24.07.2016 11:34 Uhr

Sturm erdet Salzburg und bleibt am Boden

Die Grazer überzeugten mit Einsatz und Effizienz
Die Grazer überzeugten mit Einsatz und Effizienz

Sturm Graz hat am Samstagabend einen Auftakt nach Maß in der Bundesliga gefeiert und dem Meister einen Denkzettel verpasst. Die einem markanten Facelift unterzogenen Grazer fertigten RB Salzburg vor eigenem Publikum mit 3:1 ab. "Wir werden das Spiel aber richtig einordnen und bodenständig bleiben", meinte Coach Franco Foda. Bei Salzburg analysierte man die Situation ebenso nüchtern.

Sturm legte die Basis zum ersten Heimsieg gegen Salzburg seit Oktober 2011 mit einer herausragenden ersten Hälfte, in der man drei Chancen in drei Tore umwandelten. Mit Uroš Matić (6. Minute), Marc Andre Schmerböck (18.) und Deni Alar (36.) trafen drei neue Gesichter im Vergleich zur Mannschaft der vergangenen Saison. Schmerböck hatte jedoch bis zu seinem Wechsel zum WAC vor einem Jahr schon für die Grazer gekickt und freute sich nun über die gelungene Rückkehr. "Ein wunderbarer Beginn", sagte der 22-Jährige.

Schon mit dem ersten Tor sei das Selbstvertrauen gewachsen. "Wir haben die Zweikämpfe mit 100 Prozent Einsatz bestritten und waren im Kopf vielleicht die Spur schneller", erklärte Fabian Koch, der in der Saisonpause von der Wiener Austria gekommen war und sich wie alle Neuen gut einfügte.

Rechnet man Christian Gratzei, Christian Schoissengeyr und James Jeggo dazu, blieben vom alten Stamm nur Lukas Spendlhofer, Charalampos Lykogiannis und Bright Edomwonyi über, die von Beginn an ran durften. Spendlhofer wurde zum Ersatzkapitän bestimmt und trug am Samstag die Schleife. Das Amt übernahm sein Abwehrkollege Christian Schulz, der Ex-Hannoveraner fehlte gegen Salzburg aber noch.

Wie ausgewechselt wirkte Flügelflitzer Philipp Huspek, wenn man sich einige seiner Auftritte für Rapid oder den LASK vergegenwärtigt. "Das letzte Jahr ist unglücklich für mich verlaufen. Umso mehr freut mich dieser Einstand", sagte der Oberösterreicher. "Das war eine unglaubliche Leistung der Mannschaft." Auch die Stimmung auf den Rängen habe dazu beigetragen. Dass das Spitzenspiel dennoch "nur" 8.593 Zuschauer in die Merkur Arena zog, war allerdings ein kleiner Wermutstropfen.

Salzburg sieht keinen Grund zur Panik

Bei den Salzburgern war verständlicherweise Selbstkritik angesagt. "Sturm Graz hat hervorragend gespielt, alle Torchancen genutzt. Wir hatten Fehler im Aufbauspiel und haben die Duelle in wesentlichen Momenten verloren", stellte Andreas Ulmer fest. "Sturm hat diese Räume für Konter genutzt und die Chancen eiskalt verwertet", meinte Valentino Lazaro. Und auch Trainer Oscar Garcia hielt fest, es sei schwer gegen eine Mannschaft, "die aus drei Chancen drei Tore macht".

Diese Ausbeute stimmte Sturm-Trainer Foda naturgemäß zufrieden. "Heute war eine Mannschaft auf dem Platz, die 90 Minuten mit Herz gespielt hat", lautete das Lob des Deutschen, für den sich die Aussagekraft des Erfolgs aber in Grenzen hielt. "In der zweiten Halbzeit war Salzburg überlegen", gab Foda zu Bedenken. Rechtsverteidiger Koch stimmte der Sieg dennoch optimistisch. "Wir können in der Liga gegen jeden bestehen", sagte er.

Für Salzburg war es der erste Ausrutscher nach 14 Ligapartien ohne Niederlage und überhaupt erst der zweite "Nuller" unter Oscar nach einer 0:1-Pleite bei der SV Ried am 13. Februar. "Das Ergebnis ist gerecht, wir müssen anders in dieses Spiel gehen", sagte Lazaro. Oscar blieb dennoch gelassen. "Wenn man es sich aussuchen kann, ist die Niederlage heute besser als am Dienstag in der Champions League gegen Tirana", meinte der Trainer.

Grund zur Panik hat der Spanier keine. Die meisten Kennzahlen wie Ballbesitz, Pass- oder Zweikampfquote weisen die Salzburger als bessere Mannschaft aus. In der Vorwärtsbewegung fand der immer noch herzeigbare zweite Anzug gegen die aggressiven Steirer dennoch kein Mittel. Bis zur Auswärtspartie am Dienstagabend (ab 20:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen Partizani Tirani will Oscar seinem Team Ernsthaftigkeit und Spannung einimpfen.

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apa/red