28.06.2016 07:48 Uhr

Nach der Sensation: Island steht Kopf

Island gelang bei der EURO eine Sensation
Island gelang bei der EURO eine Sensation

Kapitän Aron Gunnarsson riss sich das Trikot vom Leib und rannte in die Kurve, die isländischen Fans hörten gar nicht mehr auf zu singen.

Mit einem fulminanten 2:1 im Achtelfinale gegen enttäuschende Engländer feierte Islands Nationalmannschaft nicht nur den bedeutendsten Sieg in der Geschichte des Landes. Der Turnierdebütant sorgte auch für eine der größten Überraschungen in der Historie der Europameisterschaften.

"Wir haben schon vor diesem Spiel gesagt, dass man bereit sein muss, wenn man das Beste vom Leben will. Und diese Jungs waren heute bereit. Das ist ein Tag, von dem wir für den Rest unseres Lebens sprechen werden", sagte Trainer Heimir Hallgrímsson.

In der Insel-Hauptstadt Reykjavík feierten mehr als 10.000 Menschen in Island-Blau - einige von ihnen mit Wikingerhelmen auf dem Kopf auf dem Hügel Arnarhóll in der Innenstadt. Hierher war das Public Viewing vom zentralen Ingolfstorg verlegt worden, weil dort nicht mehr genug Platz für alle Fans war. Die Straßen in der Innenstadt waren wegen der erwarteten Menschenmassen gesperrt.

Ein Moment, den keiner mehr nimmt

"Ich habe zwar noch keine Videos gesehen, aber ich glaube, unser Land steht Kopf. Es ist ein stolzer Moment, er bleibt für den Rest unseres Lebens in unseren Erinnerungen", sagte Kapitän Aron Gunnarsson.

Nach der frühen Führung Englands durch Wayne Rooney (4. Minute/Foulelfmeter) drehten die Isländer durch Ragnar Sigurðsson nur 80 Sekunden später (6.) und Kolbeinn Sigþórsson (18.) die Partie. Mit taktischem Geschick und Lauf- und Kampfstärke verteidigten sie den Vorsprung gegen einen allerdings auch erschreckend harmlosen Kontrahenten. Nur kurze Zeit nach der Blamage erklärte Englands Teamchef Roy Hodgson seinen Rücktritt. Seine gleichberechtigten isländischen Kollegen Hallgrímsson und Lars Lagerbäck versuchten, das Erlebte in Worte zu fassen und schon den Blick nach vorne zu richten.

Am Sonntag will der Außenseiter im Final-Stadion von Saint-Denis nun auch den Titeltraum von EM-Gastgeber Frankreich beenden. "Wir sind optimistisch, wir glauben daran", sagte Hallgrímsson. "Wir sind Wikinger. Wir haben vor niemandem Angst", sagte der zum "Man of the Match" gekürte Ragnar Sigurðsson und ergänzte: "Wir haben England geschlagen, also können wir auch Frankreich schlagen."