In Köln steht er seit zwei Spielstätten unumstritten im Tor, für die deutschen U-Nationalmannschaften hat er schon etliche Spiele bestritten: Nun geht es für Timo Horn nach Rio. Winkt ihm eine goldene Zukunft?

22 Jahre ist Horn alt. Zeit also, sich so langsam in das Blickfeld der Herren-Nationalelf zu spielen. Großen Druck verspürt der Kölner aber nicht, auch wenn die Möglichkeit besteht, sich für Joachim Löw zu empfehlen: "Dass die Verantwortlichen der A-Nationalmannschaft das Turnier verfolgen werden, ist mir bewusst."

Die Olympischen Spiele könnten das perfekte Karriere-Sprungbrett für den Torwart sein. "Ich stehe da unter ständiger Beobachtung. Natürlich versuche ich das Turnier zu nutzen, um mich zu beweisen, mich anzubieten und um mich auf internationaler Bühne zu zeigen." Schließlich habe auch Andreas Köpke die Entscheidung getroffen, dass er bei Olympia spiele. Aber nicht nur der Torwart-Trainer der DFB-A-Elf, sondern auch U21-Trainer Horst Hrubesch habe ihm sehr früh gesagt, dass er ihn dabei haben will, "und auch, dass ich die Möglichkeit habe, als Nummer Eins zu spielen."

Was ist drin für das deutsche Team?

Was den Stellenwert des Turniers angeht, blickt der Keeper vor allem auf die Chance, etwas Handfestes mitzunehmen: "Wenn man mich als kleines Kind gefragt hätte, hätte ich gesagt, dass ich Champions-League-Sieger oder Weltmeister werden möchte. Aber Olympia erleben zu dürfen und eine Medaille in der Vitrine zu haben, das wäre einmalig – da ist es auch egal welche Sportart man ausübt."

Seine Vorfreude ist natürlich riesig. Es sei ein einmaliges Erlebnis, als Fußballer dorthin fahren zu dürfen. "So, wie die Mannschaft zusammengestellt wurde, haben wir noch nie gespielt. Eine Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern." Die Chancen der deutschen Auswahl auf eine Medaille schätzt der 22-Jährige verhalten ein, das Halbfinale sei aber drin: "Wir werden eine sehr gute erste Elf haben. Da kommen ausschließlich Bundesliga-Spieler zum Einsatz." Brasilien wolle mit Neymar mit allen Mitteln die Goldmedaille im eigenen Land holen. Mit ihnen und Titelverteidiger Mexiko werden man sich messen müssen. "Eine Medaille für uns wäre sensationell."

Für den 1. FC Köln sei die Ausfallzeit des Keepers kein Problem. "Ich habe mit Peter Stöger gesprochen. Er sieht das total unproblematisch, gerade weil die Abwehrreihe zusammen geblieben ist." Persönlich hat Horn schon jetzt Extraschichten eingelegt, um eventuelle Rückstände abzufedern: "Ich habe in den letzten Wochen schon mehr trainiert, um im konditionellen- und Sprungkraftbereich bereit zu sein. Ich fahre topfit zu Olympia."

Zum Doping-Skandal der Russen hat der Torwart eine klare Meinung: "Im Einzelsport ist Doping sehr von Vorteil. Im Teamsport ist es  schwierig." Er habe nicht mehr Gefühl im Fuß, wenn er sich irgendetwas einschmeiße. Aber klar sei auch, dass es immer fair ablaufen sollte: "Jeder sollte die gleichen Voraussetzungen haben – deswegen ist das zu verurteilen."