30.06.2016 09:30 Uhr

Lille wird zur belgischen Exklave

Eden Hazard droht gegen Wales auszufallen
Eden Hazard droht gegen Wales auszufallen

Es wird kuschelig in Lille: Die Stadt an der Grenze zu Belgien erwartet einen beispiellosen Ansturm aus dem Nachbarland, wenn die Red Devils sich im Stade Pierre Mauroy anschicken, gegen Wales ins Halbfinale einzuziehen. Die nordfranzösische Stadt erwartet einen Ansturm von möglicherweise über 100.000 Fans.

"Wenn es 100.000 Karten gäbe, wäre es auch ausverkauft", sagte Trainer Marc Wilmots vor der Partie am Freitag (21.00 Uhr). "Wir haben drei gute Spiele geliefert, jetzt herrscht Stimmung im Land. Da werden ganz viele kommen."

Nur 12.000 Anhänger haben einen Platz in der Arena ergattert. Weil auch die Unterkünfte überaus knapp werden, gibt es jetzt eine Hilfsaktion für bettlose belgische Fans bei Twitter: #adopteunBelge - "Adoptiere einen Belgier".

Es ist quasi ein Heimspiel für die Roten Teufel - und besonders für Eden Hazard. Der Star vom FC Chelsea startete seine Profikarriere einst beim OSC Lille, wurde dort Meister und Pokalsieger, ehe er 2012 für 40 Millionen Euro zum FC Chelsea in die Premier League wechselte.

Belgien bangt um Spielmacher Hazard

"Ich kenne die Stadt, ich habe riesige Lust darauf. Es wird eine große Party mit vielen Fans", sagte Hazard. Der 25-Jährige ist allerdings wegen einer Oberschenkelzerrung angeschlagen, sein Einsatz fraglich. "Hazard ist ein Problem", räumte Trainer Marc Wilmots ein. Er muss zusammen mit seinem Strategen entscheiden, ob man es riskieren will, dass Hazard für den möglichen weiteren Turnierverlauf ausfällt.

Nach dem leichtfüßigen 4:0 im Achtelfinale gegen Ungarn hatte der Chefcoach und frühere Schalke-Profi bereits von einem Finale gegen Deutschland geträumt: "Das wäre genial. Die spielen so ein ähnliches System wie wir." Die großen Erfolge liegen schon etwas zurück. 1972 war Belgien EM-Dritter, 1980 Zweiter, 1986 WM-Vierter. Vor zwei Jahren in Brasilien scheiterte die Mannschaft von Wilmots im Viertelfinale mit 0:1 an Argentinien.

Red Devils sprechen vom Titel

Jetzt soll es für die Roten Teufel noch sehr weit gehen. "Wenn man im Viertelfinale steht, dann will man auch das Maximum erreichen", sagte Wilmots. "Wir kennen Wales sehr gut. Sie haben sich sehr gut entwickelt und mit Aaron Ramsey und Gareth Bale zwei absolute Top-Spieler in ihrem Team." In der EM-Qualifikation war Belgien gegen die Waliser zuhause in Brüssel nicht über ein 0:0 hinausgekommen und hatte in Cardiff mit 0:1 verloren.

Real Madrids Stürmerstar Gareth Bale traf damals. "Bale agiert in einer freien Rolle. Mal ist er auf dem Flügel und mal ist er im Sturm zu finden", warnte Wilmots. "Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir ihn im Kollektiv verteidigen."

Kevin De Bruyne sprach von einem "komplizierter Gegner", demonstrierte aber das gewachsene Selbstbewusstsein des Titelkandidaten: "Sie haben mit Bale natürlich einen Star in ihren Reihen. Aber wir werden das Spiel gewinnen!"