25.06.2016 10:09 Uhr

Morata im Duell mit seinen alten Kollegen

Im spanischen Team gesetzt und erfolgreich: Álvaro Morata (M.)
Im spanischen Team gesetzt und erfolgreich: Álvaro Morata (M.)

Ausgerechnet ein Wahl-Italiener soll Spanien gegen die Squadra Azzurra ins EM-Viertelfinale schießen. Álvaro Morata von Juventus Turin stürmt am Montag (18:00 Uhr) im Stade de France von Paris gegen seine eigene Abwehr - die von Juventus Turin.

Neben den Verteidigern Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini hat er in Torhüter Gianluigi Buffon einen weiteren Club-Kollegen vor sich. "Morata und BBC: Bewaffnete Brüder. Freunde seit Jahren, unerbittliche Feinde für einen Abend. Es werden weiß-schwarze Funken fliegen", prophezeite "Tuttosport" vor dem Achtelfinal-Kracher.

Egal wie das elektrisierende Duell zwischen dem amtierenden Europameister und dem vierfachen Weltmeister ausgeht: Morata kann sich nach dem Abpfiff von seinen Juve-Kumpels verabschieden. Sein Vertrag bei Juve endet am 30. Juni. Real Madrid hat die Rückkaufoption auf den dreimaligen EM-Torschützen gezogen, nach Medienangaben für 30 Millionen Euro.

"Tauschware" Morata soll weiterverkauft werden

Obwohl Morata in Madrid geboren und bei den Fans beliebt ist, wollen die "Königlichen" ihn anscheinend gewinnbringend weiterverkaufen. Für 75 Millionen Euro, schreibt die Sportzeitung "Marca". Er sei derzeit "die begehrteste Nummer 9" der Welt. Der FC Chelsea und FC Arsenal sind als neue Arbeitgeber im Gespräch.

"Es tut mir leid, dass er jetzt fast mein Ex-Teamkamerad ist", sagte Chiellini über Morata. "Und es tut mir leid, dass er als Tauschware behandelt wird, um Geld zu kassieren, das verdient er nicht."

Der Spanier verabschiedet sich und behält Juve im Herzen

Morata selbst hat sich in einem Brief auf seiner Homepage von den Turinern verabschiedet. Vom Präsidenten Andrea Agnelli bis hin zum Koch bei Juve bedankte er sich bei allen überschwänglich. "Ich nehme viele Freunde fürs Leben mit. Von Herzen danke ich für all die Momente, die ich nie vergessen werde", schrieb der Spanier. "Wo auch immer ich sein werde, ich werde immer ein Juventino bleiben."

Allerdings hatte Morata ein eher schwaches Jahr bei Meister Turin, spielte in der Serie A nur zweimal über 90 Minuten und erzielte sieben Ligatore. Im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Bayern glänzte er, erlebte dann aber jene "Tragödie" mit, wie er es nannte: Die Italiener unterlagen in München nach einer 2:0-Führung noch 2:4 und flogen raus. Und wer weiß, wie die Partie ausgegangen wäre, wenn Morata nicht in der 72. Minute zum Unverständnis aller Experten ausgewechselt worden wäre. "Ich fühlte mich fit und hätte auch noch zwei Tage länger gespielt", klagte Morata danach.

Der Erbe von Villa und Torres

Im spanischen Nationalteam ist Morata nicht nur gesetzt, sondern er gilt auch als der neue "Goleador". Jenen Nachfolger von David Villa und Fernando Torres, den Trainer Vicente del Bosque sucht.

"Alvaro ist vor allem ein besonderer Junge", lobte Chiellini den einzigen Italien-Profi im Kader des EM-Titelverteidigers. "Er hat unglaubliche Fähigkeiten und paradoxerweise immer noch sehr viel Verbesserungspotenzial." Schmunzelnd ergänzte er: "Ich hoffe, dass Alvaro am Montag eine schlechte Leistung bringt, aber ich wünsche ihm das Beste für den Rest seiner Karriere."

Gegen Italien kann Morata zeigen, was er wirklich wert ist. Erst ein Gegentor kassierte Italien bislang im Turnier. "Die drei sind, gemeinsam mit Buffon, ohne zu übertreiben, die beste Abwehr der Welt", sagte Daniele De Rossi über Barzagli, Bonucci und Chiellini.