20.06.2016 12:21 Uhr

Erstarkter De Bruyne lässt Belgien träumen

Kevin De Bruyne überzeugte gegen Irland
Kevin De Bruyne überzeugte gegen Irland

Kevin De Bruyne und seine Belgier melden sich mit einer starken Leistung zurück im Turnier. Doch die Roten Teufel dürfen sich jetzt keine Aussetzer mehr erlauben.

Endlich konnte Kevin De Bruyne seinen kleinen Sohn Mason Milian wieder auf den Arm nehmen und Freundin Michele einen Kuss geben. "Es war wirklich schön", sagte De Bruyne über den Grillabend der Roten Teufel mit den Spielerfrauen bestens gelaunt: "Schließlich sind wir alle schon lange ohne unsere Familien unterwegs."

Keine Frage, bei De Bruyne und seinen Belgiern herrscht nach dem 3:0 gegen Irland mit anschließender Familienzusammenführung plötzlich wieder richtig gute Laune. Die 0:2-Pleite zum Auftakt gegen Italien, die im Lager des Geheimfavoriten hektische Betriebsamkeit ausgelöst hatte, ist abgehakt.

"Damit kann ich leben", sagte De Bruyne über die Kritik, die nach seinem pomadigen Auftritt gegen die Squadra Azzurra auch auf den 75-Millionen-Mann eingeprasselt war. Selbst Trainer Marc Wilmots konnte sich hinterher De Bruynes Blackout nicht erklären. "Ich denke, dass ich auf dem Platz eine Antwort gezeigt habe", sagte der 24-Jährige, der sich vor dem abschließenden Spiel gegen Schweden erstmals während des Turniers ausführlich der Presse stellte.

Belgien ist zurück in der Spur

Gegen Irland bewies De Bruyne wirklich wieder, warum er als einer der hoffnungsvollsten Jungstars Europas gilt. Spritzig, kreativ, umsichtig - der Profi von Manchester City überzeugte auf seiner Lieblingsposition im zentralen offensiven Mittelfeld. Der belgische "Dreizack" ("Süddeutsche Zeitung") mit dem Ex-Wolfsburger De Bruyne, Eden Hazard und Stürmer Romelu Lukaku war wieder die in Europa so gefürchtete Waffe. Der Mitfavorit hat wohl gerade noch rechtzeitig den Reset-Knopf gedrückt.

"Ich denke, Belgien ist zurück im Turnier", sagte der ehemalige Bayern-Verteidiger Daniel van Buyten und unterstrich noch einmal den hohen Anspruch des Luxuskaders: "Belgien hat alles, um den Titel zu holen. Das Halbfinale nicht zu erreichen, wäre ein Misserfolg." Einen weiteren Aussetzer darf sich die Wilmots-Elf dafür aber nicht mehr erlauben.

"Habe nicht an mir gezweifelt"

Zwar reicht Belgien am Mittwoch im abschließenden Gruppenspiel gegen Schweden mit Zlatan Ibrahimovic schon ein Remis zum Einzug ins Achtelfinale, aber Wilmots will mehr - unbedingt einen Sieg: "Gegen Schweden wartet ein Finale auf uns, bei dem alles passieren kann."

Um De Bruyne braucht sich Wilmots offenbar keine Sorgen mehr zu machen. "Ich weiß ganz genau, was ich kann", sagte der junge Familienvater. Sein Italien-Spiel habe ihn nicht die Spur verunsichert. "Ich habe nicht an mir gezweifelt", sagte De Bruyne. Und auch van Buyten geht davon aus, dass er "ein wichtiger Spieler für das Team bleibt". De Bruyne ist wieder bestens gelaunt.