07.07.2016 08:17 Uhr

Özil spricht vom "Spirit wie in Brasilien"

Mesut Özil bei der EM 2016
Mesut Özil bei der EM 2016

Weltmeister ist Mesut Özil schon, jetzt will er auch nach dem Europameister-Titel greifen. Wie er die Chancen der deutschen Elf sieht und was der Spirit für das Team bedeutet, beschreibt er im Interview mit dem "kicker".

Die vielen Ausfälle können Özil nicht die Vorfreude auf das Halbfinale trüben: "Wegen solcher Spiele wie jetzt sind wir doch hier", zeigt sich der 27-Jährige voller Vorfreude auf das Halbfinale. Der Heimvorteil der Franzosen und die vielen Fans im Rücken seien sicherlich ein kleiner Vorteil für den Gastgeber, die große Erfahrung spreche aber für die DFB-Elf: "Wir sind den Weg bis zum Titel schon einmal gegangen." 

Außerdem habe man endlich den Fluch besiegt und Italien geschlagen. Beste Voraussetzungen also für das Halbfinale, denn dieser Sieg "hat uns als Mannschaft zusammengeschweißt und der Glaube ist gewachsen, wirklich alles erreichen zu können", sagte der Mittelfeldspieler der Gunners. 

Frankreich ist ein anderes Pflaster

Mit Frankreich würde aber ein ganz anderes Team auf die Deutschen warten. "Man sieht, dass sie brennen und unbedingt Europameister werden wollen", sagte Özil und warnte sofort: "Du musst 90 und vielleicht auch 120 Minuten absolut konzentriert an die Sache rangehen." Wenn man allerdings so kompakt spiele wie gegen Italien, werde sein Team auch gewinnen.
Für Joachim Löw hat der Spieler nur Lob über und vertraut seinem Coach blind. Egal, ob mit oder ohne Dreierkette gegen den Gastgeber gespielt werde, "ich weiß, dass er uns super vorbereiten und auf den Gegner einstellen wird." Özil freue sich in beiden System über seine Freiheiten, die er auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld voll ausnutzen kann: "Ich fühle mich frei auf dem Platz."

Mit seinem Führungstreffer gegen Italien sei das Selbstvertrauen des Offensivmanns weiter gewachsen, der sich - genau wie das gesamte Team - im Laufe des Turniers immer weiter steigerte. "Wir hatten gegen alle Mannschaften mehr Ballbesitz und damit unser Spiel durchgesetzt", freut sich Özil über die Dominanz der deutschen Elf. 

Die Partie gegen den Weltmeister von 1998 ist für den Deutschen bereits das 57. Pflichtspiel in dieser Saison und doch scheint der Gelsenkirchener nicht müde zu werden. Als sein Geheimnis beschreibt er aus ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf. "Außerdem hatte ich in meiner Karriere nie Muskelverletzungen. Das ist schon mal die Basis."

Das Team ist eine Einheit

Zwei Elfmeter verschoss der Ex-Schalker bei dieser EM, hat das aber sofort abgehakt: "Das Falschestes wäre, sich darüber negativ Gedanken zu machen." Auch die Spieler, die bisher nicht zum Zug gekommen sind, seien sehr positiv eingestellt. "Alle unterstützten sich gegenseitig, jeder zieht top mit und hängt sich voll rein."

Özil sieht diese Einstellung als Schlüssel für den Erfolg und den Weg zum Titel: "Der Spirit hier ist vergleichbar mit dem vor zwei Jahren in Brasilien." Als wichtigsten Integrationsfaktor hat er den Bundestrainer ausgemacht: "Er sucht die Spieler nicht nur nach Potenzial aus, sondern auch nach Charakter." Deshalb sei das Team so eine Einheit. So kommt es nicht von ungefähr, dass Özil sich um Spieler, wie Emre Can kümmert, der bisher noch nicht zum Zug kam: "Ich wünsche mir für ihn, dass er seine Minuten bekommt. Er gibt immer Gas."