28.06.2016 10:54 Uhr

EURO-Schmach: Wer übernimmt die Three Lions?

Rücktritt nach vier Jahren: Roy Hodgson
Rücktritt nach vier Jahren: Roy Hodgson

Es ist die Überraschung schlechthin bei dieser EURO! Island hat England im Achtelfinale rausgeworfen, trifft nun auf Gastgeber Frankreich.

Die Three Lions hingegen stehen wieder einmal mit leeren Händen da. Auch 50 Jahre nach dem einzigen großen Titel, dem Gewinn der Weltmeisterschaft im eigenen Land, verpassten es die Briten, ihren Trophäenschrank weiter aufzupolieren.

Die wichtigste personelle Konsequenz ließ nicht lange auf sich warten. Noch am Montagabend stellte der gescheiterte Nationaltrainer Roy Hodgson sein Amt zur Verfügung. "Es ist jetzt Zeit für jemand anderen, der die Entwicklung dieser jungen, hungrigen und extrem talentierten Mannschaft überwacht. Es war eine fantastische Reise", suchte der 68-Jährige noch nach einem versöhnlichen Ende.

Den Spott aus der Heimat hat Hodgson mit seiner Truppe nach dem blamablen 1:2 gegen die 300.000-Einwohner-Insel Island trotzdem sicher. Vernichtend fiel die Kritik in der englischen Fußballlandschaft aus, die Medien schrieben von einer "völligen Demütigung".

Southgate als Favorit auf Nachfolge

Nur einen Tag später sind die Spekulationen über die Nachfolge bereits entbrannt. Heißester Anwärter auf den Job als Nationalcoach soll der bisherige U21-Trainer Gareth Southgate sein. Laut der englischen Zeitung "Sun" ist der ehemalige Profi vom FC Middlesbrough Favorit auf das Traineramt des A-Teams. Eine eindrucksvolle Bewerbung hat der 45-Jährige bereits beim Verband eingereicht: Mit der Nachwuchs-Auswahl gewann er 26 von 33 Spielen. Southgate ist allerdings bei Weitem nicht der einzige Name in der Verlosung der Medien. Chancen auf den Job haben demnach auch Alan Pardew, bisheriger Trainer von Crystal Palace, Brendan Rodgers, neuer Teammanager bei Celtic Glasgow sowie der bisherige Hodgson-Assistent Gary Neville.

Auch eine ausländische Lösung scheint derzeit möglich. So berichtet der "Daily Star" über eine nicht auszuschließende Besetzung in Person von Arsène Wenger oder José Mourinho. Beide feierten als Vereinstrainer von Arsenal beziehungsweise Chelsea in England bereits große Erfolge und gelten nicht nur auf der Insel als angesehen und populär. Der Franzose Wenger, in dieser Spielzeit Vizemeister mit den Gunners, schloss vor wenigen Wochen einen Posten als Nationaltrainer zumindest nicht kategorisch aus: "Ich werde ein bisschen zu alt, um langfristige Pläne zu machen. Im Moment bin ich Vereinstrainer, wir sollten abwarten, was passiert."

Auch The Special One in der Verlosung

Und auch dem neuen Teammanager von Manchester United, José Mourinho, werden Chancen auf den Posten eingeräumt. Er gilt aber mit einer Wettquote von 1:25 bei den englischen Buchmachern nur als Außenseiter. Bisher hat der Portugiese nie eine Landesauswahl gecoacht. Mit einer nicht-englischen Lösung ist die FA schon vor Roy Hodgson gefahren, als der Italiener Fabio Capello zwischen 2007 und 2012 die Geschicke der Three Lions leitete. Auch ihm blieb ein großer Titel verwehrt.

Egal, auf wen die Wahl nach der Island-Blamage fällt, Mannschaftskapitän Wayne Rooney will an Bord bleiben und auch die Binde weiterhin tragen. "Es ist sehr enttäuschend, aber ich genieße es und bin stolz darauf, für England zu spielen", so der 30-jährige nach dem Brexit gegen die Skandinavier. "Es wird interessant für mich zu sehen, wer der nächste Trainer werden wird. Wenn er mich auswählt, werde ich sicherlich dabei sein", zitiert der "Mirror" den Spielführer, der in Frankreich nur ein Elfmetertor beisteuerte.

Egal ob innerenglische oder ausländische Lösung, klar ist: Es wird ein heißer Juli im wieder einmal gescheiterten Fußball-England werden.