31.07.2016 08:25 Uhr

Bayern schießt gegen DFB, FIFA und UEFA

Karl-Heinz Rummenigge ist verärgert über die Vermarktung der Nationalmannschaft
Karl-Heinz Rummenigge ist verärgert über die Vermarktung der Nationalmannschaft

Der FC Bayern München prangert die aggressive Vermarktung der Nationalelf durch den Deutschen Fußball-Bund an und auch die UEFA und die FIFA bekommen ihr Fett weg.

"Unser größter Konkurrent im Sponsoring ist nicht Borussia Dortmund – sondern die deutsche Nationalmannschaft!", sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge der "Bild am Sonntag" während der USA-Reise des Bundesliga-Topklubs.

"Wir bezahlen die Spieler mittlerweile in einer noch vor zehn Jahren nicht vorstellbaren Höhe. Und der DFB und alle anderen Verbände nutzen unsere Spieler für Länderspiele und Sponsoren-Termine", kritisierte der Vorstandsvorsitzende des Rekordmeisters.

Rummenigge verdeutlichte seine Kritik an einem Beispiel: "Wir haben einen wichtigen Vertrag mit unserem Gesellschafter Audi. Während der EM wurde aber beim DFB die gesamte Klaviatur von Mercedes Benz hoch und runter gespielt – mit unseren Spielern!" Mercedes Benz ist Generalsponsor des DFB. "Das kann und wird in Zukunft nicht mehr funktionieren", erklärte der 60-Jährige. "Wir werden die Verbände im Zweifel an die Rechtslage und ihre Verantwortung erinnern."

Wert der Nationalelf unantastbar

Spieler nicht mehr abzustellen, schloss der Bayern-Chef allerdings auf Nachfrage als Konsequenz aus. "Nein, das wäre falsch. Ich habe selber 95 Länderspiele gemacht und weiß, welchen Wert die Nationalelf für jedes Land hat. Den Wert sollte niemand mindern. Aber: Die Verbände tragen bei den Spielern keine Gehaltskosten."

Noch wichtiger ist Rummenigge aber, dass FIFA und UEFA ihre Turniere nicht noch weiter aufblähen: "Die EM hat es zum Beispiel gezeigt. Es war keine kluge Entscheidung, das Teilnehmerfeld auf 24 Mannschaften zu vergrößern. Es ging dabei um Politik, um Finanzen, und so etwas führt zu immer mehr Spielen, zu immer größeren Belastungen für die Spieler." Dies würden sich die Klubs nicht länger gefallen lassen, so Rummenigge.

Gleichzeitig sprang Rummenigge aber auch der UEFA zur Seite, indem er die Gründung einer neuen europäischen Super League, in der nur absolute Spitzen-Klubs spielen und milliardenschwer vermarktet werden sollen, für die nähere Zukunft nahezu ausschloss: "Es gibt sicher noch Bestrebungen gewisser Leute und Klubs in diese Richtung. Wir haben ein bewährtes System mit den nationalen Ligen und darüber die Europa und die Champions League. Ich glaube, alle großen Klubs tun gut daran, konstruktiv mit der UEFA zusammenzuarbeiten. Und umgekehrt."