29.06.2016 13:44 Uhr

DFB: Bereit, die Geschichte umzuschreiben

Mats Hummels und Mario Gomez stellten sich den Medien
Mats Hummels und Mario Gomez stellten sich den Medien

Auf der täglichen Pressekonferenz des DFB gaben sich am Mittwoch Torwarttrainer Andreas Köpke, Abwehr-Ass Mats Hummels und Mario Gomez die Klinke in die Hand. Im Vordergrund des Medieninteresses: das kolportierte Italientrauma.

Einleitend gab Torwarttrainer Andreas Köpke, der zuerst an die Mikros trat, Entwarnung bezüglich der Personalie Jonas Hector. Der Kölner, der aufgrund einer leichten Grippe nicht trainieren konnte, werde gegen Italien wohl mit von der Partie sei. Die Auszeit sei "eigentlich nur eine Vorsichtsmaßnahme". Während die Spieler am Dienstag ihren freien Tag genossen, hätte sich das Trainerteam übrigens bereits intensiv mit dem kommenden Gegner beschäftigt. "Viele Geheimnisse gibt es zwischen den beiden Teams allerdings nicht mehr", gestand der ehemalige Nationalkeeper ein. Köpke betonte, er erwarte eine Partie auf Augenhöhe.

Auf das Duell der Welttorhüter der letzten Jahre angesprochen, erklärte Köpke, dass es wenig Unterschiede zwischen Neuer und Buffon gebe: beide hätten noch kein Gegentor kassiert und ihre Vorderleute im Griff. Allerdings hob der Coach hervor, dass ihn besonders beeindrucke, dass sich Manuel Neuer immer weiter verbessern wolle, sehr selbstkritsich sei und sich immer perfekt auf den nächsten Gegner vorbereite. "Er kennt die Stürmer aus dem Effeff."

Auf ein mögliches Elfmeterschießen, bei dem die Keeper natürlich im Vordergrund stünden, sei man optimal vorbereitet. Sollte man im Spiel einen Strafstoß zugesprochen bekommen, würden Thomas Müller und Mesut Özil untereinander ausmachen, wer antreten werde. 

Italientrauma? Nein, danke!

Ein viel zitiertes Italientrauma existiert laut Köpke allerdings nicht. Man habe mit Spanien und Italien eine Rechnung offen - jetzt geht es halt gegen Italien. Aus dem Verlierer-Team von 2012 seien noch genügend Spieler dabei und man sei bereit, "die Geschichte umzuschreiben", gab sich der 54-Jährige kämpferisch.

Auch Mats Hummels wollte von einem Angstgegner Italien nichts wissen. Er habe erst einmal in einem Turnier gegen Italien gespielt und damals zwar verloren, in den Testspielen (zuletzt 4:1 im März 2016 Anm. d. Red.) hätte seitdem aber gute Ergebnisse gegen die Azzurri eingefahren, so Hummels. "Dass eine Mannschaft 1980, oder wann auch immer, nicht gegen Italien gewonnen hätte, ist für uns nicht wichtig", legte der künftige Bayern-Verteidiger nach. Eine Lehre hätte er aus der Pleite 2012 jedoch gezogen: Am besten gerät die DFB-Elf nicht in Rückstand.

Hummels könnte sich übrigens durchaus vorstellen, wie im erfolgreichen Test aus dem vergangenen März mit einer Dreierkette gegen Italien anzutreten. Allerdings müsse dabei aufgepasst werden, die Formation nicht zu defensiv auszulegen und zu einer Fünferkette zu werden.

Für die bisherige Defensivleistung mit null Gegentoren adelte Hummels derweil das ganze Team. Es sei eine gute Sache und zeige, dass die Mannschaft das Turnier gewinnen könnte, aber halt nur möglich, wenn jeder mitarbeitet. Auf Nachfrage eines italiensichen Journalisten bekräftigte der 27-Jährige, dass ihn die Defensive des kommenden Gegners ebenfalls ziemlich beeindrucke, er aber hofft, nach dem Spiel die bessere Partie gezeigt zu haben. Vielleicht auch, weil Mario einen reingenetzt habe, so Hummels mit einem verschmitzten Lächeln.

Vom Sieg überzeugt

Angreifer Mario Gomez gab sich ähnlich siegessicher. Er erwarte ein intensives Spiel, sei aber überzeugt, dass sein Team am Ende der Sieger sein werde. Eine Frage des Alters (Der DFB stellt das jüngste, Italien das älteste Team der EM Anm. d. Red.) sei der Vergleich für ihn allerdings nicht. Zumindest sieht der Beşiktaş-Spieler keine konditionellen Vorteile.

Zum Attentat in Istanbul sagte Gomez, dass sich das irgendwie wie "ein Faden durch die letzten Monate ziehe." Er habe sofort seine Bekannten kontaktiert und gefragt, ob es ihnen gut geht und bedauere sehr, dass das Land und die Liga unter dem Terror leiden. Zu seiner eigenen sportlichen Zukunft wollte der 30-Jährige explizit keine Stellung beziehen.