31.07.2016 12:17 Uhr

Tapfere Rieder kämpfen Sturm nieder

Trainer Christian Benbennek war sehr zufrieden mit dem Sieg
Trainer Christian Benbennek war sehr zufrieden mit dem Sieg

Kämpfe gegen angeschlagene Boxer sind meist besonders unangenehm. Am Samstagabend bekam das Sturm Graz beim Bundesliga-Gastspiel in Ried zu spüren. Denn die SV Ried, die nach dem 0:5 gegen Rapid in der Vorwoche noch angeschlagen in den Seilen gehangen war, kämpfte, rackerte - und siegte 1:0. Sturm hingegen musste nach dem starken Auftritt gegen Meister Salzburg (3:1) einen Tiefschlag einstecken.

"Wir sind in der Saison angekommen", befand Ried-Trainer Christian Benbennek zufrieden. Denn der erste Bundesliga-Sieg unter der Ägide des neuen Trainers war hart erkämpft, aber verdient. Die Oberösterreicher hatten zwar wesentlich weniger Ballbesitz als die Gäste (37,2 Prozent), entschieden aber die Mehrzahl der Zweikämpfe für sich.

Trainer Christian Benbennek sehr zufrieden

Dementsprechend erfreut war der Neo-Trainer über die Reaktion seiner Elf nach dem bitteren Saisonauftakt. "Wenn man das Spiel gegen Rapid und jenes heute sieht, war es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wir hatten heute eine gute Anspannung", sagte Benbennek und betonte: "Wir müssen uns in jedes Spiel kämpfen."

Von der ersten Sekunden an aggressiv und durchaus mutig auftretend, ließen die Rieder gegen eine träge daherkommende Sturm-Elf wenige Chancen zu. Die beste fand Joker Bright Edomwonyi vor. Der Schuss des Nigerianers ging in der 80. Minute aber nur an die Latte. Routinier Roman Kienast hatte von Trainer Franco Foda den Vorzug bekommen.

Kienast blieb bei seinem ersten Startelf-Einsatz seit Anfang März aber völlig blass und ohne Torschuss - was auch an der mangelhaften Bindung zwischen Defensive und Offensive lag. "Ich wollte in der Box mehr Präsenz haben. Aber entscheidend ist, dass die Eins-gegen-Eins-Situationen von den Außenspielern genützt werden, und das war nicht der Fall", sagte Foda.

Die Analysen der Grazer fielen einstimmig aus

"Sie haben uns die Schneid abgekauft, wir waren lethargisch", sagte Sturm-Flügel Philipp Huspek. Offensivpartner Deni Alar sah es ähnlich: "Wir waren zu passiv, und offensiv war es zu wenig." Und Foda, der Sturms Jahrhundertrainer Ivica Osim als Sturm-Coach mit den meisten Bundesligapartien (299) ablöste, sah seine Mannschaft "nicht griffig" genug: "Ried war ein angeschlagener Boxer, gegen den ist es immer schwierig zu spielen."

Das Tor der Rieder fiel symptomatisch für das müde Spiel der Foda-Elf. Mit einem jahrzehntealten Freistoßtrick - kurz abgespielt und in die Gasse - ließen die Rieder die gesamte Grazer Hintermannschaft alt aussehen. "Jeder wusste, dass der Trick so abläuft. Ich habe beim Freistoß vorher noch zwei bis drei Mal reingerufen, aber wir waren in dieser Situation nicht wach und schlecht positioniert", sagte Foda und fügte hinzu: "Wir haben den Beginn total verschlafen, obwohl wir die ganze Woche gepredigt haben, was uns hier erwartet."

 

Torschütze Peter Zulj war das freilich nur recht. Der Welser feierte in der Keine Sorgen Arena einen Einstand nach Maß. "Ich freue mich, bei meinem Heimspiel-Debüt gleich ein Tor gemacht zu haben. Doch der Sieg gehört der Mannschaft, zumal der Gegner mit breiter Brust ankam."

Mehr dazu:
>> Ried zwingt Sturm in die Knie​

apa