10.06.2016 10:39 Uhr

"SuperGigi" hat noch nicht genug

Gianluigi Buffon absolvierte bereits 157 Spiele für Italien
Gianluigi Buffon absolvierte bereits 157 Spiele für Italien

Die Sonne brennt, es sind fast 30 Grad, doch Italiens Torwarttrainer Gianluca Spinelli kennt keine Gnade. Immer wieder fliegen Bälle auf Gianluigi Buffon zu. Doch der 38-Jährige strahlt, hat sichtlich Spaß beim Training - und das nach fast 19 Jahren in der Squadra Azzurra.

Nach der Einheit erfüllt der Torhüter und Kapitän geduldig die Autogrammwünsche der Fans. Buffon ist der einzig verbliebene Star in Italiens Nationalelf - und gleichzeitig ihr unumstrittener Anführer und das Herz des Teams.

"Gigi ist der geborene Champion, und das beschränkt sich nicht auf die sportlichen Qualitäten, sondern zeigt sich auch bei seinem Auftreten außerhalb des Platzes", lobte Nationaltrainer Antonio Conte, der bei Juventus Turin noch mit Buffon zusammengespielt hat. "Und er ist sehr diszipliniert. Sonst könnte er mit 38 Jahren nicht auf dem Level spielen, diese Motivation und Begeisterung haben - und schon gar nicht dieses Durchsetzungsvermögen", sagte der Coach über seinen Kapitän.

Debüt vor Einführung des Euro

Am 29. Oktober 1997 gab Buffon sein Debüt in der Nationalelf. Seitdem wurde er mit 157 Partien zum Rekord-Nationalspieler, gewann 2006 die WM, wurde viermal Welttorhüter und spielte sieben große Turniere als Stammtorhüter. Im achten Versuch, bei der EM in Frankreich, soll nun erneut ein Titel her, immerhin fehlt Buffon der EM-Pokal noch. "Wir haben eine große Verantwortung, unser Land zu repräsentieren, das den Fußball lebt", mahnte Buffon vor dem Abflug. "Es ist sehr emotional für mich, weil wir dieses Mal sehr viel auf dem Platz zeigen wollen."

Damit Italien als Mannschaft ohne große Stars und Ausnahmekönner in Frankreich eine Chance hat, muss auch Buffon wieder Topleistungen zeigen. Trotz seiner 38 Jahre zählt Italiens Torwart-Legende noch immer zu den besten Keepern Europas. Dass bewies Buffon gerade in der abgelaufenen Saison in der Serie A: Mit 973 Minuten ohne Gegentreffer stellte er mit Juve einen Rekord auf. Italiens Medien umjubelten ihn danach als "Superman Buffon", "Mister Rekord" und "SuperGigi".

Letzte EM für Buffon

Gemeinsam mit Daniele De Rossi und Andrea Barzagli ist Buffon einer von drei verbliebenen Weltmeistern von 2006 im Nationalteam. Als Legende will sich der Profi von Juventus Turin trotz seiner 157 Länderspiele und der zahlreichen Glanztaten für Italien nicht bezeichnen lassen. "Ich sehe mich selbst als Fußballer, der Teil der Sportgeschichte in Italien, Europa und der Welt ist", sagte er. "Aber Legenden haben etwas nicht Menschliches und das mag ich nicht."

Und auch nach der EM in Frankreich soll für Buffon unabhängig vom Abschneiden Italiens noch nicht Schluss sein. Bereits vor einiger Zeit hat der Italiener die WM 2018 in Russland als sein Ziel ausgegeben. Eine neue Chance auf den EM-Titel 2020 soll es für ihn aber nicht geben. "Alles hat ein Anfang und ein Ende. Ich bin jetzt 38 Jahre alt, fühle mich gut und dachte nie, dass es soweit kommen würde", sagte Buffon und versprach: "Mein Ziel bleibt 2018, aber falls es zum Top-Niveau nicht mehr langt, mache ich sofort Schluss."