21.07.2016 17:15 Uhr

Bayer 04: Kaderplanung mit System

Neuzugang Kevin Volland schoss sich im Testspiel direkt warm
Neuzugang Kevin Volland schoss sich im Testspiel direkt warm

Bayer Leverkusen steht seit Jahren für attraktiven und offensiven Fußball in der Bundesliga. Mit Trainer Roger Schmidt geht die Werkself nun in die dritte Saison und will vor allem auf internationaler Bühne angreifen - und nicht erneut sang und klanglos in der Gruppenphase der Champions-League scheitern.

Die Vorbereitung: Als einer der letzten Übungsleiter der Bundesliga hat Roger Schmidt seine Spieler erst am 11. Juli zum Trainingsauftakt gebeten. Die beiden ersten Testspiele der Saison trat die Werkself während des Kurztrainingslagers in Marienfeld gegen zwei alte Bekannte ihres Trainers an: Beim SV Verl war Schmidt sieben Jahre als Spieler aktiv, beim Delbrücker SC begann 2004 seine Trainerkarriere.

Im ersten Test kam der Champions-League-Teilnehmer gegen den Regionalligisten SV Verl nicht über ein 1:1 hinaus und hatte am Ende sogar Glück, per Eigentor zum Ausgleich zu kommen. Im zweiten Spiel durfte sich Schmidt über eine torreiche erste Halbzeit freuen, in der vor allem Neuzugang Kevin Volland aufdrehte. Am Ende besiegte man den Delbrücker SC mit 4:0. Dass am Ende nicht mehr heraussprang, wird den vielen Wechseln in der Halbzeit geschuldet sein.

Das Personal: Leverkusen machte in Sachen Kaderplanung schon früh Nägel mit Köpfen. Für den einzig nennenswerten Abgang Christoph Kramer, der sich wieder Borussia Mönchengladbach anschloss, wurde mit Julian Baumgartlinger ein vielversprechender Ersatz gefunden. "Ein Charakter-Spieler mit Führungsqualitäten, ehrgeizig, körperlich stark und mit strategischen Fähigkeiten", lobte Völler den Wunschspieler im Mai. Tiefer in die Tasche griff man für den vielumworbenen Kevin Volland, der für 20 Millionen an den Rhein wechselte.

In Leverkusen herrscht auch deshalb derzeit viel Ruhe. Hartnäckige Gerüchte um den Wechsel zweier Leistungsträger, Ömer Toprak und Javier Hernández, ließen Schmidt zuletzt kalt: "Mich stören die Gerüchte nicht. Sie sind letztendlich eine kleine Auszeichnung unserer Arbeit." Nachdem bekannt wurde, dass Toprak noch mindestens ein Jahr im Dress der Leverkusener bleibt, bastelt Manager Boldt noch am allerletzten Puzzleteil - Innenverteidiger Aleksandar Dragović von Dinamo Kiev. "Entweder kommt er oder kein anderer", hieß es zuletzt aus Leverkusen.

Die Baustellen: Mit Kapitän Lars Bender und Youngster Julian Brandt stellt der Verein zwei Spieler, die Deutschland bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro vertreten. Beide verpassen somit einen großen Teil der Saison-Vorbereitung. Auch diesbezüglich ist Schmidt die Ruhe selbst: "Sicher ist Lars unser Kapitän, aber es ist für ihn auch die wohl letzte Gelegenheit, bei solch einem Ereignis dabei zu sein. Lars kennt unser Spielsystem so gut, das wird kein Nachteil für ihn und uns sein. Auch Julian wird das Turnier gut tun. Und zum Bundesliga-Beginn sind ja auch beide wieder da."

Dass durch die Neuzugänge der Konkurrenzkampf um die wenigen Plätze eng wird, ist schon jetzt abzusehen. Der eine oder andere Akteur wird sich wohl noch nach einer Alternative umsehen müssen. Allen voran Rückkehrer Danny da Costa, der auf jeder Position im Abwehrverbund vermeintlich nur zweite oder gar dritte Wahl sein wird.

Das Fazit: Bayer Leverkusen hat seine Hausaufgaben gemacht und frühzeitig an einem eingespielten Kader gebastelt, der eine Mischung aus erfahrenen und jungen, talentierten Spielern besteht. Ein stabiles Mannschaftsgefüge ist auch dringend notwendig, wenn die Werkself auch wieder internationale Schlagzeilen schreiben will.