zu regenerieren, die vor diesem Camp zur Verfügung gestanden ist." Einige ÖFB-Kicker hatten nach einer Saison mit 35 Pflichtspielen oder mehr nur wenige Tage Urlaub, bevor sie in der Schweiz eingerückt waren.

Auf Zallingers Expertenmeinung im physiologischen Bereich vertrauen sie. Seine eigene Rolle im ÖFB-Team will der Sportwissenschafter, als Leichtathlet über 400 m Hürden einst selbst im Spitzensport aktiv, aber nicht überbewerten. "Jeder leistet seinen Beitrag", sagte Zallinger im Hinblick auf eine erfolgreiche EM in Frankreich. "Es geht darum, auch das eigene Ego zu parken."

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apa