25.07.2016 09:32 Uhr

Das weiße Ballett tanzt wieder im Bernabéu

Zinédine Zidane liegt mit den Königlichen auf Kurs
Zinédine Zidane liegt mit den Königlichen auf Kurs

Real Madrid gegen den FC Barcelona. Es ist die wüste Prügelei zweier Kubs, die den spanischen Fußball schon seit Jahren dominiert und definiert. In den letzten Jahren wirkte gerade Real angeschlagen, meldete sich aber eindrucksvoll zurück. Die Katalanen nahm weltfussball schon unter die Lupe, doch wie sieht es in der spanischen Hauptstadt aus?

Bis 2014 mussten die Madrilenen zwölf Jahre auf ihren zehnten Triumph - La Decima - in der Königsklasse warten. Zwölf Jahre, in denen der Erzrivale aus Katalonien den Pokal dreimal einsackte. Der elfte Titelgewinn wurde dann bereits zwei Jahre später im Mai diesen Jahres gefeiert. Zwischenzeitlich jubelte 2015 mal wieder Barça. Wie geht das ewige Duell weiter?

Vorbereitung

Das Anschwitzen bei den Königlichen fand bereits am Montag (18. Juli 16) statt. In nicht einmal vier Wochen beginnt die Saison für die Königlichen. Am 21.08. startet Trainer Zinédine Zidane mit seinen Schützlingen gegen Celta Vigo in die neue Spielzeit. Zwölf Tage vorher kann sich das weiße Ballet schon mal eintanzen. Dann geht es im Finale gegen den FC Sevilla, um den UEFA-Supercup.

Personal

Personell gehen die Königlichen derzeit noch ein wenig auf dem Zahnfleisch. Gareth Bale weilt nach seinem starken EM-Auftritt noch im Urlaub. Keylor Navas (mittlerweile im Aufbautraining) und Dani Carvajal laborieren an Achillessehnenverletzungen. Und damit ist noch nicht einmal die größte Real-Sorge abgedeckt: Cristiano Ronaldo. Der 31-Jährige zog sich im Finale der Europameisterschaft eine Innenbandzerrung im linken Knie zu - angepeilt ist eine Rückkehr eine Woche vor Liga-Start.

Trotz der drohenden Engpässe hielten sich die Real-Bosse auf dem Transfermarkt bislang auffällig zurück. Den Abgängen von Fábio Coentrão (AS Monaco), Lucas Silva (Olympique Marseille) und Marco Asensio (Espanyol Barcelona) steht bislang kein Knaller-Wechsel gegenüber.

Einzig Álvaro Morata holte Florentino Pérez für 30 Millionen Euro von Juventus Turin zurück. Im Raum stand lange Zeit ein Engagement von Paul Pogba, ebenfalls Angestellter der alten Dame. Doch dafür müsste der Zweite der Primera División zunächst Manchester United und José Mourinho ausstechen. Der Pogba-Deal mit ManUnited scheint dabei bald fix zu sein.

Ob der Transfer überhaupt sinnvoll wäre, darf hinterfragt werden. Im Mittelfeld ist Real mit Luka Modrić und dem möglichem Zidane-Erben Isco gut aufgestellt. Zudem wäre da ja auch noch Toni Kroos. Zwar sind unauffällige Deutsche Arbeiter nicht immer unumstritten in der spanischen Hauptstadt, siehe Sami Khedira. Dass Zidane ihn aber durch Pogba ablösen will, ist unwahrscheinlich.

Baustellen

Im Sturm laufen Karim Benzema, Bale und Ronaldo auf. BBC muss sich im Weltfussball in Sachen Treffsicherheit nur hinter Messi, Suárez und Neymar verstecken, ist aber durch die Morata-Rückkehr etwas tiefer besetzt. In der Abwehr bilden Sergio Ramos und Pepe ein Bollwerk von Innenverteidigung. Nur sechs Mal musste Torhüter Navas in der Champions League hinter sich greifen. Zum Vergleich: Alle anderen Halbfinalisten, Bayern München (11), Manchester City (12), Atlético Madrid (8) mussten öfter wieder anstoßen.

Auch das Mittelfeld kann glänzen. Modrić und Kroos dirigieren die Geschicke der Zidane-Truppe mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks. Der Kroate bringt starke 90,9 Prozent seiner Pässe an den Mann, Kroos übertrumpft ihn sogar mit unfassbaren 93,9 Prozent.

Einzig die Konstanz gibt noch zu denken. Anders als der FC Barcelona, der zwischen dem achten und 29. Spieltag kein Spiel verlor, hatten die Madrilenen immer wieder mit Einbrüchen zu kämpfen. Sechs Unentschieden und vier Niederlagen verhinderten am Ende den Gewinn der Meisterschaft.

Fazit

Das weiße Ballett tanzt wieder im Estadio Santiago Bernabéu. Real Madrid ist zurück im europäischen Top-Fußball. Für Zidane wird es darauf ankommen, seine Stars bei Laune zu halten und hin und wieder die Taktik anzupassen. Sollte keine Schlüsselfigur ausfallen, so wird es wieder einen heißen Zwei- bis Dreikampf in der Liga geben. Und auch für den Gewinn der Champions League sind die Madrilenen durchaus gut.

Simon Lürwer