04.06.2016 15:02 Uhr

EM-Start: Vorfreude und Sorgen bei Ancelotti

Carlo Ancelotti wünscht den Spielern des FCB nur das Beste
Carlo Ancelotti wünscht den Spielern des FCB nur das Beste

Mit einer großen Portion Vorfreude und einigen Sorgenfalten auf der Stirn blickt Bayerns neuer Trainer Carlo Ancelotti auf die EM in Frankreich. Taktisch erwartet der Italiener keine Überraschungen, dafür aber eine spezielle Marschroute.

Er könne es kaum erwarten, dass die EM endlich beginnt, schrieb Ancelotti in seiner Kolumne im britischen "Telegraph". Allerdings, so der Italiener, sei es eine "ungewöhnliche Situation", ein Turnier als Vereinstrainer zu verfolgen. "Ich will ehrlich sein: In erster Linie hoffe ich, dass sich kein Spieler von Bayern München verletzt. Es sind zehn Spieler dabei, fünf davon in der deutschen Mannschaft. Ich wünsche ihnen nur das Beste", erklärte der 56-Jährige.

Spiele und die eigenen Spieler bei einem großen Turnier zu sehen, ist laut Ancelotti nicht immer einfach. "Manchmal sieht man einen Spieler von sich anders spielen, auf einer anderen Position, auf der er Qualitäten offenbart, die man vorher nicht kannte. Aber was ist, wenn das Experiment schief geht? Dann habe ich als Vereinstrainer ein neues Problem", verrät der neue Bayern-Trainer, dass er die EM vom Sofa aus nicht vollends genießen kann.

Mit Konterfußball zum Erfolg?

Intensiv verfolgen wird er das Turnier in Frankreich dennoch. Großartige taktische Kniffe erwartet Ancelotti allerdings nicht. Als Trainer brauche man vor allem Zeit, um gewisse Dinge einzustudieren. Zeit, die Nationaltrainer vor einem großen Turnier nicht haben. "Die simple Wahrheit ist: Wenn man will, dass die eigene Mannschaft das Spiel von hinten aufbaut und geduldig spielt, braucht man Stunden, um das auf dem Trainingsplatz zu trainieren. Außer man hat eine Mannschaft wie zum Beispiel Spanien, die schon ihr ganzes Leben lang zusammen spielt."

Viel einfacher sei es, glaubt der Italiener, sein Team Konterfußball spielen zu lassen. "Man organisiert seine Abwehr, die dem Druck der anderen Mannschaft standhalten muss, und versetzt dem Gegner mit schnellen Stürmern einen Schlag. Damit das funktioniert, muss man gut organisiert sein und den Gegner mit Pressing unter Druck setzen. Man muss den Ball früh gewinnen und so schnell es geht umschalten." Das Pressing fängt dabei schon bei den Stürmern an. "Je höher von den Stürmern gepresst wird und das Mittelfeld und die Abwehr stehen können, desto besser", so Ancelotti. Dabei müsse das Team perfekt zusammenarbeiten und jeder einzelne seine Position genau kennen.

Als größte Favoriten auf den EM-Titel bezeichnete der 56-Jährige Gastgeber Frankreich und die deutsche Mannschaft. Auch die Spanier könne man nicht ignorieren. Anschließend folgen in seiner persönlichen Reihenfolge Mannschaften wie Belgien und England.