29.05.2016 09:18 Uhr

Junuzović überrascht als Philosoph

Supertechniker Zlatko Junuzović beim ÖFB-Training
Supertechniker Zlatko Junuzović beim ÖFB-Training

Zlatko Junuzović ist bei der EM in Frankreich eine der großen Offensiv-Hoffnungen der österreichischen Nationalmannschaften. Mit dem Satz "Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit" verblüffte er beim ÖFB-Teamcamp in der Schweiz aber auch als Fußball-Philosoph.

Als der Deutschland-Legionär von Werder Bremen nach seiner Zukunft beim Verein gefragt wurde, überraschte er mit dem Satz nicht nur die Journalisten-Runde sondern auch Sitznachbar Marc Janko. Vom ältesten Teamspieler im aktuellen Aufgebot gab es ein erstauntes Lob und die angebotene Faust zum einschlagen für die Junuzović-Rhetorik.

"Es gibt nichs Schlimmeres als Abstiegskampf"

Der 28-Jährige hat in Bremen ein "sehr intensives Programm in den vergangenen Wochen und Monaten hinter sich. Vom Kopf her gibt es nichts Schlimmeres als Abstiegskampf. Gottseidank haben wir am Ende die Relegation vermieden."

Mit Werder glückte durch einen 1:0-Heimsieg in der letzten Runde gegen Eintracht Frankfurt die Rettung und der Klassenerhalt in der deutschen Bundesliga. Während sich Junuzović und Landsmann Florian Grillitsch mit den Grün-Weißen über ein "happy end" freuen durften, erwischte es seine ÖFB-Kollegen Martin Harnik und Florian Klein mit dem VfB Stuttgart.

"Das ist schon grenzwertig und unter der Gürtellinie was nach dem Abstieg in Stuttgart mit den Spielern passiert ist. Bei Werder war die Unterstützung durch die Fans hingegen extrem positiv. Auch in dieser ganz schwierigen Phase sind sie immer hinter uns gestanden", sagte Junuzović.

Riesige Vorfreude auf die Europameisterschaft

Sein Vertrag in Bremen läuft bis 2018, doch ein Wechsel ist alles andere als ausgeschlossen. Vorerst gilt aber die volle Konzentration der Europameisterschaft mit dem österreichischen Nationalteam: "In der Qualifikation haben wir vom ersten Spiel an gezeigt was wir drauf haben. Wir haben unser Ding voll durchgezogen. Jetzt bereiten wir uns auf die EM vor und die Vorfreude ist schon riesig."

Mit der Trainingswoche in der Schweiz wurde nach einer langen harten Saison und ein paar Tagen Urlaub der Countdown auf die UEFA EURO 2016 gestartet. "Wir hatten viel Spaß hier und das Zusammensein beim Team nervt nicht. Die Mischung macht es aus, auf und außerhalb des Platzes."

"Es ist wichtig, dass wir jetzt noch die zwei Länderspiele gegen Malta und die Niederlande gut überstehen. Danach wartet auf uns mit der EM ein extremes Highlight. Wir sind durch die erfolgreiche Qualifikation weiter zusammengerückt und bereit für das höchste Niveau welches uns erwartet. Es fühlt sich an, als ob es ewig her wäre, aber bei der U20-WM in Kanada habe ich so ein Großereignis schon einmal genießen dürfen. Doch nun bin ich älter geworden und kann die Europameisterschaft kaum mehr erwarten", so der laufstarke Supertechniker.

Angesprochen ob er sich selbst als "Spielmacher" im ÖFB-Team sieht, meinte Junuzović: "Das kann jeder interpretieren wie er mag. Ich werde wie immer mein Spiel durchziehen und versuchen die Gegner nervös zu machen." Die Wahrheit liegt auch in diesem Fall auf dem Platz, aber nach seiner Philosophie-Nachhilfe beim Medientermin ist sie speziell eine Tochter der Zeit.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Graubünden