23.07.2016 09:25 Uhr

Admira: Von Baku ins Pappelstadion

Admira-Coach Oliver Lederer hofft auf guten Saison-Start
Admira-Coach Oliver Lederer hofft auf guten Saison-Start

Admira Wacker gastiert zum Bundesliga-Auftakt am Sonntag (ab 19:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) beim SV Mattersburg. Die Europacup-Euphorie soll dabei mitgenommen werden, die bereits fünf absolvierten Pflichtspiele sieht Trainer Oliver Lederer als Startvorteil. Eine beinahe makellose Bilanz in der Vorsaison gibt den Südstädtern weitere Zuversicht, doch der Coach warnt vor der Qualität des Gegners.

"Ich finde es überraschend, dass Mattersburg als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt wird", wunderte sich Lederer. "Sie bringen sehr viel Größe mit, das weiß mittlerweile jeder. Aber mit Perlak, Jano, Seidl gibt es auch unglaubliche Qualität im Kreativbereich." Wie Admira Wacker gedenkt dagegenzuhalten? "Indem wir in erster Linie unser Potenzial abrufen. Wir haben eine gute Mannschaft, die sehr weit ist", sagte Lederer.

Die zwei siegreich absolvierten Europacup-Runden haben Selbstvertrauen und Spielpraxis gegeben. "Aktuell sehe ich es als kleinen Vorteil, dass wir schon Bewerbsspiele in den Beinen haben", erklärte Lederer. Man könne aber einwerfen, dass sich Mattersburg gezielter auf die Bundesliga vorbereiten konnte. "Es gibt Für und Wider auf beiden Seiten." In der vergangenen Saison hat Admira Wacker zehn von möglichen zwölf Punkten gegen die Burgenländer geholt. "Sie werden diese Scharte sicher ausmerzen wollen", meinte Lederer.

Gewisse Doppelbelastung zumutbar 

Nicht jedem Europacup-Starter taten die internationalen Auftritte hinsichtlich der heimischen Meisterschaft gut. Altach und der WAC kamen im Vorjahr lange Zeit nicht aus dem Tabellenkeller. "Wir haben versucht, im Vorfeld gewisse Maßnahmen zu treffen, die uns davor schützen sollen", sagte Lederer. Er meinte damit die Kadergröße und Kontinuität in der Mannschaft. "Wir haben einen breiten Kader, wo viele zu ersetzen sind ohne großartigen Leistungsabfall. Deshalb glaube ich, dass wir genau nicht in dieses Loch hinein fallen werden."

Die Gefahr bestehe zwar immer, aber: "Ich glaube, es ist jedem Profifußballer zuzumuten, dass er über einen gewissen Zeitraum einer sogenannte Doppelbelastung ausgesetzt ist", sagte Lederer und appellierte: "Bitte nicht zu sehr über Doppelbelastung reden. Man hat uns in Österreich schon in eine Doppelbelastung hineingeschrieben, da haben wir noch nicht mal Meisterschaft gespielt." Man freue sich auf "geile Spiele" in Europa und in der Liga. "Das ist Anreiz genug."

Denn Alltag sei die heimische Bundesliga trotz europäischer Bühne noch lange nicht. "Mit Alltag hat die Meisterschaft für uns gar nichts zu tun. Das ist für uns die größte Herausforderung. Es gilt zu bestätigen, was wir in der letzten Saison erreicht haben." Gemeint sei damit aber weniger die Tabellenplatzierung als die gezeigte Leistung. "Das ist für mich der Zugang, den wir in diesem Jahr haben sollten."

Nicht zur Verfügung stehe Markus Pavic (fällt nach einer Zehenprellung einige Wochen aus), Lukas Grozurek (fehlt mit einer Bauchmuskelzerrung noch zwei Wochen), sowie die beiden Langzeitverletzten Mustafa Yavuz und Marcus Maier (nach Kreuzbandriss jeweils im Aufbautraining). Dazu ist Dominik Starkl wegen einer Vorfußprellung fraglich.

Mattersburg mit Unterstützung von Neuzugang Lovric

Ivica Vastić hat die ambitionierten Europacup-Auftritte der Niederösterreicher mit Argusaugen verfolgt. Admira Wacker bezeichnete der Mattersburg-Coach als "kompakte", aber auch "kombinierfreudige" Mannschaft. "Auf den Seiten agieren sehr quirlige Spieler, die mit ihrer Schnelligkeit für viel Verwirrung in der Hintermannschaft sorgen können. Mit der guten Balance zwischen Defensive und Offensive machen sie es ohnehin keinem Gegner leicht, da heißt es aus unserer Sicht hellwach zu sein und gut dagegen zu halten."

In der Vorbereitung legten die Burgenländer besonderen Stellenwert auf Standardsituationen. Trotz des Größenvorteils sei seine Mannschaft in diesem Bereich nämlich zu harmlos gewesen, so Vastić. "Wir müssen unsere eigenen Stärken mehr zur Geltung bringen. Wir haben nun einige exzellente Schützen in unserem Kader und auch die dazugehörigen Abnehmer in der Mitte, daher erwarte ich mir in diesem Bereich schon einen Fortschritt."

Der 50-fache Teamspieler wird zukünftig auch auf Francesco Lovrić zählen können. Der mehrfache ÖFB-Nachwuchsteamspieler, zuletzt nach einem Engagement bei VfB Stuttgart II ablösefrei, hatte erst am Mittwoch bei den Burgenländern einen Vertrag bis 2018 mit Option auf ein weiteres Jahr unterschrieben.

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apa/red