25.07.2016 15:00 Uhr

Salzburg sieht sich rechtzeitig wachgerüttelt

Salzburg will in Albanien ganz anders auftreten als in Graz
Salzburg will in Albanien ganz anders auftreten als in Graz

Drei Tage nach dem Fehlstart in die heimische Meisterschaft setzt Österreichs Doublegewinner RB Salzburg die Jagd auf die Gruppenphase der "Millionenliga" fort. Vor dem Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde der Champions League am Dienstagabend (ab 20:15 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Albanien beim FK Partizani ist man überzeugt, dass man die richtigen Lehren aus der 1:3-Pleite bei Sturm Graz gezogen hat. "Das war für uns ein Wachrüttler zum richtigen Zeitpunkt", meinte Konrad Laimer.

Doch der Salzburg-Ausrutscher weckte beim Gegner aus Albanien neue Hoffnung auf den Einzug in das Playoff. Schon der überraschende Aufstieg gegen Ungarns Meister Ferencváros im Elferschießen, samt einem "Panenka"-Heber von Torhüter Albin Hoxha, war für den 1946 gegründeten Verein aus der Hauptstadt Tirana ein historischer Erfolg. Denn mit Ausnahme der Jahre 1970 bzw. 2004 war für Partizani jeweils bei der ersten Europacup-Hürde Endstation. In der aktuellen Qualifikation der Champions League ist man als Vizemeister nur vertreten, weil Titelträger KF Skënderbeu wegen vermeintlicher Spielmanipulationen ausgeschlossen wurde.

Europacup-Bilanz spricht klar für österreichische Vereine

Auch statistisch gesehen ist die Angelegenheit im Ländervergleich eine klare Sache: In 16 Spielen gab es bei zwei Niederlagen - jeweils auswärts - und einem Remis 13 Siege. Die Niederlagen gingen jeweils auf die Kappe der Wiener Austria, die 1981 Partizani auswärts mit 0:1 unterlag und 1978 bei Vllaznia mit 0:2 verlor.

Aber erst am vergangenen Donnerstag hielt sich just die Austria in der Qualifikation der Europa League mit einem 4:1-Erfolg über den FK Kukësi schadlos - in genau jener 45 Kilometer von Tirana entfernten Elbasan-Arena, in der auch Salzburg sein Spiel bestreitet.

Die Statistik zählt am Dienstagabend aber ebenso wenig wie der Umstand, dass mit Partizani ein spielerisch limitierter Gegner mit kaum im Europacup erfahrenen Spielern wartet. Klares Ziel ist es, sich eine komfortable Ausgangslage für das Rückspiel in Salzburg zu erarbeiten.

Gutes Ergebnis in Albanien wird laut Soriano "schwierig genug"

Dass man im Gegensatz zur zweiten Qualifikationsrunde diesmal zuerst auswärts antritt, gefällt dem gegen Sturm zunächst geschonten Kapitän Jonatan Soriano. "Es ist ein kleiner Vorteil, dass wir das so wichtige zweite Match daheim spielen können. Voraussetzung dafür ist allerdings ein gutes Resultat in Albanien. Und das wird schwierig genug", meinte der Spanier.

Sein Landsmann Oscar Garcia übte sich in Respekt. "Jede Mannschaft, die es so weit schafft, hat entsprechende Qualität und ist ein gefährlicher Gegner", meinte der 43-Jährige, der in Graz die höchste Niederlage seiner Salzburger-Trainerkarriere erleben musste. "Wir wissen um ihre Qualitäten, auch weil wir beim Spiel in Budapest beobachtet haben." Die Erkenntnis: "Sie sind ein sehr aggressives, defensivstarkes Team, das gute Konter spielt."

Angesichts des großen Kaders und dem Mut zur Rotation darf mit Spannung darf erwartet werden, welches Personal Oscar aufbietet. Keiner seiner Spieler hat jedes der bisher vier Saisonpflichtspiele von Beginn an absolviert, selbst der bis Samstag stets in der Startelf gestandene Mittelfeldmann Bernardo verfolgte bei Sturm das Geschehen erstmals von der Bank aus.

Kommt es erneut zur Rotation?

Mit Außenverteidiger Stefan Stangl und Mittelfeldakteur Marc Rzatkowski (der nach kurzer Pause aufgrund von Adduktorenproblemen am Sonntag wieder trainierte) nahm Oscar erstmals zwei Neuzugänge mit, die bisher nur im Cup zum Einsatz kamen.

Nichts einsatzbereit sind weiter Reinhold Yabo und Smail Prevljak (beide Knieblessur), Paulo Miranda und Christoph Leitgeb (jeweils Knöchelverletzung), Asger Sørensen (Mittelhandbruch) sowie Takumi Minamino und Hee-Chan Hwang (jeweils Vorbereitung auf die Olympischen Spiele). Dazu ist Stefan Lainer (Sprunggelenksverletzung) fraglich.

Einmal mehr warten muss wohl Flügelstürmer Wanderson. Der Neuzugang, bis Sommer in Diensten des spanischen Absteigers Getafe, trat zwar den Flug nach Tirana an, hat aber nach wie vor keine Spielberechtigung. Das Salzburger Ansuchen bei der FIFA um eine provisorische Spielgenehmigung läuft, die dem spanischen Verband von der FIFA gesetzte Frist für eine Stellungnahme endete am Montagabend.

So oder so dürfen die "Bullen" bei Partizani keine Leistung wie in Graz bieten. "Die Niederlage war natürlich schmerzhaft, aber wir schaffen das ganz gut, dass wir den Fokus umlegen", meinte Offensivkraft Valentino Lazaro am Montag vor dem Abflug. "Der Gegner wird uns schon einiges entgegengehalten. Wir müssen 110 Prozent geben, wenn wir auch Auswärtstore machen wollen."

Bei der Ankunft in Albanien bekam Salzburg dann gleich einmal die extreme Sommerhitze zu spüren. Hoffentlich kein Vorgeschmack auf einen heißen Tanz am Dienstagabend.

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apa/red