13.06.2016 11:03 Uhr

Als San Gigi 20 Millionen in den Sand setzte

Gianluigi Buffon - der Geschäftsmann
Gianluigi Buffon - der Geschäftsmann

Es ist kaum zu glauben, aber auch ein Gianluigi Buffon hat sich schon den einen oder anderen Fehlgriff geleistet. Der mit Abstand teuerste fußte auf einer Idee aus dem Jahr 2009 - "weil ich an Made in Italy glaubte", sagt der Torhüter der italienischen Nationalmannschaft rückblickend.

Bis zum Januar 2014 erwarb er in mehreren Etappen für insgesamt rund 20 Millionen Euro 56,3 Prozent der Anteile am krisengeschüttelten Textilunternehmen Zucchi, um es vor der Insolvenz zu bewahren. Ende des vergangenen Jahres musste er mit einem heftigen Verlust wieder an den französischen Konzern Astrance verkaufen. Nur 15 Prozent der Anteile sind ihm geblieben - und die Gewissheit, viel Geld verloren, aber unzählige Menschen glücklich gemacht zu haben.

"Ich wollte nicht, dass die vielen Menschen ohne Arbeit sind. Ich habe in all den Jahren bemerkt, dass zahlreiche Firmen von ausländischen Investoren übernommen worden. Das hat mir nicht gefallen", sagte der 38-Jährige, der sein Engagement als "Weckruf für die Wirtschaft" verstanden haben wollte - und für seinen Einstieg auch zur eigenen Verwunderung Kritik erntete.

"Hätte es nicht übers Herz gebracht"

"Natürlich investiert man auch, um selbst Profit zu erzielen", gestand Buffon. Einige Vorwürfe aus den Medien zielten darauf ab - der Kapitän der Squadra Azzurra versicherte aber, dass das primäre Interesse dem Wohl der Angestellten galt. "Ich hätte es überhaupt nicht über das Herz gebracht, mehr als 1000 Menschen arbeitslos zu sehen", sagte Buffon.

Seine menschlichen Stärken, vor allem aber seine nach wie vor unbestrittenen Fähigkeiten zwischen den Pfosten machen "San Gigi", den Heiligen, im Team von Trainer Antonio Conte zum wichtigsten Spieler. Nicht wenige sehen ihn mittlerweile auf einer Stufe mit Italiens Torwart-Legende Dino Zoff.

"Würde gerne mit ihm spielen"

"Er erinnert mich an Dino, wegen seiner Solidität und seiner langen, erfolgreichen Karriere", sagte Inter-Legende und 1968-Europameister Sandro Mazzola dem "SID". Weltmeister 2006 und Vize-Europameister 2012 war Buffon mit den Azzurri, zudem gewann er unter anderem siebenmal die italienische Meisterschaft. Selbst der Auftaktgegner bei der EURO in Frankreich zollte größten Respekt.

"Ich hoffe, dass ich eines Tages ein ähnliches Level wie er erreiche", sagte Belgiens Kapitän Eden Hazard: "Ich würde gerne nochmal mit ihm spielen. Leider ist er schon fast am Ende seiner Karriere."

Buffon ist "ein Gigant"

Ziemlich sicher wird die EM das letzte große Turnier Buffons sein - drei Partien hat er als Spielführer noch sicher. "Ihn als Kapitän zu haben, ist ein wahres Privileg. Jeder Coach würde ihn gerne im Kader haben", sagte Mazzola.

Bei der EM wird allerdings nur der scheidende Coach Conte in den Genuss kommen. "Durch seine taktischen und menschlichen Qualitäten ist Buffon ein Gigant, auf dem Conte seinen Erfolg aufbauen kann", sagte das italienische Trainer-Idol Arrigo Sacchi.

Und ob Italien nun den Titel holt oder schon in der Vorrunde scheitert, Fehlgriff hin oder her - "Buffon ist schon jetzt eine Legende", meint Sacchi.