24.07.2016 12:00 Uhr

Euphoriebremse Büskens: "Nur eines von 36"

An diesen Tag werden sich wohl beide gerne erinnern
An diesen Tag werden sich wohl beide gerne erinnern

"Fünf darf man nicht bekommen. Nie." Christian Benbennek konnte einem leidtun. Der Ried-Trainer hatte das Pech, dass sein Bundesliga-Debüt gleichzeitig auch das seines Gegenübers Mike Büskens und des neuen Weststadions war. Rapid wollte sich den Einstand nicht verderben lassen und ließ den Innviertlern beim 5:0-Kantersieg zum Auftakt der Bundesliga-Saison 2016/17 nicht den Funken einer Chance.

Überschwängliche Euphorie kam bei den Grün-Weißen deswegen nach dem höchsten Bundesliga-Auftaktsieg der Vereinsgeschichte aber nicht auf. "Es war ein Spiel von 36. Auch für Ried", stellte Büskens bei der Pressekonferenz klar. "Aber wir sind mit natürlich sehr zufrieden. Wir hatten uns viel vorgenommen."

Naturgewalt Schößwendter

Für den Deutschen war es natürlich ein Liga-Debüt nach Maß. Einer kann aber mit seiner Premiere noch zufriedener sein. Einer, der lange darauf warten musste: Christoph Schösswendter. Der Innenverteidiger stand bereits zwischen 2009 und 2011 bei Rapid unter Vertrag, brachte es damals aber zu keinem Pflichtspiel-Einsatz.

Jetzt, im Jahr 2016 war es schließlich so weit. 13. Minute, Freistoß-Flanke von Thomas Murg, Kopfball Schösswendter – und schon bäumte sich das Tornetz auf. "Das ist ein unglaubliches Gefühl. Das sind solche Sachen, die man sich manchmal vor dem Einschlafen vorstellt", strahlte der 28-Jährige in den Katakomben des Stadions.

Ein Torjubel ist ja keine Seltenheit für den Innenverteidiger. In der vergangenen Saison traf er sieben Mal ins Schwarze und war somit der gefährlichste Abwehrspieler der Liga. Was ist das Geheimnis des Christoph Schösswendter?

"Das Geheimnis sind nicht meine Kopfbälle, sondern die guten Standards. Wir studieren die Laufwege. Wenn der Ball dann in meine Region kommt, dann profitiere ich einfach von meiner Körpergröße. Das habe ich im letzten Jahr schon gut ausnutzen können, ich hoffe das gelingt mir in dieser Saison wieder", meinte er gegenüber weltfussball. Eine Antwort, die äußerst bescheiden ausfiel, denn zu so einer Kopfball-Waffe gehört mehr, als die Statur.

Glück im Verletzungspech

Die Chancenauswertung war herausragend bei Rapid. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. "Die Effizienz war in der letzten Saison eines der größten Probleme. Gegen so einen Gegner kann eine Standardsituation immer ein Türöffner sein", erklärte Büskens.

Selbst ein höherer Sieg wäre möglich gewesen. Dem kam aber der Gesundheitszustand einiger Spieler dazwischen. "Dibon verletzte sich an der Schulter. Schösswendter an der Achillessehne und Murg bekam einen Schlag auf den Knöchel. Alle mussten raus, daher ist es verständlich, dass wir nicht aufs sechste oder siebente Tor gegangen sind", meinte Büskens.

Glück im Unglück für Rapid, denn die Verletzungen entpuppten sich als halb so wild. Christopher Dibon erlitt eine Zerrung im Schultergelenk, Murg eine Wadenbeinprellung und bei Schösswendter war es ohnehin nur eine Vorsichtsmaßnahme. Letzterer ist am Donnerstag (ab 19:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) beim Hinspiel in der dritten Qualifikationsrunde der Europa League gegen Torpedo-BelAZ Zhodino einsatzbereit, hinter den anderen beiden Spielern steht noch ein Fragezeichen. Eine lange Pause wird es aber nicht werden.

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Johannes Sturm