29.05.2016 14:35 Uhr

Jobgarantie für Zidane nach CL-Triumph

Bei den Spielern beliebt: Zinedine Zidane
Bei den Spielern beliebt: Zinedine Zidane

Nach nur zwei Jahren hat sich Real Madrid erneut zum Sieger der Champions-League gekrönt. In knapp fünf Monaten schaffte es Coach Zinedine Zidane, aus einem unglücklichen Haufen wieder ein Erfolgsteam zu formen. Eine lange Zukunft als Trainer wird dem 43-Jährigen, der als erster französischer Trainer die Champions League gewann, aber nur mit einer qualitativen Steigerung vergönnt sein.

Nicht mit schönem Spiel, sondern mit Hartnäckigkeit und Geschick hatte Real seinen Gegner Atlético Madrid im Showdown von Mailand niedergerungen und im Elfmeterschießen den elften Titel erreicht. Das ist ein fast uneinholbarer Rekord und der erste Titel für Zidane als Trainer. "Der Gewinn einer Champions League ist das größte der Gefühle", sagte "Zizou", der von seinen Spielern jubelnd in die Luft geworfen wurde. Nach dem K.o. im nationalen Cup und dem zweiten Platz in der Meisterschaft wendete Real eine titellose Saison buchstäblich in letzter Minute noch ab.

"Wir haben viel gearbeitet und haben es geschafft, ich bin auf alle Fälle sehr stolz. Und der Präsident ist ja jetzt sehr glücklich", meinte Zidane schmunzelnd. "Real ist der Klub meines Lebens", fügte er hinzu. In der Tat sprach Florentino Perez seinem Coach trotz aller Skepsis beim Amtsantritt im Jänner wegen dessen mangelnder Erfahrung als Cheftrainer nun sogar eine Job-Garantie aus. "Zidane hat einen Vertrag bis 2018 und er wird im Amt bleiben", sagte er.

Zidane weiß allerdings, dass er besser nicht fix von einem so langen Verbleib ausgehen sollte. Perez zog auch bei Vicente del Bosque und Carlo Ancelotti, die 2002 und 2014 die Champions League gewannen, zwölf Monate später die Reißleine. Der einzige Trainer, der bei Real jemals tatsächlich eine Ära prägen konnte, war Miguel Munoz in den 1960er-Jahren, der über 14 Jahre im Amt bleiben durfte.

Seinen Platz in den Herzen der Real-Fans hatte Zidane schon in seiner Zeit als Spieler im weltberühmten weißen Trikot erobert. Zu verdanken hat er das auch Aktionen wie dem fulminantem Volley im Champions-League-Endspiel gegen Bayer Leverkusen 2002, der als eines der schönsten Tore der Geschichte gilt. Mit seinem Final-Coup als Trainer hat er seinen Status als lebende Legende nun zementiert - wenngleich zwischen den beiden Ereignissen stilistisch fast eine 180-Grad-Kehrtwende liegt.

Pragmatischer Zidane stellt Arbeit über Qualität

"Was ich Real gegeben habe, ist meine positive Einstellung. Ich glaube an harte Arbeit. Wir haben schon eine Menge Qualität im Team, aber Arbeit ist wichtiger als Qualität", sagte "Zizou" der beim Champions-League-Triumph 2014 als Co-Trainer von Ancelotti fungiert hatte. Mit seiner Linie, kreative Spieler wie James Rodriguez und Isco tendenziell auf der Bank zu lassen, unterstreicht der einst geniale Regisseur seinen pragmatischen Ansatz an der Seitenlinie. Der Matchplan im Finale gegen Atlético war, "zu rennen, zu rennen und noch mal zu rennen", betonte Zidane.

Das Hauptaugenmerk des in Marseille geborenen Franzosen wird in der kommenden Saison nicht der Verteidigung des Titels in der Königsklasse, sondern der spanischen Liga gelten. Zuletzt hatte Real 2011/12 die Meisterschaft eingefahren.

Fakt ist auch: Nur mit biederem Ergebnisfußball wird das permanent nach Superlativen gierende Umfeld langfristig nicht zufrieden sein. Gerade Präsident Perez ist ein Fan von Offensivspektakel und Spielern, die mehr Flair versprühen als der defensive Mittelfeldmann Casemiro, der am Samstag ein Schüssel zum Sieg war.

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apa