24.07.2016 15:32 Uhr

Kovač: "Wir können keinen Boateng kaufen"

Niko Kovač hat noch jede Menge Arbeit in Frankfurt vor sich
Niko Kovač hat noch jede Menge Arbeit in Frankfurt vor sich

Es sieht düster aus in der Abwehr von Eintracht Frankfurt. Der Trainer muss gleich auf mehrere Spieler verzichten. Für den Verein besteht dringend Nachholbedarf auf dem Transfermarkt.

Beim Testspiel bei Wehen Wiesbaden wurde nicht nur Niko Kovač deutlich, wo die ärgsten Probleme des Bundesligisten liegen: Das Abwehrzentrum ist ausgedünnt. David Abraham ist der letzte verbliebene gesunde Innenverteidiger. Deshalb mussten in Wiesbaden auch die beiden Mittelfeldmänner Johannes Flum und Makoto Hasebe aushelfen, genau wie Rechtsverteidiger Timothy Chandler, der ebenfalls zentral spielen musste.

Zwar lässt sich eine grobe Abstimmung in der Defensive relativ schnell erreichen, doch für die typischen Automatismen wäre es gut, wenn der der Coach weitere Neuzugänge schnell mit an Bord hätte. Kovač weiß aber auch, dass der finanzielle Spielraum bei der Eintracht eingeschränkt ist. Dem "kicker" sagt er: "Im Moment bin ich mit der Situation nicht zufrieden. Aber wir können nicht drei Spieler mit dem Kaliber eines Boateng holen, auch wenn ich das gerne würde. Wir können keine Unsummen ausgeben." 

Der Neue will zu viel auf einmal

Von Real Madrid kam Jesús Vallejo lauf Leihbasis nach Hessen, er fällt allerdings wegen muskulärer Beschwerden und eines Ödems erneut aus. Der Coach ist damit nicht glücklich: "Jesús hat noch eine alte Verletzung aus Spanien mitgebracht und die brach nun wieder auf. Wichtig ist, dass nichts kaputt gegangen ist. Wahrscheinlich ist es nicht richtig verheilt, das ist ärgerlich. Er hat ein gutes Gefühl gehabt, mit den Ärzten gesprochen und es sei auch alles okay gewesen." 

"Eventuell war es etwas leichtsinnig von ihm, was ich aber auch verstehen kann, er ist neu hier und wollte sich beweisen. Ich hoffe einfach, dass es nicht länger dauert, als es sein muss", fügte der Trainer an. Ein großes Fragezeichen also hinter Vallejo. Die Frankfurter werden die Belastung nun klug steuern müssen, damit der Neuzugang nicht länger ausfällt.

Auch mit Marco Russ und Bamba Anderson kann Kovač länger nicht planen: Der eine fällt wegen einer Tumorerkrankung, der andere wegen eines Knorpelschadens weiterhin aus. Carlos Zambrano hat die Hessen in Richtung Russland verlassen. 

Drei Innenverteidiger für die Abwehrkette?

Es führt für die Eintracht also kein Weg daran vorbei, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden, das weiß auch Kovač: "Priorität Nummer eins mit Ausrufezeichen." Er möchte nicht nur mit einem oder zwei nominellen Innenverteidigern in die Saison gehen. "Es kann immer etwas passieren, dann muss man dort flicken und sich irgendetwas einfallen lassen. Das darf nicht passieren", sagte er im "kicker". Am besten soll der Klub gleich zwei Spezialisten für die Mitte der Verteidigung verpflichten. 

Sollte Kovač tatsächlich tatsächlich mit einer Dreierkette operieren wollen, braucht er sogar drei gesunde und starke Innenverteidiger - da sind Backups noch gar nicht eingerechnet. Es steht auf jeden Fall noch jede Menge Arbeit für Sportdirektor Fredi Bobic an.