18.06.2016 10:06 Uhr

Copa América: Tormaschinen gut geölt

Die Albiceleste hat bei der Copa bisher allen Grund zum Jubeln
Die Albiceleste hat bei der Copa bisher allen Grund zum Jubeln

Tore, Emotionen und Spannung. Die Viertelfinalisten Chile und Mexiko boten bisher alles! Im anderen Spiel warten die argentinischen Torjäger auf die Überraschungsmannschaft aus Venezuela. Halbfinalisten gesucht! weltfussball blickt auf die beiden verbleibenden Viertelfinalspiele der Copa América Centenario.

Argentinien vs. Venezuela: Wundersturm gegen Wundertüte (am Sonntag ab 01:00 Uhr im weltfussball-Liveticker)

Argentinien: Durchmarsch nach Maß

Alle hatten auf ihn gewartet: Lionel Messi, Weltfussballer, Kapitän der Albiceleste, das Genie. Ausgerechnet im Auftaktspiel gegen Chile laborierte der Barça-Star jedoch an einer Verletzung, sodass ganz Argentinien die nächste Niederlage gegen den Rivalen von der anderen Seite der Anden befürchtete.

Doch es kam anders. Die Elf um Gerardo Martino überzeugte und gewann dank eines überragenden Ángel Di María völlig zu Recht mit 2:1. Gegen Panama im zweiten Spiel war es schließlich soweit: Messi kam, sah und siegte. In Minute 61 eingewechselt, schnürte er binnen 20 Minuten einen lupenreinen Hattrick. Im letzten Gruppenspiel ließen die Favoriten Gegner Bolivien keine Chance und kamen beinahe im Schlaf zu einem soliden 3:0.

Nach dem Durchmarsch ist Argentinien nun klarer Favorit auf den Titel. Doch Lucas Biglia blickt bei der Pressekonferenz lieber auf den kommenden Gegner: "Wir wissen wie Venezuela spielt. Sie sind ein harter Rivale." Javier Mascherano lässt unterdessen Einsichten in die Taktik der Gauchos zu: "Wir wollen das Spiel bestimmen und so hoch wie möglich verteidigen, nicht ausrechenbar sein und Optionen herausspielen."

Venezuela: "Wir sind gekommen, um sechs Spiele zu bestreiten"

Die Vinotintos legen jetzt erst richtig los. Allen voran Goalgetter Salomón Rondón mit seiner Kampfansage auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Wer ins Finale will, muss eben auch an Argentinien vorbei - nichts leichter als das.

So bizarr das im ersten Moment klingen mag, ganz abwegig ist es nicht. Venezuela überzeugte in der schwierigen Gruppe C mit sieben Punkten. Der Letztplatzierte der WM-Qualifikation ging als klarer Außenseiter in das Turnier und erkämpfte sich bereits im Spiel gegen Jamaika die ersten drei Punkte.

Gegen Uruguay war das Team von Rafael Dudamel taktisch hervorragend, clever abwartend und im richtigen Moment zur Stelle. Die Mischung aus einer sehr defensiven Grundausrichtung und dem Quäntchen Glück im Abschluss in der Offensive ließ Mexikos Adler verzweifeln. Obendrein sorgte Venezuelas José Velázquez für eines der schönsten Tore des Turniers.

Prognose: Trotz des schier unüberwindbaren Abwehrbollwerks der Vinotintos ist Argentinien haushoher Favorit. Bei einem Torverhältnis von 10:1 im bisherigen Turnier und einer Bilanz von 19 Siegen aus 20 Partien gegen Venezuela scheint auf dem Blatt eigentlich alles klar zu sein…

Mexiko vs. Chile: Duell auf Augenhöhe (am Sonntag ab 04:00 Uhr im weltfussball-Liveticker)

Mexiko: Mit Rotation zum Glück

Mexikos Trainer Juan Carlos Osorio setzt auf Vielseitigkeit. In jedem Spiel änderte der Coach von El Tri die Startaufstellung auf mehreren Positionen. Eine Maßnahme, die nicht immer gut ankommt. Doch die Spieler sind zufrieden: "Wir sind alle einverstanden. Ich mag es persönlich sehr. Durch die Rotation sind wir mehr unter Zugzwang und konzentriert. Außerdem schafft es Konkurrenzkampf", meinte Mittelfeldakteuer Hector Herrera unlängst.

Mexiko verdiente sich im ersten Topspiel gegen Uruguay einen 3:1-Sieg. Gegen Jamaika ebnete Torjäger Chicharito, nach seiner ersten Bundesligasaison eh in Topform, mit seinem Treffer früh den Weg für die Runde der besten Acht.

El Tri geht nun mit einer Serie von sage und schreibe 22 ungeschlagenen Spielen in das Viertelfinale gegen Chile. Im letzten Aufeinandertreffen im Juni war Chicharito kurz vor Schluss zur Stelle und bescherte seiner Mannschaft einen 1:0-Sieg. Wie geht es diesmal aus?

Chile: Am Rande einer Torwartdiskussion

Chile ist als Zweiter der Gruppe D ins Viertelfinale eingezogen. Nachdem die Elf von Trainer Juan Antonio Pizzi im Prestigeduell gegen Argentinien enttäuschte, legte sie im weiteren Verlauf des Turniers eine Leistungssteigerung hin. Allerdings ist La Roja bei weitem nicht so stark wie im letzten Jahr, als es zuhause den Titel einfuhr.

Gegen Bolivien benötigte Chiles goldene Generation ganze 98 Minuten und die freundliche Unterstützung des Schiedsrichters, um zu gewinnen. Im Spiel gegen Panama (4:2) war es dann Claudio Bravo, der zwei Mal patzte. Doch prompt meldeten sich Chiles Altstars zu Wort und beruhigten die Gemüter: "Wir alle haben gute und schlechte Spiele. Die Fehler helfen, uns zu verbessern", äußerte sich Ikone Iván Zamorano.

Auch Mittelfeldakteur José Fuenzalida ist zuversichtlich: "Wir haben alles, um zu bestehen. Wir kennen Mexiko und hatten bereits knappe Spiele." Damit meint er wohl das Aufeinandertreffen bei der letzten Copa América. Endstand 3:3 - Tore, Emotionen und Spannung sind eben vorprogrammiert.

Prognose: Beide Mannschaften haben enorme Qualitäten in der Balleroberung und im Umschaltspiel. Letztlich gewinnt das mutigere Team. Deutlich wird das Ergebnis jedoch keinesfalls ausfallen.