21.06.2016 19:50 Uhr

Polen als Zweiter weiter - Schweiz wartet

Jakub Błaszczykowski (M.) traf für Polen
Jakub Błaszczykowski (M.) traf für Polen

Das Fernduell mit Weltmeister Deutschland verloren, trotzdem Geschichte geschrieben: Polens Minimalisten um den erneut glücklosen Torjäger Robert Lewandowski haben durch ein knappes 1:0 (0:0) gegen die Ukraine erstmals die EM-Vorrunde überstanden.

Im Achtelfinale am Samstag in St. Etienne wartet die Schweiz - dann will auch Bayern-Star Lewandowski seine Torflaute endlich beenden. Beim etwas glücklichen Sieg gegen die Ukraine sprang Joker Jakub Błaszczykowski (54.) für seinen ehemaligen Dortmunder Teamkollegen in die Bresche.

Auf seine Abwehr kann sich Polen immerhin verlassen: Die Mannschaft von Trainer Adam Nawałka blieb auch im dritten Turnierspiel ohne Gegentor, zum Einzug in die K.o.-Runde genügten der besten Offensive der Qualifikation (33 Tore) zwei mickrige Treffer. Zum Gruppensieg fehlten den Polen zwei weitere Tore.

Die bereits vor der Partie in Marseille gescheiterten Ukrainer blieben zum fünften Mal in Folge in einem EM-Spiel ohne eigenes Tor: Nagativrekord. Trainer Mikhail Fomenko hatte schon nach den Niederlagen gegen Deutschland und Nordirland (beide 0:2) das bevorstehende Ende seiner Amtszeit verkündet. Sein Co-Trainer Andriy Shevchenko wird als Nachfolger gehandelt.

Lewandowski vergibt 100%ige

Nawałka hatte die "Weiß-Roten" im Gegensatz zum respektablen 0:0 gegen die DFB-Auswahl auf gleich vier Positionen geändert. Der mit einer Gelben Karte vorbelastete Łukasz Piszczek und Błaszczykowski nahmen auf der Bank Platz.

Der Favorit begann vor 58.874 Zuschauern auf dem schwer zu bespielenden Rasen im Stade Velodrome schwungvoll. Milik scheiterte zunächst an Torhüter Andriy Pyatov (3.), eine Minute später vergab Lewandowski aus sieben Metern kläglich. Der Torschützenkönig der Bundesliga hatte in der Qualifikation noch 13 Tore erzielt.

Nach dem forschen Beginn schaltete der zweimalige WM-Dritte aber in den Schongang. Die Ukraine kam immer besser ins Spiel und hätte im Duell der EM-Gastgeber von 2012 zur Pause eine Führung verdient gehabt. Die beste Möglichkeit bot sich Andriy Yarmolenko, der freistehend vor Torhüter Łukasz Fabianski aber Nerven zeigte (17.).

Kuba überzeugt als Joker

Zur zweiten Halbzeit kam der zuletzt vom BVB an Florenz ausgeliehene Błaszczykowski und sorgte auf der rechten Seite sofort für viel Wirbel. Der 30-Jährige benötigte ganze neun Minuten, um Polens zweites EM-Tor zu erzielen: Nach einer schönen Körpertäuschung beförderte "Kuba" den Ball ins linke Toreck. Die Führung zu diesem Zeitpunkt fiel allerdings wie aus dem Nichts.

Den Polen fehlten zu diesem Zeitpunkt noch zwei Tore, um Deutschland im Fernduell von Platz eins zu verdrängen - die Offensivbemühungen blieben dennoch überschaubar. Stattdessen waren die Ukrainer dem Ausgleich näher, Oleksandr Zinchenko (72.) vergab jedoch aus aussichtsreicher Position.

Vor dem Anpfiff war es in Marseille wieder zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Vier Menschen wurden in Gewahrsam genommen.