38 Millionen haben sich die Bayern Mats Hummels kosten lassen. Im Interview gibt sich der Ex-Dortmunder selbstbewusst: Mit der besten Innenverteidigung Europas dürfte der Champions-League-Titel drin sein.

Ganze zwei Monate habe es gedauert, bis die Entscheidung für einen Wechsel zum FC Bayern endgültig gefallen war, sagte Hummels gegenüber "Sport Bild". Mit den Nationalmannschaftskollegen aus München habe er aber während seiner Findungsphase nicht darüber gesprochen: "Das brauchte es nicht. Ich habe das mit mir alleine ausgemacht. Aus meiner Jugendzeit wusste ich ja, was mich in München erwartet."

Allerdings war sein neuer FCB-Trainer ein Thema bei Länderspielzusammenkünften: "Ich hab mich bei ein paar Jungs, die unter ihm gespielt haben, über ihn informiert." Ein paar Wochen später habe es dann - vor Hummels' Entscheidung - ein Telefonat mit Carlo Ancelotti gegeben. Der sagte am Telefon, dass das, was in München zusammenwächst, definitiv eine der besten Mannschaften der Welt ist. "Ich denke, da kann niemand widersprechen", gibt sich der 27-Jährige selbstbewusst.

Dass er sich beim italienischen Coach extra empfehlen müsse, glaubt der Innenverteidiger nicht: "Ich bin selbstbewusst genug. Man holt ja einen Spieler nur für so viel Geld, wenn man von ihm überzeugt ist." Und auch die Irritationen, die durch eine Behauptung von Uli Hoeneß entstanden waren, der sagte, Hummels sei von sich aus auf den FC Bayern zugekommen, sind weggewischt: "Es ist alles ausgeräumt. Da bleibt nichts zurück."

Totale Siegermentalität

Als neuer Spieler muss er beim FC Bayern gar keinen Titelhunger in die Mannschaft hineinbringen. Der ist beim Rekordmeister trotz der vielen Erfolge vorhanden: "Wenn man bei der EM Jungs wie Thomas Müller oder Manuel Neuer beobachtet, die wollen immer vorn sein. In jedem Trainingsspiel." Das hat auch Hummels angesteckt. "Wenn ich auf den Platz gehe, will ich gewinnen, immer." Dieses Credo habe er vor allem bei den Spieler vom FCB gespürt und sich gesagt: "Das ist eine Sache, mit der ich mich total identifizieren kann."

In München könnte Hummels zusammen mit Boateng "die beste Innenverteidigung Europas" bilden, wie Lothar Matthäus kürzlich sagte. Der Ex-Dortmunder stimmt dem zu: "Ich hoffe, das kann man sagen, ohne gleich der Überheblichkeit beschuldigt zu werden." Auf dem Papier wirke die Defensivzentrale sehr stark. "Und wir dürfen ja auch nicht vergessen: Dahinter steht immer noch mit Neuer der Welttorhüter", schloss er an.

Die beeindruckende Defensiv-Qualität sei auch einer der Hauptgründe gewesen, warum der Innenverteidiger seine Entscheidung zu einem Wechsel getroffen habe. "Der FC Bayern hat nur 17 Gegentore in der letzten Saison kassiert. Ich freue mich künftig ein Teil dieser Abwehr zu sein." Mit den beiden Außen - Lahm und Alaba - "wird die Viererkette auf alle Fälle auch nicht schlechter", fügte der Innenverteidiger schmunzelnd an.

Titelhunger

Natürlich winkt auch die Aussicht auf große Titel: Die Champions League als größter Aspekt. Dieser Wettbewerb ist für Hummels "dieses eine ganz große Ziel." Damit hätte er alles gewonnen, was er sich für seine Karriere erträumt habe: "Das ist schon ein Riesenanreiz." Die Bayern seien so oft knapp davor gewesen, "jetzt ist die Riesenchance da, in der Königsklasse in den nächsten Jahren noch einmal richtig zu attackieren."

Mit Renato Sanches kommt ein weiterer Multi-Millionen-Transfer an die Säbener Straße. Der ist natürlich auch Hummels aufgefallen: "Es ist schon heftig, was er abliefert. Körperlich ist er eine Maschine, kräftig und schnell zugleich. Er hat ein Dribbling und strahlt Torgefahr aus", zeigte sich der Defensivmann beeindruckt, der den Portugiesen bei der EM das erste Mal so richtig gesehen hat.